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hinreichend lange Zeit auf den Knorpel eingewirkt hat, (wie in alten Musei-Präparaten) verringert bezw. ganz und gar benimmt der Grundsubstanz ihre basophile Färbarkeit. Ähnliche Observationen betreffend Alkohol wie auch gewisse andere Reagentien (MÜLLER'sche Flüssigkeit, Kromsalze, Kromsäure, Formalin-Wasserlösung sind früher verzeichnet worden (SCHAFFER 1909, HANSEN 1905). Das fixierte Material ist entweder mit dem Gefriermikrotom geschnitten oder in Parafin oder Celloidin eingebettet worden.

Da ich in allen Fällen versucht habe Präparate zu erhalten, welche den Gelenkknorpel in seiner ganzen Dicke veranschaulichen, bin ich auch gezwungen gewesen, grössere oder kleinere Teile von dem unter dem Knorpel liegenden Knochengewebe mitzunehmen, infolgedessen solche Präparate einer Decalzinierung unterworfen gewesen sind. Diese Decalzinierung geschah in den meisten Fällen in 3 % Salpetersäure, wonach das Präparat mit 5 % Lithiumsulfatlösung behandelt wurde. Die decalzinierten Präparate wurden entweder in Celloidin oder in Paraffin eingebettet je nach den Umständen. Ausserdem wurden von den meisten Präparaten um die eventuell durch die Decalzinierungsprocedur verursachten Veränderungen im Knorpel zu vermeiden auch Schnitte ohne vorhergehende Decalzinierung angefertigt, dieses in solcher Weise, dass der Knorpel vorsichtig von dem unterliegenden Knochen gelöst und nachher in Parafin eingebettet oder mit dem Gefriermikrotom geschnitten wurde. In solchen Schnitten ging oft der tiefste Teil des Knorpels verloren, an einigen Stellen aber konnten auch in diesen Präparaten genannte Teile des Gelenkknorpels studiert werden.

Für verschiedene Zwecke war es notwendig die Präparate laut verschiedenen Färbemethoden zu färben, zu diesen Specialmethoden komme ich Später in meiner Darstellung zurück. In diesem Zusammenhange will ich nur die am meisten angewandten allgemeinen Methoden erwähnen, nämlich: eine Doppelfärbung mit WEIGERT'S oder HANSEN's Hämatoxylin und VAN GISON'S Pikrinsäure-Säurefuksin (vergl. KOLSTER 1912, S. 47), (anstatt Hämatoxylin wurde auch Hämalun angewandt), und eine Doppelfärbung mit 100 Methylenblaulösung und Pikrofuksin (KRAUSE 1911, S. 156). Die hübschesten Übersichtsbilder, die auch für das Studium von der Grundsubstanz des Knorpels angewandt werden konnten, erhielt man jedoch mit folgender Färbemethode:

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Das Präparat wurde während 5-10 Minuten mit HANSEN's Eisenhämatoxylin, oder Hämalun behandlet, wurde abgewaschen und nachgefärbt mit VAN GIESON'S Pikrinsäure-Säurefuksin (oder mit Säurefuksin) während einiger Minuten (2-3), wurde in dest. Wasser abgewachsen und in 96 % und darauf in absol. Alkohol überführt. Von der letztgenannten Flüssigkeit wurde dasselbe in eine Lösung überführt, welche aus 10 g 0,5 % Lösung von Methylenblau in absol. Alkohol und 20 g Xylol bestand. Nachdem es in dieser Methylenblau-Xylol 4 à 5 Minuten gelegen, nahm das Präparat einen bläulichen Farbton an, worauf es in reinen Xylol überführt und in Xylolbalsam eingeschlossen wurde. Wenn das Präparat mit Methylenblau überfärbt wurde, wurde dasselbe in absol. Alkohol differentiert.

