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Was des pachters wacher fleifs wohl verpflegt und eingefchloffen,

Hohe ranken an dem Ulm, in den beeten zarte

fproffen,

Zweige ftarker junger bäume, die man alten eingesetzt,

Hoffnungsvolle frische pflanzen, die der froft. noch nicht verletzt,

Was des rauhen herbftes grimm vielen äften laffen müffen,

Ward geknickt, gebeugt, zerftreut, abgefchlagen, umgeriffen.

Endlich bringt der tag die ftille: jeder eilt, um felbft zu fehn,

Welche bäume noch zu ftützen, welche fonft zu retten ftehn;

Hausherr, frau und knecht und magd macht fich auf, und forfcht und zählet Ranken, fproffen, baum und stock, die der nordwind itzt verfehlet.

Zur erhaltung der gewächsen lehren alle, was zu thun ;'

Jeder giebt dem nachbar anfchlag; weder witz noch zunge ruhn.

Wallraff nur fafst den Entschluss, feine bäume zu behauen,

Und weit emfiger, als fonft, das beraubte feld

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Greift zur nächften axt und hacke, schneidet, pflöcket, kürzt und bricht; Aber kürzt und bricht zu heftig, und verfchont faft keinen nicht.

Zwar fein nachbar Traugott kömmt, aus erfahrung ihn zu lehren,

Nicht durch eile noch gewalt ordnung und natur zu ftöhren.

Schone, fpricht er, deiner bäume: glaube mir,

allein die zeit

Schaffet, ohne folche mittel, die erwünschte fruchtbarkeit.

Aber Wallraff hört ihn nicht. Als hierauf der Lenz erschienen,

Sahe man faft jeden baum, nur nicht die gekappten, grünen,

Und des weifen alten ftämme völler,als man fonft gefehn,

Reich an unerzwungnen früchten, ungekünftelt prächtig ftehn.

Diefen bäumen gleicht der witz; fucht ihn nicht zu übertreiben; Ehrt die wirkende natur, lafst das künfteln ferne bleiben.

2 Der Ausdruck naturae majeftas findet fich fchon im PLÍNIO L. II. Hist. natur.

Soll

e. 37. omnia incerta ratione et in naturae majeftate abdita. v. ipfum locum.

Soll die feele fich entwickeln, und in rechter

gröffe blühn,

O fo mufs kein klügelnd meistern ihr die majeftät entziehn. 2

Die Thiere.

An Herrn C. L. Lifcow.

Der freyheit unverfälschte triebe

Erhöhn den werth der wahrheitliebe,
Die Deine Seele ftark gemacht.

Dein glücklicher verstand durchdringt in edler eile
Den nebel grauer vorurtheile,

Des fchulgelehrten pöbels nacht.

Was Haller und die wahrheit preifen, Mein freund! das wagft Du zu beweifen :" ,,Wer frey darf denken, denket wohl., Lafs Deinen ausfpruch mich vertraulich überfüh

ren,

Ob ich die urtheilskraft in thieren

Bejahen oder läugnen foll.

Zwo ratzen, die der mangel plagte, Und hungrig aus den löchern jagte,

Entdeckten unverhofft ein ey.

BS

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Das

Das ey war ihnen gnug. Es wiffen viele weifen,
Ein Manzel felbft, dafs, die zu speisen,
Kein groffes mahl vonnöthen fey.

Sie wollen froh zum effen schreiten,
Allein, es läfst fich itzt von weiten
Der erbfeind ihres volkes fehn.

Es fchleicht ein fuchs heran; und guter rath wird theuer,

Er frifst die ratzen, und fäuft eyer;
Wie läfft fichs unberaubt entgehn?

Die eine legt. fich auf den rücken,

Und hält mit unverwandten blicken
Das ey mit ihren pfoten feft.

Die andre weifs darauf, mit glücklichem bemühen,
Sie bey dem fchwanze fortzuziehen ;
Und fo erreichen fie das neft. 3

1 Ein Rechtsgelehrter, Weltweifer und Dichter in Rostock.

2, Moi même j'ai vu dans les montagnes de Savoie, avec quelle activité & quelle indufrie les marmotes, lorsqu'elles Je font attroupées dix ou douze enfemble pour paffer hyver dans un trou, qu'elles fe font creufé, amaffent le foin, les feuilles ou la paille dont, elles ont befoin. Une d'en tr' elles fe couche alors à la renverse, & étendant les quatre jambes, elle fait de Jon corps un tombereau, que

Wer

les autres chargent. Lors-
qu'elle juge la voiture fuf-
fifante, elle refferre fes par
tes, qui en cette occafion tien-
nent lieu de cordes; les autres
la prennent enfuite par la
queue, & la traiment jusqu'au
trou pour lequel la provifion est
deftinée. Hiftoire critique
de l'ame des bêtes, par Mr.
GUER, Avocat, à Amst.
1749.) T. II. p. 56.
Coire capitale des Grisons,
Rats des Alpes qui fe trou

vent en ces quartiers là.

Wer lehret aus gewiffen gründen,
Dafs thiere blofferdings empfinden ?
Hat hier die ratze nicht gedacht?

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Verrieth die rettungsart, die fie fo wohl erlefen,
So fchön vollführt, kein geiftig wefen,
Das zweifelt, forfcht, und fchlüffe macht??

Zeigt fich in keines thieres ränken

Die kraft, was möglich ist, zu denken,
Des menfchen leitftern, der verstand?
Kennt man von ihrem thun noch keine tiefre
quelle,

Als die erwartung folcher fälle,

Die jedes andern ähnlich fand? 4

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Die beften mittel weislich wählen, Durch klugheit nie den zweck verfehlen, Das kann der ftolze menfch allein.

Ils font de la groffeur à peu prés d'une fouine. On nous confirma ce que nous avions oui dire que ces animaux fai. fant provifion l'Eté pour l'Hyver du foin & autres herbes qui leur font neceffaires, pour Pen acquiter promptement, il y en a un qui fert de char. rete Se mettant fur le dos, les pattes en l'air & embraffant le foin & un autre qui fert de charretier & le tire par la quelle jufqu'à leur tanniere, ce qui est cause qu'on leur trouve ordinairement le dos tout pele. Voyage d'Italie, de Dalmatie, de Grece & du

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Levant par JACOB SPON
& GEORGE WHELER,
(à Amst. 1679.12.) Tomell.
p. 290.291.

3 Eine dergleichen noch
feltfamere, doch beglaubte
Begebenheit von Ratzen
wird in den zuLondon 1743
in 4. herausgekommenen
Travels through Holland, Ger-
many &c. by Mr. de BLAIN
VILLE, Vol. I. p. 263, 264.
erzehlt.

4 S. des Freyherrn von Wolf vernünftige Gedanken von GOtt, der Welt und der Seele des Menfche, $270. 870. 872.

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