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Gewaltthätigkeiten ausartet, ist aber ernstlich entschlossen und, wie ich glaube, Nr. 10806. auch gefasst, einen etwaigen Aufstand mit Waffengewalt zu unterdrücken; des- Reich. halb lehnt der Präsident jeden Kompromiss mit englischer Partei ab. Noch 80. Dez. 1895. ist die Hoffnung vorhanden, dass der Ausbruch von offenen Unruhen verhindert oder noch eingeschränkt werden kann, wenn eine Einmischung kapländischerseits fern gehalten wird. Ich habe bei der Transvaal-Regierung die erforderlichen Schritte gethan, um auf alle Fälle den nothwendigen Schutz für Leben und Eigenthum der Deutschen in Johannesburg zu erwirken. Herff.

Nr. 10807. DEUTSCHES REICH. Die Deutschen Pretorias an den deutschen Kaiser.

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Deutsches

Telegramm. || Die Deutschen Pretorias bitten Euere Majestät einmüthig Nr. 10807. und ehrfurchtsvoll um sofortige Intervention zur Verhütung unvermeidlichen Elends und Blutvergiessens.

Reich.

30. Dez.1895.

Nr. 10808. DEUTSCHES REICH.

Staatssekretär des Aus

wärtigen an den kommandirenden Admiral. Es soll
ein zweiter Kreuzer nach Lourenço Marques gesandt
werden.

Berlin, den 31. Dezember 1895.

Deutsches

Euerer Excellenz werden die beunruhigenden Nachrichten nicht entgangen Nr. 10808. sein, welche aus Johannesburg (Transvaal) durch die Presse verbreitet worden Reich. sind und nach Meldungen des Kaiserlichen Konsuls in Pretoria sich als be- 31. Dez. 1895. gründet erwiesen haben. Danach scheint die sehr starke englische Partei in Johannesburg Unruhen vorzubereiten, um eine gewaltsame Verfassungsänderung herbeizuführen. || Zum wirksameren Schutz unserer Interessen halte ich es für nothwendig, dass unverzüglich ein zweiter Kreuzer nach Lourenço Marques entsendet werde. Zur Zeit befindet sich in Delagoa-Bay S. M. Kreuzer,,Seeadler", während S. M. Kreuzer „Kondor" inzwischen wieder in dem ostafrikanischen Schutzgebiet oder in den Sansibar-Gewässern eingetroffen sein wird. Das ostafrikanische Schutzgebiet gänzlich von einem Kriegsschiff zu entblössen, würde ich um so mehr für bedenklich erachten müssen, als der Süden erst vor wenigen Tagen durch die Unterwerfung des Häuptlings Matchemba einigermassen beruhigt zu sein scheint. Es müsste daher ein anderes Schiff als der „Kondor" nach der Delagoa-Bay geschickt werden*). || Im Hinblick auf die Wichtigkeit der in Frage stehenden Interessen würde ich dankbar sein, wenn

*) In Ermangelung eines anderen Kreuzers wurde nach Eintreffen des Telegramms Nr. 10809 S. M. Kreuzer,,Kondor" nach Delagoa-Bay entsandt.

Deutsches

Nr. 10808. Euere Excellenz wegen Entsendung eines zweiten Kreuzers nach Lourenço Reich. Marques das Erforderliche veranlassen und mich von den gefassten Ent31. Dez.1895. schliessungen gefälligst benachrichtigen wollten.

Nr. 10809. DEUTSCHES REICH.

Auswärtige Amt.
Company.

Marschall.

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Nr. 10809.
Deutsches
Reich.

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Soeben veröffentlicht die Regierung der südafrikanischen Republik eine Proklamation, worin sie ohne Verzug alle Beschwerden der Johannesburger 30. Dec. 1895. Bevölkerung dem Volksrath vorzulegen verspricht. Kurze Zeit nach der Veröffentlichung erhielt die Regierung telegraphisch die amtliche Nachricht, dass 800 Mann der Chartered Company mit 6 Maximgeschützen und Kanonen. anderen Kalibers bewaffnet nach Johannesburg ziehen und bereits in der Nähe der Stadt Rustenburg angekommen sind. Der Staatspräsident Krüger hat sogleich den Befehl ertheilt, die Bürger aufzurufen und das weitere Vordringen der feindlichen Truppen mit Waffengewalt zu verhindern. Hiernach erscheint der Kampf unvermeidlich. Der Präsident Krüger hält das Vorgehen der Chartered Company für einen Bruch des Londoner Vertrages. Ich bitte, mir die Ermächtigung zu ertheilen, zum Schutze von Leben und Eigenthum der Deutschen, die durch den Einfall der Chartered Company ernsthaft gefährdet sind, das Landungskorps des ,,Seeadlers" zu requiriren. Herff.

Nr. 10810.

Reich.

Nr. 10810. DEUTSCHES REICH.

Telegramm.

Staatssekretär des Aus

wärtigen an den Consul in Pretoria. Ermächtigung, ein Landungscorps zu requiriren.