Anstatt dieser Methode, welche ich im Folgenden Methylenblau-Xylol-Methode nennen werde, wird auch oft die von HANSEN (1905, S 618-619) publizierte Methode angewandt, welche auch gute Bilder gab, aber viel umständlicher war.

Es ist für mich eine angenehme Pflicht in diesem Zusammenhang öffentlich meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen an den Präfekt des anatomischen Instituts, Professor Doktor HJ. GRÖNROOS, welcher meine Aufmerksamkeit auf das Thema lenkte, das ich im Folgenden behandeln werde. Sein wohlwollendes Interesse und sein Entgegenkommen haben im hohen Grade meine Arbeit erleichtert. Ebenso will ich hier die Gelegenheit benutzen, nochmals den Herrn Doktor R. FORSIUS und Med. Cand.. M. MUSTAKALLIO ZU danken, welche mir geholfen haben, Material zu diesen Untersuchungen anzuschaffen.

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ganannt; englische Anatomen nennen dieselbe „intervening layer of the original matrix" (QUAIN's anatomy), die Franzosen disque intermédiaire" (TESTUT). In der folgenden Darstellung benutze ich nach HENKE und REYHER den Namen Zwischenscheibe. An der Stelle, wo diese Zwischenscheibe unter den früheren Entwicklungsperioden vorkommt, findet man später die Gelenkspalte.

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Laut STRASSER (1908 S. 85) kann man in dieser Zwischenscheibe, etwas schematisch genommen zwischen einem peripher belegenen, unter allen Umständen fibrösen oder membranösen Teil, „Aussenzone" und einem zentralen Teile, Mittelzone" unterscheiden. KOLLMANN (1898) teilt die Entwicklung der Gelenke beim Embryo in zwei Stadien ein: Stadium der Anlage" und "Stadium der Ausbildung und Vervollkommung". Die Entstehung der Gelenkspalte bildet die Grenze zwischen diesen beiden Stadien. Von diesem letztgenanntem Zeitpunkt ab können wir auch von einer Gelenkfläche und einem Gelenkknorpel sprechen und da es gillt, die embryonale Entwicklung des Gelenkknorpels zu verfolgen, müssen wir unsere Forschung schon bei dem erwähnten Zeitpunkte beginnen. Es ist freilich wahr, dass die Anlage des Gelenkknorpels wie aus dem Gesagten hervorgeht sich schon bei der Entstehung der Gelenkspalte vorgefunden, dieselbe wurde aber damals von den gegen das chondroblastische Mesenchym angrenzenden oberflächlichsten Partien des in Frage kommenden, undifferentierten Knorpelstückes gebildet. Die Entwicklung desselben fiel dann mit der Entwicklung der oberflächlichsten Partien des erwähnten Knorpels vollkommen zusammen und bot keine besondere Eigentümlichkeiten dar.

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Um aber die embryonale Entwicklung des Gelenkknorpels besonder die der oberflächlichsten Teile derselben recht begreifen zu können, muss man Einsicht in der Entstehung der Gelenkspalte haben, denn diese Entwicklung ist, wie wir später sehen werden, auf's nächste mit der Natur der oberflächlichen Schicht des embryonalen Gelenkknorpels verknüpft. Wir widmen deshalb hier diesem Gegenstand zu aller erst unsere Aufmerksamkeit.

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Die im Vorgehenden erwähnte Zwischenscheibe ist also ein Rest von dem aus Bindgewebe bestehenden chondroblastischen Muttergewebe, RETTERE'S (1902 S. 1118 und S. 1150) charpente squeletogéne", in welchem die embryonalen Knorpel sich durch eine histologische Metamorphose entwickeln (HERTWIG 1902 S. 657). Die Natur des Gewebes, welches genannte Zwischenscheibe bildet, ist Gegenstand vieler verschiedenen Äusserungen gewesen. Laut der älteren Auffassung (LUSCHKA 1858, HENKE und REYHER 1875) besteht sie aus dichtsitzenden, runden Zellen mit oder ohne Interzellularsubstanz, laut der neueren auf RETTERER'S (1894, 1896, 1902) vielen Untersuchungen basierten Auffassung ist dieselbe ein Zellsyncytium bestehend aus netzförmig mit einander zusammenhängenden Zellen. Alle Forscher, die sich mit der Frage betreffs der

