Sivut kuvina
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Dort war auch überfluss, gepränge, schwelgen,

neid,

Der bürgerliche ftolz, doch nicht das glück, zu finden.

Sie rennt zurück, und kömmt auf eine bahn, Die ihren müden fufs in niedre gründe führet. Die ftille gegend ist der schönen unterthan, Die fich mit keinem fchmuck, als zucht und demuth, zieret.

Die gottesfurcht hat dort ihr heiligthum, Der weisheit holdes kind, die luft der ewigkeiten, Der milde himmel kennt und schützet ihren ruhm, Und wahrheit, lieb und recht weicht nie von ihrer feiten.

Die einbildung fragt nach dem glück allhier; Die fromme fchöne fpricht: ich will dir rath ertheilen.

Erwart es; fuch es nicht; gefelle dich zu mir: So wird dir fchon das glück von felbft entgegen eilen.

Ihr wird gefolgt; nichts konnte beffer feyn. Bald fieht man einen glanz das heiligthum verklären.

Es ftellet fich das glück mit offnen armen ein, Umfängt die hoffende, und fättigt ihr begehren.

Das

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Schwur, wenn er feinen dieb nur zu entdecken wüsste,

So wollt er einen bock dem Pan zum opfer weihn.

Sein wunsch ward ihm gewährt. Es kam ein Pantherthier,

Das gafft' und bleckt' ihn an, und droht' ihn zu verfchlingen.

Da feufzt' er: ich will gern mein opfer zehnfach bringen;

Nur treib, o ftarker Pan! den nahen feind von

hier.

Betrogne fterblichen, wer kennt fein wahres Wohl,

So oft gelübd und wunfch den rath der allmacht

ftöret?

Wenn uns des himmels zorn, zu unfrer ftraf',

erhöret,

So lernt man allererft, warum man bitten foll.

Das

Das

Delphifche Orakel und der Gottlofe.

Ein fchüler des Diagoras,

Ein böfewicht, der wenig glaubte,
Und feinem frechen götterhafs
Die gröfste frevelthat erlaubte,
Gieng einftens, aus verruchtem finn,
Nach Delphos zum orakel hin,
Mit atheistischem vergnügen

Den gott der dichtkunft zu betrügen.

O Phöbus, (fprach er) dein verstand
Erforfchet die geheimften dinge.
Hier halt ich etwas in der hand,
Das ich für dich zum opfer bringe.
Du fohn Latonens, gieb bericht:

Ift es am leben?

*Diagoras gehöret zu den Ungläubigen des Heidenthums, die man von den gemeinen durch denNamen eines Atheiften, unter welchem diefer bekannt ift, zu unterfcheiden pflegte. Er verrieth die Geheimniffe des Aberglaubens in Athen;

oder nicht?

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Du weifst, es dient zu deiner ehre,
Dafs ich von dir die wahrheit höre.

Er dachte giebt man zum bescheid,
Dein vogel ift nicht mehr am leben;
So will ich fchon zu rechter zeit
Ihm flug und freyheit wiedergeben.
Und wenn der schöne leirer glaubt,
Der athem fey ihm nicht geraubt;
So foll, auch dann ihn zu berücken,
Ein druck den vogel gleich erfticken.

Apollo übte nur geduld,

Aus mitleid mit der kühnen schwäche,
Und fprach: Verfuchft du meine huld?
Du bist kaum werth, dafs ich mich räche.
Zeuch deinen fperling, o du thor,
Lebendig oder todt hervor.

Die götter laffen fich nicht äffen:
Ich kann von ferne fehn, und treffen.

nis habitavit et myfteria adeo contempfit, ut multos induce. ret, ne facra fufciperent. Quare Athenienfes, eo profcripto, non folum voce praeconis pronuntiari, fed etiam aereae columnae infcribi juf ferunt, eum, qui Diagoram occidiffet, talentum ; qui vero vivum adduxisset, duo talenta

Der

illos

accepturum effe. Hoc autem
Athenienfes fecerunt propter
ejus impietatem, quod myfteria
omnibus enuntiaret, eaque e-
vulgans et defpiciens.
etiam, qui facris initiari vo
lebant, a propofito ifto dehor-
taretur. &c. SVIDAS, in
voce Diagoras Melius,
T. I. p. 55o. SSI.

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