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züglichste; eine Folge von hundert Erzählungen, die er fies ben Damen und drei jungen Männern in den Mund legt, und wovon er sie zehn Tage nach einander täglich zehn erzäht len lässt; daher die Benennung Decamerone, und die Eintheilung dieser hundert Novellen in zehn Tagewerke oder Giornaten. Man hat darüber ein gelehrtes und unterrichs tendes Werk von dem vorhin genannten würdigen Literator

annt: Iftoria del Decamerone di Giov. Boccaccio; Firenze, 1742, 4. worin zuerst die Lebensumstände des Verfassers erzählt, sodann die Novellen einzeln durchgegan's gen, und ihre Auellen nachgewiesen, und zuletzt von dem ganzen Werke und dessen verschiednen Ausgaben, auch von ten übrigen Schriften des B. literarische Notizen mitgetheilt werden. Bei dem noch in dem typographischen Jahrhun derte sehr herrschenden Geschmack an erzählenden Dichtungen konnte diesem Buche die allgemeine begierige Aufnahme nicht fehlen, die es nicht bloß in Italien, sondern auch in andern Ländern durch frühe Ueberseßungen fand; es war fast in Jes dermanns Hånden. Das oben angeführte große Verdienst des Boccaccio um die Läuterung seiner Sprache und um die Bildung einer edeln und reinen prosaischen Zeitrechnung abgerechnet, hat man es wohl mehr der ehemaligen großen Gangbarkeit seiner Erzählungen und seinem dadurch erwors benen Volksruhme, als dem vorzüglichen innern Werthe ders selben zuzuschreiben, daß ihn seine Nation noch immer an die Spise ihrer Schriftsteller in dieser Gattung zu setzen förtfährt, und, aller Weitschweißigkeit vieler Stellen unges achtet, ihn zu lesen und wieder zu lesen nicht ermüder. Uns bedeutender und weniger geachtet ist sein Filocopo, ovvero PAmorofa Fatica, und seine Amorofa Fiainmetta, jedes in sechs Büchern,

Sacchettiek

Franco Sacchetti, ein Florentiner, und Zeits genoffe des Boccaccio, geb. 1335, gest. um 1400, auch als Dichter nicht unberühmt. Seine Novellen zählen die Italiåner zu den besten und klassischen Werken dieser Art; sie wurden aber erst im J. 1724 von Filippo Umberti · durch den Druck bekannt gemacht. Es sind ihrer nicht wes niger als 258; unter ihnen aber manche von ungewöhnlis cher Kürze, und dadurch um so viel unterhaltender. Die Sprachrichtigkeit macht an ihnen nicht das kleinste Verdienst aus; und in dieser Hinsicht wurden sie sehr oft schon als Handschrift von den vorzüglichsten Sprachkennern und Kunst richtern als Gelåge angeführt. Eine Probe aus ihnen fins det man überseßt in Hrn. Schmitt's Italiånischer Ans thologie, Th. 1. S. 103.

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Bandello.

Matteo Bandello, ein Dominikaner von Caftels nuovo, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, Weil zer durch die Kriegsunruhen alles eingebüßt hatte, gieng er nach Frankreich, und lebte zu Agen, wo er im J. 1551 Bischof wurde. Er schrieb eine Folge von Novellen in Boccazens Manier, schon als Dominikaner, und gab fie hernach als Bischof in Druck. Sie sind nicht ohne Werth; fast aber sind die von ihm jeber Erzählung vorausgeschicks ten Vorberichte in ihrer Art noch interessanter, weil darin manche kleine historische Umstände zur Erläuterung der das maligen Zeitgeschichte vorkommen. Auch darin glich er seis nem Vorgänger, und übertraf ihn noch, daß er sich die freiesten und anstößigsten Schilderungen erlaubte; und Fons tanini Urtheil ist daher sehr wahr, daß viele dieser Erzähs lungen eben so wenig dem ́ Ordensbruder Ehre machen, der sie

schrieb,

fchrieb, als dem Bischofe, der sie heraus gab.)

Die His

toires Tragiques des Boisteau und Belleforest sind aus dem Bandello genommen, aber nicht bloß überseßt, sondern frei nacherzählt.

Giraldi Cinthio.