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Bedeutung dieser Zwischenscheibe beschäftigt haben, sind darüber einig, dass ein Teil derselben in Knorpel verwandelt wird, dass die Anlage des Gelenkknorpels also mit andern Worten wächst auf Kosten der Zwischenscheibe (LUBOSCH).

Wie bereits hervorgehoben ist, kommt diese Zwischenscheibe nur während einer gewissen, frühen Entwicklungsperiode vor, später findet man an deren Stelle die Gelenkspalte, in welcher in gewissen Fällen als ein letzter Rest dieser Zwischenscheibe eine Discus- oder Meniscusbildung oder ein intra-artikuläres Band vorkommt. Die Ansichten über das Schicksal der Zwischenscheibe bei der Entstehung der Gelekhöhle sind indessen noch heutigen Tages in zwei Meinungsgruppen geteilt. Laut der ersten Ansicht, die u. a. in HERTWIG'S (1902) und BONNET'S (1907) Lehrbüchern in Embryologie gehuldigt wird, wächst die gegen die werdende Gelekhöhle liegende Fläche des embryonalen Knorpels auf Kosten der Zwischenscheibe bis genannte Scheibe schliesslich verschwindet und eine Gelenkhöhle entsteht. Diese Gelenkhöhle wird unmittelbar von hyalinem Knorpel begrenzt, der in seinem Bereich keine besondere Knorpelhaut besitzt" (HERTWIG 1902 S. 658). Laut der zweiten Auffassung, die man z. B. in BROMAN'S (1911) Lehrbuch findet, entsteht in der früher erwähnten Zwischenscheibe ein spaltenförmiger Hohlraum, wonach die beiden schichten, welche auf solcher Weise von der Zwischenscheibe gebildet werden, den hyalinen Knorpel in den Enden der angrenzenden Skelettstücke bekleiden werden und bilden eine perichondrale Schicht auf die werdende Gelenkfläche. ,,Diese aus der Zwischenscheibe entstandenen Perichondrienschichten der Gelenkenden verschwinden in der Regel frühzeitig, sodass die Gelenkknorpel bald nackt" werden." (BROMAN 1911 S. 598).

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Die bedeutendsten Vorfechter der zuerst angegebenen Auffassung sind HENKE und REYHER (1875), BERNAYS (1878), NAGEL (1878), SCHUSTER (1880) und RETTERER (1885). 1 Die zuletzt in Kürze laut BROMAN referierte Auffassung von der Entstehung der Gelenkspalte stammt von LUSCHKA (1855) und BENTZEN (1875) her, laut derer diese Spalte in der Zwischenscheibe entsteht durch Verflüssigung der ursprünglich soliden Bindesubstanz" (LUSCHKA 1855 S. 486). Dieser Auffassung haben sich in der Hauptsache später die meisten Forscher angeschlossen, welche während der letzten Zeiten sich mit dieser Frage beschäftigt haben, wenn auch die einzelnen Verfasser auf ihre Weise erwähnte Auffassung in Detail umgeformt haben. Auch unter diesen Verfassern können zwei Meinungsrichtungen gespürt werden: entweder wird diese Verflüssigung der ursprünglich soliden Bindesubstanz" aufgefasst als Folge einer Vermehrung und eventuell Veränderung, einer Verflüssigung der Interzellularsubstanz, wie BENTZEN die Sache beschreibt, oder daneben als eine Auflösung von deren Zellen, wie LUSCHKA dieselbe

1 Dieser Forscher änderte indessen später seine Auffassung und ging zum andern Meinungslager über.

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