Sivut kuvina
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So heftig ift fein einziges begehren.

Du feufzeft fchon; ach glaube meinen zähren. Ach hätte mir mein langer widerstand,

Mein fpröder ftolz nicht ganz dein herz ent

wandt!

Dein edles herz! doch wollteft du ermeffen.

Der falk ift hin: du haft davon gegeffen
Spricht Friederich; und feine herrscherinn
Fragt ihn beftürzt: Was hör ich? ift er hin?
Der arme fagt: ach hätt ich dir, mein leben.
(Vergieb diefs wort) dafür mein herz gegeben!
Zum unglück nur treibt mich mein fchickfal an:
Ich foll nichts thun, das dich gewinnen kann.
Dich, Silvia. Dir etwas vorzusetzen,

War dein geheifs, und ward mir zum ergötzen.
Ich fuchte nach: ich fah den boden leer,
Und auch mein falk fand kaum noch ätzung

mehr.

Ihn würgt ich ab, gleichgültig, ohne reue:
Ihn opfert' ich der fchönheit, und der treue.
Wie? feufzeft du? Ift etwas uns zu werth,
Wann die erfcheint, die unfre bruft verehrt?
Doch hör itzt auf, die deinige zu quälen.
Es foll dir nicht an einem falken fehlen.
Ich fchaff ihn dir von ftarkem muth und flug.

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Die wittwe fagt: o nein; es ift genug!

Du giebt mir itzt das gröfste liebeszeichen, Mein befter freund! Es mag mein fohn erbleichen,

Der himmel mag ihn länger mir verleihn;
So dank ich dir. Kehr oftmals bey uns ein.
Versprich es doch, verfprich es, bald zu kommen.
Du wirft gewifs erkenntlich aufgenommen.
Sie reicht ihm felbft die rechte lächelnd dar,
Die weiffe hand, die fonft fo furchtfam war.
Nun darf er fich mit taufend küffen rächen.
Sein mund verftummt, und feine thränen fpre-
chen.

Der kranke fohn folgt bald dem vater nach. Der zweyte tag fand ihn gefchröpft und schwach, Der dritte todt; und, über fein erblaffen,

Will Silvia fich gar nicht tröften laffen.

Allein der bund der liebe mit der zeit

Ift viel zu stark für ihre traurigkeit.

Nicht blofs aus dank; auch weil ihr herz ihn wählet,

Wird Friederich mit Silvien vermählet.

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So hat er fie im teftament bedacht,
Und diefem fohn zur erbinn fie gemacht.
Sie wollte nun, geruhiger zu leben,

Sich auf das land, und in ein fchlofs begeben,
(Von Friedrichs hof lag es fünfhundert fchritt)
Und nahm dahin den kleinen junker mit.
Dort wird er krank.
Da arzt und tod ihr
Traf nicht fo. fehr ihr

Was fie erleiden müffen,
ihren herrn entriffen,
eheliches herz,

Als diefes weh, und ihres föhnchens fchmerz.
Den ganzen tag fitzt fie vor feinem bette,
Und forfcht, und fragt, was er doch gerne hätte,
Ob diefs? ob das? was ihrem kleinen fehlt?
Was er zur luft, was er zur fpeife wählt?
Sie will fich gern nach feinem finn bequemen.
Er wegert fich, was fie ihm giebt, zu nehmen.
Er weist es ab, fchreyt, lärmt, ift nimmer ftill.
Nur jener falk ift, was er haben will.

Sonft will er nichts. Seitdem man ihm erzehlet;
Dafs diefer falk noch nie den raub verfehlet,
Dafs er so scharf von aug und klauen 6 fey,
Sonft luftig, zahm, nicht falsch, nicht men-
fchen fcheu:

Seit folcher zeit war es einmal gefchehen, Dafs er ihn felbft, und feinen herrn gesehen, Der

6 Sonft heifst derFufs des Falken und des Habichts bey den Falkenieren Hand,

im

und fie nennen feine Klauen Finger. S. Döbeln, zweyten Theile, S. 187.

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