nannter. Ein Unge Doch plößlich reisst er sich von Blondels Busen los, Verwachsnen, morschen Mauerstücken Des Thurms empor, hångt an das Gitter sich, Daß das Gemauer dröhnt, und hohl und schauerlich Seid Ihrs, der hier in Schmach und Fessein seufzt? Sekunden der Erwartung fliesst Ein sanfter Ton herauf, wie Säufeln reger Blåts ter: "Ich bin's! bist du's, o Klifford! mein Erretter?"— ! lieblicher, o! wonnevoller Ton! Wie Engelharfenton der Freundschaft! Welche Freus den Gewährt dein Rauschen! Süsser Lohn, Zu großer Lohn auch für die schwersten Leiden! Dich zu beschreiben ist selbst Engelsprache arm! Der Ritter hörts; ihm stirbt die Antwort auf der 3unge; Entzücken raubt dem Arm Die Kraft; er fällt mit einem Sprunge Am Thurm herab, und fällt in Blondels Arm. Und nun beginnen sie, in schweigendem Entzücken, Sich wechselsweis ans Herz zu drücken, Und Mund an Mund, und Brust an Brust, Durchströmt die Glücklichen ein Meer von Himmelss luft, Von der die schwachen Lippen schweigen, Und Thränen nur und stumme Blicke zeugen. Doch, ehe sich der Rausch der ersten Wonne Und ehe, überströmt von seligem Vergnügen, So So plöhlich an ihr Ohr? ! Himmel, was bes Ein Unge wegt Sich dort vom Walde her? Ganz deutlich lässt beim Schimmer Von Fackeln sich ein Troß von: wilden Männern sehn, Die starken Schritts dem Thurm entgegen gehn. Verzweiflungsvoll die Hånd', und ihre Klagen drins gen Tief in der Berge Schluft. Schon hell und heller blist Das Fackellicht empor, und durch das Angstgewims mer Aus ihrem Taninel aufgeschreckt, Sehn beide Freunde hin, und Blondel, ach! ents deckt Sogleich in jenem Frauenzimmer nannter. Die Gräfin Ottobann. Doch Klifford, der, noch ims mer Vor Ueberraschung stumm, in tausend Zweifeln stand, Und reisst ihn mit sich fort. „Ha! Blondel, welche So flüstert er: bei Gott! sie sind es Beide, Die Gräfin und der Greis. Q wunderbares Glück! nen, Die Buben sollen nicht auch dieses Spiel gewinnen. Kommt, Blondel, kommt! Wir ziehn uns hier zus rück, Und lauern dort in jener Halle, Bis sie mit eigner Hand des Thurmes Falle Durch Einen Sieg von ihren Fesseln frei. Gebt mir das kurze Schwert, den Führer zu erlegen, Ein Unge Und ihr behaltet Schild und Degen, nannter. Und macht das Opferpaar von seinen Würgern frei." So sprechend schleichen sie dicht an des Thurmes Bis da, wo sie vertieft auf Pfeilern ruht, herum; Das Schwert gezückt, und harrend auf der Lauer. Und sieh! schon näher kommt, mit angsterfüllter Der jammervolle Zug; schon tritt Das buschichte Gemauer, mit Dem blassen Roth des Fackelscheins begossen, Aus dunkler Nacht hervor; schon führen die Genoss sen Der Frevelthat die Jammernden, geschlossen Dem wilden Führer nach, und nun, Als plößlich sein Gesicht der Fackeln Strahlen tra: fen, Erkennen, die im Hinterhalte ruhn, Den bösen, rachbegier'gen Grafen, Der hier erscheint, die Flüchtigen zu strafen, Wie Leopold, sein Fürst und Herr, gebot. Euch, sprach er, als der Graf den Schlag, der ihm ges droht, Mit klugem Eifer abgewendet, Und nun mit neuem Muth vor seinem Thron ers schien: Euch sey die schwere Schuld verziehn, So bald Ihr Euer Werk nach meinem Wunsch vollens det. Noch immer hüllt den Sonnenschein Der sonst genoßnen Ruh ein trüber Nebel ein; Noch immer — glaubt es mir Gewitterwolken unser Haupt. umschweben Und diese zu zerstreun, was ist das Leben Bon drei Nichtswürdigen? Eilt, Ottobann! und raubt Den nannter. Den Frevlern nicht den Trost, mit ihrem Freunde in Unge: ruhn Die drei gefürchteten, die årgsten unsrer Feinde Mein Haupt zu sanftem Schlummer nieder. Alsdann wird erst mein Herz von seiner Angst ge sund. Eilt, Graf! der Abend kommt. Das rosige Gefies der Des Morgens bringt durch Euch mir Freud' und Ruh zurücke. Und Ihr, wenn Ihr vollbracht, warum ich Euch nur bitte, Ihr Freund! geniesst dann hier in meiner Schäße Mitte Ein glänzendes und dauerhaftes Glück! So sprach, nach feiler Hofessitte Schnell ausgesöhnt, zum Schein der böse Leo- Und weislich häuft' er Gunst und Gold - Die andre leicht empor zu schnellen Auf Einer von den Wageschalen an. Denn auf der Andern lag, was selbst dem bösen Mann Ein theures Kleinod bleibt das Leben seines Kins Doch weh! sie stieg, zu leicht für einen Ottobann! des Tartar'sches Roß, ritt, gleich dem Zug des Win: des, Durch Nacht und Dunkelheit; tam an der Hütte an |