Berlin, den 31. Dezember 1895. Euere Hoch wohlgeboren wollen im Nothfalle, jedoch Deutsches nach Rücksprache mit Präsident Krüger, ausschliesslich zum Schutz des Kon1. Dez. 1895. sulats, des Lebens und Eigenthums der Reichsangehörigen das Landungskorps des „Seeadler", so lange die Unruhen andauern, requiriren. Das Kommando S. M. S.,,Seeadler" ist durch den Herrn kommandirenden Admiral verständigt. Nachdem Sie die Requisition gestellt haben, wollen Sie sofort telegraphisch Meldung hierher erstatten.

N', 10811.
Deutsches

Reich.

31. Dez.1895.

Nr. 10811. DEUTSCHES REICH.

Marschall.

Staatssekretär des Auswärtigen an den Botschafter in London. Wie will sich die britische Regierung zu dem Friedensbruche verhalten?

Berlin, den 31. Dezember 1895.

Telegramm. Nachdem ich Seiner Majestät über die gegenwärtige Lage

in Transvaal Vortrag gehalten habe, ersuche ich Euere Excellenz, an amt

Deutsches

licher Stelle in London sofort zu fragen, durch welche Mittel die britische Nr. 10811. Regierung den in Folge der völkerrechtswidrigen Grenzüberschreitung des Trans- Reich. vaalstaates durch die Truppen der Chartered Company entstandenen Gefahren 31. Dez. 1895. zu begegnen beabsichtigt.

Nr. 10812. DEUTSCHES REICH.

Marschall,

Staatssekretär des Aus

wärtigen an den Gesandten in Lissabon. Soll die
Genehmigung der portugiesischen Regierung zu
einer Landung in Lourenço Marques nachsuchen.
Berlin, den 31. Dezember 1895.

Deutsches

Telegramm. | Der Kaiserliche Konsul in Pretoria hat zum Schutz gegen Nr. 10812. die Aufrührer, welche die dortigen Reichsangehörigen bedrohen, die Ent- Reich. sendung eines kleinen Detachements des vor Lourenço Marques liegenden,,See- 31. Dez. 1895. adler" erbeten. Euere Hochwohlgeboren ersuche ich, die dortige Regierung sofort hiervon in Kenntniss zu setzen und dabei zu bemerken, dass wir bei dieser ausschliesslich einem humanen Zwecke dienenden Massregel auf die Genehmigung der portugiesischen Regierung um so mehr rechneten, als uns ein anderer Weg, für den Schutz unserer bedrohten Reichsangehörigen zu sorgen, nicht zur Verfügung ist. || Das Detachement des ,,Secadler" wird höchstens 50 Mann betragen können, da die ganze Besatzung aus nur 154 Mann besteht. Es bedarf keiner Ausführung, dass mit einer so kleinen Anzahl Mannschaft andere als lediglich Schutzzwecke zu verfolgen unmöglich ist. Telegraphischem Bericht sehe ich entgegen. Marschall.

Nr. 10813. DEUTSCHES REICH. Staatssekretär des Auswărtigen an den Botschafter in London. Unterredung mit dem englischen Botschafter.

Berlin, den 1. Januar 1896.

Deutsches

Euerc Excellenz bechre ich mich ergebenst zu benachrichtigen, dass mir Nr. 10813. der englische Botschafter heute Mittag in Folge einer Instruktion Lord Salis- Reich. bury's Folgendes mitgetheilt hat: || Während im Allgemeinen Mr. Chamberlain 1. Jan. 1895. mit meinen Bemerkungen *) übereinstimme, wende er seine grössten Anstrengungen an, um durch Schriftwechsel sowohl mit Sir Hercules Robinson wie mit Präsident Krüger Gewaltthätigkeiten abzuwenden und Ruhe wiederherzustellen. Der Staatssekretär für die Kolonien sei ein starker Gegner einer Politik der Gewalt und habe gute Hoffnung, dass ihr Ausbruch abgewendet werden könne. Er erkenne voll an, dass ein solcher Ausbruch für die verschiedenen europäischen Interessen in Südafrika sehr schädlich sein würde. Ich habe Sir Frank erwidert, diese Mittheilung erscheine zu meinem Bedauern durch die Ereignisse bereits überholt, indem die „,violence", welche Mr. Chamberlain zu vermeiden wünsche, in dem Augenblicke bereits eingetreten sei, wo

*) Vgl. Nr. 10804.

Deutsches

Reich.

