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Die sog. Porthan-Tengströmsche Manuskriptsammlung. welche Papiere umfasst, die dem Professor Henrik Gabriel Porthan und dem Erzbischof Jakob Tengström gehört haben, wurde im März 1817 der Universitätsbibliothek in Åbo überlassen, nach dem Brand in Åbo 1827 mit der Universität nach Helsingfors überführt und im Januar 1900 den Forschern zugänglich gemacht. Bei der Durchsicht von Papieren dieser Sammlung fand ich in einem Karton, der unverzeichnete Briefe enthielt, einen Originalbrief von Immanuel Kant, datiert vom 15 Oktober 1791. Auf welchen Wegen der Brief in die Sammlung gekommen, ist nicht bekannt, nur dass er sich seinerzeit in den Händen des bekannten Forschers und Sammlers C. C. Gjörwell in Stockholm befunden, ergibt sich aus dessen eigenhändiger Notiz vom 23 Juli 1801, worin bescheinigt wird, dass der Brief ein Originalbrief von dem berühmten Professor Kant in Königsberg an Dr. Wald, Konsistorialrat und Professor in Königsberg, ist. Die Ziffer 80 in der rechten oberen Ecke scheint anzudeuten, dass er Nr. 80 einer Autographensammlung war. Gjörwell hat ihn vielleicht einem Freund in Åbo geschenkt, und danach wurde er der Kollektion einverleibt, die Tengström der Universität überliess. ')

Der Adressat SAMUEL GOTTLIEB WALD (geb. 1762, gest. 1828) war ein einflussreicher Mann an der Universität zu Königsberg, Philolog, Theolog und Historiker, Inhaber mehrerer Professuren und eifriger Förderer des wissenschaftlicheu und literarischen Lebens in der Provinz Preussen. Dass er Kant nahe gestanden hat, bezeugt eine Schrift, die er nach dem Tode des grossen Philosophen 1804 unter dem Titel „Beiträge zur Biographie des Prof. Kant“ herausgab.

Der Inhalt unseres Briefes bezieht sich auf Privatverhältnisse. Kant dankt Wald, dass er ihn ein halbes Jahr in einer Examenskommission vertreten hat. Er spricht von früherer ähnlicher Arbeit und von einer Tabelle, die abzufassen wäre. Er fragt an, in welcher Form Abschriften der Prüfungsarbeiten von seinem Dekanat, die nach Berlin

1) Gjörwells Schwiegersohn, der Grosshändler in Linköping J. N. Lindahl, besass eine grosse Autographensammlung. Der dänische Schriftsteller Jens Kragh Höst sagt in seinen „Erindringer“ (Kjøbenhavn 1835), dass er 1798 den Grosshändler Lindahl in Linköping besuchte „Svigersøn til den højtfortjente Literator Gjørwell, selv en Ven af Videnskaber og Videnskabsmænd, Eier af en Samling af Autografer". Vielleicht stammte unser Brief aus der Sammlung Lindahls.

abgeschickt werden sollen, zu machen sind, und bittet um Aufschluss darüber. Auch ist von erwartetem Honorar für die Zensur einiger Zeitschriften die Rede.

Kants Privat- und Geldverhältnisse sind in der Literatur wenig besprochen, wesshalb der Brief einen wertvollen Beitrag liefern kann. Auf alle Fälle darf ein Brief von Kant nicht der Vergessenheit anheim fallen. Ich teile ihn daher in Transskription. und Faksimileabdruck mit.

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Ew: Wohlgeb.

haben mich durch die gütige Übernahme meiner Stelle in der Examinations-Commission für dieses halbe Jahr unendlich obligirt; ich wünsche Gelegenheit zu finden diese gütige Gefälligkeit erwiedern zu können.

Wegen der anzufertigenden Tabelle von der Initiatio im vorigen Semestre habe durch das mir zugeschickte Exemplar Ihrer fürs vorige Wintersemestre verfertigten hinlängliches Licht. Wie es aber mit denen Abschriften der Prüfungsarbeiten von meinem Decanat, die nach Berlin zu schicken sind, zu halten sey, 1) in welcher Form sie abzufassen, 2) welche von denen hiebey mitkommenden Prüfungsarbeiten des vorigen Semestris am rathsamsten wäre zum Abschreiben auszuwählen, bitte ich ergebenst mich durch mündliche Information des Stud. Lehman gütigst zu belehren.

Auch habe ich noch nicht das Honorar für die Censuren von beyden Zeitungsverlegern eingefordert. Für die Kantnersche Gel. Zeitung erinere mich sonst 20 fl. bekomen zu haben. Was für die Hartungsche critische Blätter ausgemacht sey ist mir noch nicht bekant geworden, und bitte mir solches gütigst anzuzeigen.

Mit vorzüglicher Hochachtung und Freundschaft beharre ich jederzeit zu seyn
Ew: Wohlgeb.

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(Note C. C. Gjörwells:)

Detta är et Original af den så namnkunnige Prof. Kant i Königsberg, och är detta Bref stäldt til Hr Wald, Consistorial-Råd o. Professor i Königsberg. Försäkras, Stockholm 23 Jul. 1801, af Gjörwell.

ganz ergebenster Diener

J. Kant

d 15:ten Oct. 1791.

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Yon mainem.

in the Examinations Commission für dieses Helle Jahr unendlich obligert; Haben mich ab ich die gütige Übernahme ineiner Stelle ich wünsche Gelegenheit zu finden diese gütige Gefälligkeit erwiecken zu können. Wegen der Anzüferdignute Tabellef the initials im vergen Lemestre, habe durch das mir zugeschälte Exemplar von Ihrer fürs vorige Wintersemestre versen sigten hinlängliches Bücht. Wines aber mit einen Abschriften der Prüfungsarbeiten Devonat, die nach Berlin zu schaden sund zu halten sein, in welcher Foren sie abzufessen, 2) welche von denen firefig mit Kommenen Prüfungsantriten des vorigen Semestris am rathsamstesen wäre zum Abschreiben auszuwählen, bitte ich ergebenst mich doch mündliche information als Aud. Lehman gütigst zu Belehren. Auch habe ich noch nicht das Konorar für in Censurren Lezihe ZeitungsVerlagern eingefordert. Für die Kantenfche Gel. Zeitung erinnern mich sonst 20 fr Lekommen zu haben. Was für die Hartungsche critische Blätter mus sey ist mir noch nicht bekant geworden, und hatte mir solches gütigst anzügelgen. Mit vorzüglicher Hochachtung und Freundschaft beharre ich zeitweit zuftigen

no pon

Megment

Jaun

Wohlgeb

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