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Hymnen.

Gegrüßet seyd ihr mir, ihr reinen Seelen, Die Saitenspiel' in Gottes måchtgen Hånden, Ausleger seines Sinns, der Zeitenkunde Entråthsler und Geist der Geseße wurden!

Du, der auf Sinai sich über Zeiten

Und Völker hob, 1) der im verdickten Rauche
Das Licht sah, das ringsum der Welt jetzt leuchtet,
Und alle Weisheit ausgeschmückt mit Farben;

Du, dessen Flammengeist dem Himmel Bliße,
Dem Todtenreich den Sohn der Witwe raubte: 2)
Du, der Jehovah sah im Königsglanze
Und Geistespracht mit Königsglanz geschildert: 3)

Ihr Weinenden, die tief in Jammertönen,
In Thränen nur ihr zartes Herz ergossen; 4)
Und Ihr, die spåt am Abend der Propheten
In Dämmerung, in Schatten sahn die Zukunft: 5)

Ihr alle, die ihr jeßt in höherm Lichte,
(Entkommen eurem Drang' von inns und aussen)
In Palmenhainen wandelt, `athmet Nuhe,
Die Horeb, Zion, Karmel euch nicht gaben;

Was seh ich? mischen sich mit euch auch freundlich
Die Weisen andrer Völker? die Vertrauten
Der Gottheit aller Erde, der Druiden
Erwählte Zahl, Pythagoras und Orpheus,

Und Plato, und wer sonst des Volkes Vater,
Ein Weiser der Gesetze ward, wer traulich
Und rein sein Ohr zu Gottes Stimme neigte,
Und rein sein Herz zur Gottesflamme weihte.

1) Moses. 2) Elias. 3) Jesaias. 4) Jeremias, u. a.
Daniel y. a.

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Zymnen.

8.

Jesaias.

Kap. XIV.

Die Ueberseßung dieses schönen Trauerliedes ist von Hrn. Herder, der darüber in seinem Werke vom Geiste der ebräischen Poesie, B. I. S. 262 ff. nachzulesen ist.

Am Tage, da Jehovah Ruhe wird geben dir
Von deiner Drangsal, Angst, und harten Sklaverei,
Dann wirst du singen ein Lied von Babels Könige,
Und also singen:

Wie ruht der Treiber jest!
Die Golderpresserin feiert nun!

Zerbrochen hat Jehovah der Unterdrücker Stab,
Die Ruthe der Tyrannen,

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Das Todtenreich da drunten zitterte auf vor dir z
Es gieng entgegen dir, da du kamst an.

Die Schatten regt' es auf und alle Erdenhelden,
Der Völker Könige, alle standen

Von ihren Thronen auf,

Willkommten alle dich, und sprachen:

„Auch du bist Schatte geworden, gleich wie wir,

„Auch du uns gleich gemacht!“

Hinabgebeugt zu den Todten ist dein Stolz; Hinunter deiner Harfe Siegeston:

Dein Bett' ist unter dir der Wurm,

Der Moder deine Decke.

Wie bist du gefallen vom Himmel, du Morgenstern! Aurorens Sohn!

Bist hin zur Erd' geworfen,

Der Völker niederwarf.

Du sprachst in deinem Herzen: „Ich will zum Hims mel hinan!

Ueber die Sternen Gottes erhöh' ich meinen Thron! "Ich werd' hoch auf dem Berge der Götter thronen »Im höchsten Nord.

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Und die dich sehen, blicken hin auf dich, Schaun auf dich nieder: „Ist das der Mann, Der zittern machte die Erde,

Der Königreiche erschütterte?

Ringsum hat er die Welt zur Wüste gemacht, hat ihre Städte zerstört,

Hat ihren Gefangenen nimmer eröffnet das Kerkers thor.

Der Völker Könige alle schlafen in Ruhm, Jeder in seinem Hause, dem Grabesmal; Nur du liegst hingeworfen aus deiner Gruft, Wie eine Mißgeburt.

Hymnen.

!

Zymnen.

Bedeckt mit Leichen, die das Schwert erwürgt,
Die in die Grube fahren mit Schutt bedeckt,
So liegst du da, wie ein zertreten Aas;

Du solltest nicht mit jenen ein Grabmal haben,
Denn selbst hast du dein eigen Land verderbt,
Dein eigen Volk erschlagen.

Der Uebelthåter Geschlecht werd' nicht genannt
In Ewigkeit!

Gebt ihren Söhnen den Tod um ihrer Våter willen!
Daß sie nicht wieder kommen empor und erben das

Land,

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Ausrotten will ich Babels Namen und Geschlecht,
Und Sohn und Enkel, spricht Jehovah.

Will sie zur Igelwohnung machen, zum Wassersumpf,
Sie fegen in den Schutt der Verwüstung, spricht
Jehovah Zebaoth.

Hymnen

H H m nen

anderer älterer und neuerer Dichter.

Orpheus.

Orpheus.

Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die sechs und achtzig griechischen Hymnen, oder Tederai, welche gewöhnlich dem Orpheus beigelegt werden, den aus der Geschichte und Fabellehre bekannten Thrazischen Weisen und Sittenverbess serer dieses Namens, der um die Mitte des 28ften Jahrh. d. W. lebte, zum Verfasser haben. Vielleicht ist ein spåtrer Dichter, Onomakritus, aus dem Zeitalter des Xerxes, Urs heber dieser Gedichte; wenigstens scheint er diese schon das mals unter dem Namen des Orpheus gangbaren Hymnen gesammelt und abgeändert zu haben. In jedem Falle bleis ben fie, besonders in Rücksicht auf die darin vorkommende Mythologie, sehr schäßbare Reste des frübern griechischen Alterthums..

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