,,Wirthinn, als eine im Lande." Minos lächelte über die Einfalt der guten Frau, und sagte: Hier wird sie niemand heirarathen. Aber, fuhr er fort, dein Mann wird bald bey dir seyn, und ihr sollt beide Die ehrliche Frau stutzte ein wenig, und erwiederte:,, Gut! aber wenn er nur nicht mehr so viel Taback rauch,,te!" Und Minos empfahl sie dem Hiter der elysäischen Felder. Nunmehr folgte ein kaum sichtbarer Schatten; er schien der Schatten eines Schattens zu seyn. Auf die Frage des Minos, wie er gelebt habe? antwortete er: „Ich habe ,, gesucht meine Schuldigkeit zu thun, und den Endzweck zu erfüllen, warum mich ,, die Götter auf die Erde gesetzt. Ich bin ,, aber doch nicht glücklich gewesen. Ich hatte einen kränklichen Leib, und war von trauriger Gemüthsart, und habe bey ,meiner Unschuld mehr als Erebus - Quaa ,,len erlitten." Du bist milzsüchtig gewe sen, sagte Minos; fange mir nur hier nicht an zu klagen. Und was hieltest du für deine Schuldigkeit, die du dich bestrebt hast zu thun?,,Was mir Tugend, meine Vernunft, und die Ehre befak,,len," erwiederte der dürre Schatten: denn ich hielt ehrliebend handeln, und ,, der Götter Willen erfüllen, für einer,,ley.",,Er war," fing der Schatten seines Nachbarn an, der unmittelbar auf ihn folgte, „, er war das Glück und ,, der Trost seiner ganzen Gegend." ,,O nein! sagte der Traurende: o nein! ,, ich habe die ganze Gegend traurig gemacht. Ich" ,,Er hat allen Armen ,, von seiner Armuth mitgetheilet, fuhr der ,,Nachbar fort: und ohne ihn hätte ich mein Leben in grofsem Elende hinge,,bracht. Er war mässig, keusch, mitlei,, dig, grofsmüthig, dankbar, unvermögend ,, zu der geringsten Bosheit, ganz Ehre und ganz Freundschaft; nur seine trau ,,rige Gemüthsart, die von einer kränk,,lichen Leibesbeschaffenheit herkam, und ,, von hochmüthigen Bösewichtern vermehret ward, die ihn aus Neid lästerten ,, und verfolgten, war Schuld, dafs er ,, nicht, seinen Verdiensten nach, glück„Nein, nein! ich habe lich war." ,, meine Schuldigkeit“ — — rief der trau rige Schatten Minos winkte dem Aufseher der elysäischen Felder, die beiden guten Schatten in Empfang zu nehmen. Der Nachbar ist auch ein ehrlicher Mann gewesen, sagte Minos: denn es ist schon eine grofse Tugend, der Tugend Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen. - Kaum berührte der Hüter Elysiens den traurigen Schatten, als Freude und Entzückung aus seinen Augen sah, und sein ganzes niedergeschlagenes Gesicht sich aufheiterte, so wie eine Blume, vom Regen nass und von Stürmen gedrückt, der schnell hervorkommenden Sonne schim mernd entgegen lacht. Cerberus fing nun gewaltig an zu heulen. Er bewillkommt seine Gäste, sagte Minos. Schwarm betrunkner Bösewichter an. Sie haben sich Muth getrunken, und sind in der Schlacht getödtet worden, die itzt eben auf der Oberwelt geliefert wird. Ein gräfsliches Geschrey, von dem ich, aufser terem tette bafzom a lelket! stich! Hund! tue tue! nichts verstand, wirbelte von ihren bärtigen Lippen, so dafs das ganze unterirdische Reich davon erscholl, und ich vor Schrecken aus dem Schlaf erwachte. Dort kömmt ein ganzer Gedanke n. Ich kenne einen Mann, der sich viel zu seyn glaubt, aber so wenig ist, dass er Schriften, worin nur etwas gedacht ist, und besonders Poesieen, wenn sie auch leicht sind, nicht versteht. Dieser sagte mir einmal, da Jemand von der Poesie sprach, im Vertrauen in's Ohr: dass alle Poeten nicht wülsten, was sie schrieben, und dafs alle diejenigen, die vorgäben dals sie die Poesie en verständen, solches aus Eitelkeit thäten. So geneigt ist Mancher, ehe der ganzen Welt den Verstand abzusprechen, als sich selber! Wer sich viel über Undankbarkeit beschwert, ist ein Taugenichts, der niemals aus Menschlichkeit, sondern aus Eigennutz andern gedient hat. Wenn man es |