Nr. 10813. die Truppen der Chartered Company bewaffnet das Gebiet des Transvaalstaates beschritten hätten. Ich vermöchte nicht einzusehen, in welcher anderen 1. Jan. 1896. Weise die Regierung des Transvaalstaates auf diesen Friedensbruch antworten könnte, als mit gewaltsamer Vertreibung der Friedensstörer aus dem Transvaalgebiete. || Nach Eingang des gestrigen Telegramms aus Pretoria - welches übrigens 17 Stunden unterwegs gewesen, vermuthlich also an irgend einer Stelle zurückgehalten worden sei hätte ich, nach Einholung der Befehle Seiner Majestät, Euere Excellenz ersucht, an die englische Regierung die amtliche Anfrage zu stellen, welche Schritte sie zu thun gesonnen sei, um den durch den Einbruch bewaffneter Banden von dem englischen Protektoratsgebiete in das Territorium des Transvaalstaates geschaffenen völkerrechts- und vertragswidrigen Zustand zu beseitigen? Zu meinem Bedauern ergehe sich ein Theil der englischen Presse bereits in der Drohung, dass England keine Intervention in die Angelegenheit, von welcher Seite sie auch kommen möge, dulden werde". Also: England dulde keine Intervention; aber die Grossmächte, welche Interessen im Transvaal haben, sollen ohne Einspruch zu erheben die völkerrechtswidrige Intervention der Chartered Company dulden, die dort gar nichts zu suchen habe! Marschall.

Nr. 10814. DEUTSCHES REICH,

Botschafter in London an das

Nr. 10814.

Reich.

Auswärtige Amt. Die englische Regierung hat
Jameson den Rückzug befohlen.

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Telegramm. || Bei Lord Salisbury habe ich soeben die Angelegenheit Deutsches zur Sprache gebracht. Derselbe theilte mir bereitwillig mit, dass die eng1. Jan. 1896. lische Regierung, welche die Grenzverletzung missbillige, sofort den Gouverneur der Kap-Kolonie mit entsprechenden Instruktionen versehen habe. Auf Grund derselben habe Sir Hercules Robinson schon vorgestern telegraphisch den englischen Residenten in Betschuanaland angewiesen, durch besonderen Boten auf zwei verschiedenen Wegen dem Dr. Jameson mit grösster Beschleunigung den Befehl der englischen Regierung zur sofortigen Rückkehr nachzuschicken. Einige englische Offiziere, die sich der vorgerückten Kolonne, wie man hier glaubt, angeschlossen haben, sollten gleichzeitig denselben Befehl mit dem Hinweis erhalten, dass sie sich strengsten Strafen durch Nichtbefolgung aussetzen würden. Der Premierminister fügte hinzu, er und der Kolonialminister seien keinen Augenblick zweifelhaft, dass die von London ergangenen Befehle auch pünktlich befolgt werden würden. || Ich habe den Eindruck aus dieser Unterhaltung, dass der englischen Regierung das Vorgehen der Chartered Company in jeder Hinsicht unerwünscht ist und dass sie daher keine Massregel unterlassen wird, um in diesem Fall ihre Anordnungen zur Geltung zu bringen. Hatzfeld.

Nr. 10815. DEUTSCHES REICH. Konsul in Pretoria an das

Auswärtige Amt. Meldet einen nahe bevorstehenden
Zusammenstoss.

Pretoria, den 31. Dezember 1895.

Abgegangen den 31. Dezember 1895, 6 Uhr 45 Min. Nachm.
Angekommen 1. Januar 1896, 2

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Deutsches

Telegramm. || Sir Hercules Robinson, High Commissioner der Kapstadt, Nr. 10815. hat soeben die Aktion der Chartered Company formell desavouirt und den Reich. bewaffneten Truppen derselben Weisung ertheilt, sofort zurückzugehen. Diese 31. Dez. 1895. Weisung ist jedoch von Dr. Jameson, dem Führer der Truppen, unbeachtet geblieben, vielmehr haben weitere 300 Mann die Grenze überschritten. Morgen wird der Zusammenstoss zwischen Boeren und den Truppen der Chartered Company erwartet. Präsident Krüger bittet mich, zu berichten, wie er Alles gethan habe, um jedwede Provokation zu vermeiden; aber seitdem fremde Truppen aus Betchuanaland in das Land als Friedensbrecher gedrungen seien, sei seine Regierung zu ihrem Bedauern verpflichtet, die Freibeuter mit Gewalt zu vertreiben. In der That hat die Transvaal - Regierung das Aeusserste an Entgegenkommen geleistet, was auch von britischen Unterthanen im Lande rückhaltlos anerkannt wird. Herff.

Nr. 10816. DEUTSCHES REICH. Derselbe an dasselbe. Eng

land will vermitteln.

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Reich.

Telegramm. || Der Zusammenstoss zwischen den Boeren und den Truppen Nr. 10816. der Chartered Company ist erfolgt, der Ausgang aber noch unentschieden. In Deutsches Johannesburg hat die Revolution bisher noch keinen gewaltthätigen Charakter 1. Jan. 1896. angenommen. Mr. Chamberlain hat behufs Vermeidung weiteren Blutvergiessens die englische Vermittelung angeboten, ebenso Sir H. Robinson, der High Commissioner, welcher hierher kommt.

Herff.

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Deutsches

Telegramm. || Ich erfahre von vertrauenswürdiger Seite, dass Dr. Jamesons Nr. 10817. Korps von den Boeren eingeschlossen worden ist und sich ergeben hat, ferner, Reich. dass der High Commissioner Sir H. Robinson in Pretoria eintreffen soll, um 2. Jan. 1896. über die Regelung der Angelegenheit mit dem Präsidenten Krüger sich zu Hatzfeldt.

verständigen.

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