Sivut kuvina
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Dort fah ich jüngft, und zwar an feiner hand, Im fetten klee die fichern herden weiden; Da fragt' ich ihn: Mein Thyrfis, ift ein ftand, Den liebende, den ich und du beneiden? Nein, fchwur er drauf, mir scheint kein groffer gleich,

Wann ich entzückt in deinen armen lausche; Und es bezahlt den kufs kein königreich, Wann ich mit dir die treuen mäulchen tausche.

Ift nicht diefs wort mehr fchmeichelhaft,
als wahr?

Ich zweifle nicht, ich glaube feinen augen.
Man fürchtet oft die fchlüpfrige gefahr;
Kann aber furcht mein glück zu kränken taugen?
Man höret zwar, wie Daphne fich betrübt,
Die unverhofft den Damon falfch befunden.
Doch hätten die fo fchön, wie wir, geliebt;
Sie würden noch durch gleichen zug verbunden.
Doris.

Die durch beftand nicht gegentreu erhält,
Die wird vom glück zu graufam hintergangen:
Der wird zu bald die füsse luft vergällt,
Die ihrem wunfch zu fchmeicheln angefangen.
Die gleichet dem, der, zwischen laub und gras,
Nach blumen greift, und eine fchlang entdecket,
Die zifchend schwellt, und, ungereizt, voll hafs
Den gelben hals der hand entgegen ftrecket.

Phyllis.

Phyllis.

Wie pflegten mir, nach fo beglückter
wahl,

In Thyrfis arm die ftunden zu entweichen!
So feh ichitzt durch diefes grüne thal
Den lautern bach um gras und blumen fchlei-
chen.

Nur zwifchen fcherz und felbftzufriedenheit
Verfliefst alsdann in heitrer fluth mein leben.
Doch Thyrfis fehlt; nun trifft mich alles leid;
Und felbft der Lenz kann mir nicht freude geben.

Sein fcheiden, ach! war herber schmerzen

voll!

Wie kann ich dir, was wir gefühlt,

ben:

befchrei

Sein langfames, mein zaghaft lebe wohl,
Den letzten schwur, uns ftets getreu zu bleiben!
Wie oft erfolgt' ein neuer abfchiedskufs!
Wie feufzt' er felbft bey meinem händeringen!
Bald gab er troft; bald wufst er vor verdrufs,
Vor lieb und gram, kein wort hervorzubringen.
Doris.

Betrübe nicht,, geliebte schäferinn,

Dein zärtlich herz durch diefes angedenken, Und lege nur die laft der forgen hin;

Dir wird ihn bald die liebe wieder fchenken.

Ein ackersmann quält und entstellt sich nicht, So bald die luft ein feuchter füdwind fchwärzet, Wenn fchon von fern ein holdes fonnenlicht Um berg und feld um laub und faaten fcherzet.

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Der hirten schaar zog in den ftillen wald, Und tränkte fchon im bach die feifte herden; Doch Phyllis aug entdeckte fie zu bald: Sie eilte fort, um nicht behorcht zu werden. Doch Damon wagts, ihr heimlich nachzugehn. Er fleht fie fehr, den aufbruch aufzufchieben: Allein umfonft; fein feufzen und fein flehn Wird durch den wind fchnell in die luft getrieben.

A "

Daphnis.

n einem hügel voller linden

Safs Amarill, und war bemüht,
Aus blumen einen kranz zu winden,
Und fang ein angenehmes lied.
Sie, die fo manches herz gerühret,
Sie, vieler feufzer einzigs ziel,
Ward hier vom Daphnis ausgefpüret,
Der ihr vor allen wohlgefiel.

Wie manches kam ihm itzt zu ftatten!

Die lockung ftiller abendzeit,
Ein fichrer und verfchwiegner fchatten,
Der may, ein freund der zärtlichkeit,
Ihr mund und auge reich an freuden,
Ihr ihm fchon oft verrathner finn;
Allein, der fchäfer war befcheiden,
Und gieng nicht bis zur fchäferinn.

Sie hatte das geräusch vernommen,
Und ihren hirten bald entdeckt.
Sie lacht, und hiefs ihn näher kommen,
Und fprach: Was haft du dich verfteckt?
Hälft du aus fchalkheit dich verborgen?
Mufs ich vor dir von hinnen fliehn?
Du schweigeft? Ich will nichts beforgen;
Dich macht die liebe nicht zu kuhn.

Du lernft die furcht von deinen fchafen: Doch haft du hier zu ruhen luft; So darfft du unbekümmert fchlafen In meinem arm, an diefer brust. Es wird dir Morpheus träume fenden, Die fcherz und jugend fröhlich macht. Ich aber will den kranz vollenden, Denn der war dir fchon zugedacht.

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Er dankt, gehorcht, unh legt fich nieder, Ihn ftreichelt ihre fanfte hand;

Er ftreckt fich aus, und danket wieder:
Der hirtenftab fällt in den fand.
Nachdem er fich an fie gelehnet,
Und, fonder ungemach und pein,
Dreymal gefeufzt, dreymal gegehnet,
Schläft Daphnis endlich schnarchend ein.

Sie rafft fich auf, um wegzugehen,
Nur fagt fie diefes noch zuletzt :
Die zucht, die ich an dir gesehen,
Wird billig von mir hochgefchätzt.
Man muss der tugend lob ertheilen:
Wer fchläft fo fchön, fo ehrfurchtvoll?
Ich mufs zu meinen herden' eilen;
Sittfamer fchäfer, fchlafe wohl!

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