Philosophische Oden, Horaz Wer nur einigermaßen mit diesem Dichter bekannt ist, muß den Einfluß seines philosophischen Geistes fast überall in seinen Gedichten bemerkt haben. Auch die lyrischen tras gen großentheils Spuren davon; aber sie sind auch zugleich die schönsten Mußter, wie sich in der Ode Grundsåge mit Empfindungen vereinen, oder vielmehr mit ihnen innig zusams menschmelzen müssen. Eine nahe Gefahr, der Horaz indem er seine Lalage besang, entgangen war, und die berus higende Ueberzeugung, daß Dichter durch ihre Unschuld und einen besondern Schuß der Gottheit vor allen Gefahren ges fichert werden, machen den Inhalt der ersten unter nachstes henden beiden Oden aus; und die Zweite befingt das Lob der vom Horaz so oft gepriesenen Genügsamkeit mit einem mäßigen Glück, im Gegensaß des sehr entbehrlichen, uns ruhvollen Ueberflusses der Großen. AD Zoraz. L. II. Od. XVIII. Non ebur neque aureum Mea renidet in domo lacunar: Non trabes Hymettiae Africa: neque Premunt columnas ultima recifas Trahunt honeftae purpuras clientae. Benigna vena eft; pauperemque dives Me petit; nihil fupra Deos laceffo: nec potentem amicum Largiora flagito, Satis beatus unicis Sabinis. Horaz. |