Sivut kuvina
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Im wachen und im fchlaf giebts manche klei

nigkeit,

Die, männern zu vertraun, fich jede nonne fcheut.

Lafs künftig uns einander beichten.

Wir find weit fähiger, die fünden zu beleuchten.

Den pabft befremdet fehr der bitte drei-
ftigkeit.

Wie? fagt er: ihr wollt beichte fitzen?
Ihr guten kinderchen könnt fonft der kirche

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Und ihr, geliebtefte, besitzet viele gaben;

Doch eine nicht, die zuverlässigkeit.

Allein ich nehm es in bedenken.

Vielleicht weifs Frontevaux fich klüglich ein

zufchränken.

Ift die Aebtiffinn nicht verftändig, wie ein mann? Zur prüfung will ich hier noch heut ein kästchen fenden.

Das überliefre fich nur ihren keufchen händen! Wenn fie, nichts ift fo leicht, mirs wiedergeben kann;

Doch uneröffnet, merkt diefs an!

So bin ich ganz geneigt, euch alles zuzuwenden.

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Das käftchen kömmt. Die ankunft wird

bekannt,

Und jeder nonne blick und hand

Will, darf, und mufs es fehn, betaften und

recht kennen.

Sie reiffen fich darum.

Die eifernden zu

trennen,

Kömmt die Aebtiffinn, und die nacht.

Das fchöne käftchen wird voritzt nicht auf

gemacht.

Der vorwitz quälet oft, mehr als der alp der

forgen.

Die nonnen flieht der fchlaf: auch die Aebtiffinn wacht,

Voll reger ungeduld, bis an den müden morgen. Die meffe geht nun an. Gebeth, gefang und

chor

Geräth erbärmlich fchlecht: man zifchelt fich

ins ohr,

Und fingt nicht, fondern fchwatzt, und fragt

fich, und will wiffen,

Warum fie nichts eröffnen müffen.

3 Robertus de Arbrufculo, de Arbriffello, Stifter diefes Ordens, im Jahre 1100.

4 S. den Bayle, Fontevraud. (H.I.) und in

Die

den Nouvelles de la Republi que des Lettres, Avril 1686. P. 384.-398, wo des P.de la Mainferme Clypeus nafcentis Fontebraldenfis Ordinis con

tra

Die weibliche verfchleyrte clerifey

Verfammlet fich noch vor der mittagsftunde, Und ftimmet, als aus Einem munde, Gehorfamft der Aebtiffinn bey,

Dafs man, obgleich der pabft es nicht erlauben wolle,

Das käftchen unterfuchen folle.

Selbft unferm Arbriffell 3 ftand etwas vorwitz 4

frey.

Es bleibt ja unter uns : wir alle können fchweigen.

Das eben foll, uns selbst, itzt die eröffnung zeigen. Auch kein Concilium erräth,

Dafs wir im mindften nur am deckelchen ge

dreht.

Doch damit laffen wir die frau Aebtiffinn

Die nimmt den deckel ab.

fchalten.

Ein hänfling fliegt heraus.

Ein wunderwerk hatt' ihn erhalten.

Er flattert, fingt, entwifcht, fetzt fich aufs

nächfte haus.

Da mag für ihn der vögel fchutzgeift walten.

tra prifcos et novos ejus ca lumniatores &c. und der Vorwitz, die Verfuche und die Enthaltung des Roberts d'Arbriffelle beurtheilet werden. Man kann in die

Man

femArtikel feines Journalseinen angenehmen Unterricht finden. S. auch den Julius der Memoires de Tré. voux, 1702. Art. V.p.26 32.

Man klopft gebietrisch an. Wer wars?..

Der pabit war da.

Er kam. So bald er nur den frommen haufen fah,

Wollt er fein fchönes käftchen schauen:

Denn, fprach er, es enthält, was ihr fo fehr

begehrt,

Die bulle felbft, die euch den beichtstuhl schon

gewährt.

Allein! . . . darf man auf weiber bauen?

Ihr zaudert, wie mich deucht.

Gebt her!...

Was feh ich itzt?

Ift meine bulle fchon entflogen?

Das fchönere gefchlecht ift finnreich und ver

fchmitzt,

Doch zum geheimnifs nicht erzogen.

Dem priester nur geziemt, dafs er euch beichte

fitzt.

Ein junges nönnchen war dem alten brauch

gewogen,

Und fagt': Ich liebe nicht dergleichen neuerung; Mein beichtiger ift mir schon gut genung.

Nafidien.

Nafidien.

Nafidien, ein herr von hohem stande,

Ergrübelte fich täglich neue pein,

Und hielt es fich für keine kleine fchande,
Den bauern gleich, gefund und stark zu feyn.
Er klagte jüngst dem leibarzt, dem er zollte,
Ihn quälte ftets, er wiffe felbft nicht was;
Nur wifs' er wohl, dafs ihn nicht Hippocras,
Nicht Chocolad und Gallert heilen wollte.

Wie ist ihr fchlaf? hört man den Doctor

fragen.

Acht ftunden lang. Noch fehlt die Agrypnie. I
Sie effen? Stark, ja bey kaum leerem magen.
Das nennen wir, auf griechisch, Bulimie. 2
Ach freylich ist der menfchen kurzes leben
Mit noth befchwert, wie Avicenna fpricht.
Der frafs! der fchlaf! allein fie forgen nicht:
In kurzer zeit will ich fchon beydes heben.

Der

I Die Schlaflofigkeit.

2 Die Frefskrankheit.

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