Giovambatista Giraldi Cinthio, geb. zu Ferrara 1504, gest. 1573, ein gelehrter Arzt, von dem man auch viele lateinische Schriften hat, gehört hieher wes gen seiner hundert Novellen, unter dem Titel: Gli Heca+ tommithi, die zuerst zu Montreal 1565 gedruckt wurden. In der Folge find sie zum öftern wieder aufgelegt, und bei den Italiånern immer in vorzüglicher Achtung geblieben, › diz fie auch durch ihren mannigfaltigen und in mehrerer Absicht lehrreichen Inhalt, und durch ihre torrette Schreibart vers dienen. Der Verfasser versprach seinen. Dichtungen um so mehr Geifall, weil sie die Menschen so darstellen, wie sie seyn sollten, da sie hingegen die wahre Geschichte so zeigt, wie sie wirklich sind. Er hat indeß manche wahre Zeitvore fålle mit eingewebt; und von dieser Seite verdienen diese, wie die meisten übrigen italiänischen Novellen, die Aufmerks samkeit und das Studium des Menschenbeobachters und des Geschichtforschers. Ausserdem gereicht ihnen auch die grös ßere Sorgfalt für Sittlichkeit und Anstand zur Ehre, die von Boccaccio und seinen meisten Nachfolgern nur allzu oft, der Begierde zu ergößen und dem großen Haufen zu gefallen leichtsinnig genug aufgeopfert wurde. Zum Uebers fluß hat er sich noch vor dem zweiten Bande mit folgender feierlichen Erklärung verwahrt: His in Hecatommithis meis, quibus vitia damnare, vitae ac moribus confulere, Sacrofanctae Pontificiae auctoritati ac Romanae Ecclefiae dignitati honorem habere studui, omnia pia, fancta, ac piorum patrum, Pontificumque maximo

rum

rum fcitis, ordinibus, decretis, e constitutionibusque confentanea funto. Si quid forte ab his alienum per imprudentiam (quod tamen minime reor, hoc enim maxime cavi) mihi exciderit, id omne irritum, caffum indictum ac infectum penitus efto. Uebrigens stehen zu Anfange dieses zweiten Bandes noch drei weitläuftige Dialogen über die Pflichten des bürgerlichen Lebens.

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Giovanni Francesco Straparbla da Cas ravaggio, ein Schriftsteller um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, und Verfaffer von drei und slebenzig Erzähe lungen unter dem Titel: Le Tredeci Piacevoli Notti del S. Giov. Francefco Straparola da Caravaggio, divifse in due libri. Die Entstehung und der Zusammenhang dieser Novellen ist auf eben die Art', wie die der boccazischen, eins geleitet. Lucretia, Tochter des Ottaviano Maria Sforza, Bruders des verstorbenen Herzogs von Mailand, der sich, weit man ihm die Nachfolge streitig gemacht, in die Eins samkeit aufs Land begeben hat, wählt zu ihren Gesellschafs terinnen zehn junge schöne Damen; und gegen das Ende \des Karnevals, wird es mit diesen und den jungen Herren von der Gesellschaft verabredet, daß jeden Abend fünf vou diesen Damen eine Geschichte erzählen, und sie mit einem Räthsel schließen sollen, dessen Auflösung allemal beigefügt ist. Vorher wird jedesmal von allen fünfen eine Canzonette gesungen. Die Erfindung dieser Erzählungen ist zwar nicht immer Eigenthum des Straparola, wohl aber ihre Wens dung und Einkleidung, die viel Leichtes und Angenehmes, und weniger Weitschweifigkeit hat, als den meisten italianis fchen Novellen eigen ist. Schon bald nach ihrer ersten Ers fcheinung wurden sie von Louveau und Rivey ins Französische übersetzt.

VI. Frane

VI.

Franzosen.

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Wenn die Rittergedichte der Provenzalen und ihrer nåch, ften Begleiter auf der poetischen Laufbahn zur Einführung, der ganzen romantischen Gattung in die neuere Literatur das. meiste beitrugen; so ist es nicht ganz ohne Grund, wenn Huet und andre Franzosen sich rühmen, daß ihre Nation sie den übrigen, und besonders den Spaniern und Italiå, nern zuerst mitgetheilt habe. Verschiedne Schriftsteller uns ter den leztern sind auch wirklich gutwillig genug, dicß eins zugestehen. Genau erwogen kann sich indeß Spanien und Italien das, was die: Dichter der Provenze im zwölften und dreizehnten Jahrhunderte thaten, mit eben dem Recht, als. Frankreich, zueignen. Hier ist es übrigens der Ort nicht, die mehr für die Geschichte der Literatur als des Geschmacks noch denkwürdigen ersten Versuchen zu erwähnen, welche dort zuerst poetisch, und dann prosaisch in dieser Gattung gemacht wurden. Weitläuftig und bånderreich genug waren sie; aber um so viel langweiliger und ermüdender, obgleich dem damas ligen Geschmack, auch wegen der noch geringen Anzahl sols cher Zeitkürzungen, desto willkommener. Dieß gilt selbst von, dem bald nach dem Anfange des vorigen Jahrhunderts von, d'Urfé geschriebenen Roman, L' Aftrée, der zu seiner Zeit nicht nur, sondern noch lange hernach, in Frankreich sehr geschäßt wurde, und nach Huet: l'ouvrage le plus ingenieux et le plus poli, qui eût jamais parû en ce genre, et qui a terni la gloire, que la Grece, l'Italie, et l'Espagne s'y étoient acquise. Die Manier dieses Ros, mans, unter dem Schleier der Dichtung wahre Geschichte, und selbst die Begebenheiten des Tages zu verhüllen, blieb in Frankreich ziemlich lange üblich. Wie sehr aber dort in. der Folge der Geschmack an Romanleserei überhand genoms, men, und wie unermüdet er gute und seichte Köpfe in That tigkeit geseht hat, ist bekannt genug. Das schon ziemlich

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