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Dichtern: EdleThränen, warum versieget ihr? (Weiße) warum hört ihr auf zu fließen? Daß Quellen, Seen c. versiegen, hat wohl seinen Grund in dem Mangel an Zufluß von Gewässern, und besonders in heißen Sommern, wo dann das Wasser einsickert, und die Oberfläche des Grundes ganz trok ken hervortritt; allein dieser wasserlose Zustand dauert bei einigen Seen nicht immer, sondern sie füllen sich wieder zu gewissen Zeiten. Einer der merkwürdigsten Seen dieser Art ist der Czirknißer See (Lacus lugeus) in Krain, der 3 Quadratmeilen groß ist, und eine Tiefe von 15 Fuß hat. Am Jacobi, zuweilen auch erst im August, fängt seine Oberfläche an zu finken, und in 25 Tagen ist der ganze See so einge trocknet, daß man drei Wochen darauf aus dem auf dem Boden gewachsenen Grafe gutes Heu machen kann. Sowohl der Abfluß, als auch der Einfluß des Wassers geschieht durch unterirdische Höhlen, und wenn der Abfluß nur langsam geschieht, so geschieht das Hervordringen aus den Höhlen um so schneller; denn in kaum 24 Stunden ist der See wieder mit Wasser angefüllt, und mit Fischen und Wassergeflügel belebt; und so giebt es mehrere Seen und Quellen, die auf kurze Zeit bei anhaltender Dürre versiegen, bei anhaltendem Regenwetter aber wieder hervortreten. Es giebt auch Quellen und Seen, die ganz ver siegen, aber an anderen Orten, nicht weit von ihrem früheren Bette, wieder hervortreten, und sich ein neues Bett machen. S. anch den Art. Quelle, Th. 119, S. 610 u. f.

Versifex, ein Versemacher, mehr ironisch, ter Verse aus dem Stegreife macht, mehr eine mechanische Gabe des Dichtens besißt, als eine sinnvolle. Das ist ein rechter Versiser, ein Dichter, der Verse über's Knie bricht, noch weniger als ein Gelegenheits-Dichter.

Versification, der Versbau, oder das Ausbilden' der Verse; daher Versificator, derjenige, der den Versbau versteht, einen Vers nach den Regeln der Verskunst machen kann; die Sylben so in Füße zu bringen weiß, daß sie beim Lesen Klang haben; Höhe und Fall; f. weiter unten, unter Verskunft. Versificator, f. den vorhergehenden Artikel. Versificiren, Verse machen, seine Gedanken in Verse bringen.

Ein

Versiformis, in der Botanik, wechselgestaltig, wenn eine und dieselbe Pflanzenart, oder der gleiche Pflanzentheil unter verschiedenen Formen auftritt, 3. B. Clavaria Botrytis. Es ist zu unterscheiden von diversiformis, verschiedengestaltet; dagegen ziemlich einerlei mit polymorphus, vielgestaltig. Versilbern, ein regelmäßiges thätiges Zeitwort; 1. mit einer dünnen Oberfläche von Silber überziehen, übersilbern, wie vergolden und übergolden; daher ein versilbertes Metall, dessen Oberfläche mit präparirtem Silber überzogen worden. Buch auf dem Schnitte versilbern. 2. Figürlich ist versilbern, nicht allein im Oberdeutschen, fondern auch oft im gemeinen Leben der Hochdeutschen: etwas verkaufen und dadurch in baares Geld verwandeln, oder ins Geld segen. So versilbert der Kaufmann seine Waaren, wenn er sie verkauft und dafür baares Geld einnimmt; so versilbert der Student oft seine Bücher, um einen Kommersch, eine Schlittenfahrt oder sonst eine Vergnügungspartie mitzumachen. Seine Kleider, seine Möbel versilbern, sie aus Noth verkaufen. Im Oberdeutschen wird daher, nach Adelung, in vielen Aemtern und Dikasterien derjenige, welcher den Verkauf eines Produkts zu besorgen hat, der Versilberer genannt, z. B. der Kaiserlich-Königliche Holz. versilberer zu Wien. So auch die Versilbe

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rung.
Die Bersilberung, Deargentatio, Fr.
Argenture, Engl. Silvering, Ital. Inargentatura,
wie sie auf verschiedene Art geschieht, oder hervorgebracht
wird, ist schon unter Silber, Th. 154, S. 153 u. f.,
beschrieben worden. Ueberhaupt versilbert man
nach dem gewöhnlichen Verfahren auf dieselbe Weise,
wie man vergoldet, nur trägt man hier statt des gel-
ben Anstrichs vor dem Auftragen des Goldgrundes
einen Anstrich von Silberweiß auf. S. auch den
Art. Vergoldung. Hier nun noch von der gal-
vano-plastischen Versilberung Folgendes als
Nachtrag. Die galvanische Versilberung, ein
neuer Zweig der Versilberung der Metalle, geschieht
auf folgende Weise. Professor Fehling's Ver-
fahren, auf galvanischem Wege zu verfil-
bern. Diese Versilberung wird mit Hülfe des gleic
chen Apparates vorgenommen, wie es unter galva-
nischer Vergoldung, Th. 208, S. 146 u. f.,
angeführt worden; auch ist das ganze Verfahren das-
selbe; es ist auch ganz besonders auf Reinheit der mit
Silber zu überziehenden Oberfläche zu achten, weil
sich sonst das Silber beim Polieren abblättert (es
steht auf); nur bei sorgfältiger Reinlichkeit wird die-
ses vermieden. Fehling hat Messingschalen gelb
gebrannt, mit Wasser abgespült und dann unmittelbar
in die Silberfolution getaucht, und die dick verfilber-
ten Schalen ließen sich in diesem Falle vollkommen
polieren. Gleich nach der Versilberung zeigen die
Gegenstände ein sehr schönes Matt, das aber an der
Luft sehr bald braun anläuft. Die Silbersolution
wird aus einem Theile Chlorsilber, welches mit einer
Lösung von 8 bis 9 Theilen Blutlaugensalze mit
100 Theilen Wasser längere Zeit (3 bis 4 Stun
den) auf ein Wasserbad oder überhaupt an einen
warmen Platz gestellt wurde; die klare Lösung wird
abgegossen, und der Rückstand, welcher noch Silber

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enthält, zu einer späteren Operation bewahrt. Mit dieser Lösung erhielt Fehling meistens eine schöne mattweiße Versilberung, die aber zuweilen, besonders wenn die Lösung nicht mehr concentrirt war, etwas bläulich ausfiel, und in diesem Falle z. B. nicht mehr zur Versilberung matter Arbeiten gebraucht werden konnte, eine Operation, wodurch, wenn diese von legirtem Silber sind, das Weißsieden erspart wird. Es wurde daher später eine Lösung von einem Theile Chlorsilber und sechs Theilen Cyankalium angewendet, welche Lösung vollkommen klar und hell ist, das Chlorsilber löset sich vollkommen, wenn das Cyankalium sorgfältig nach der Liebigschen Vorschrift bereitet ist. Löset man Silber in Salpetersäure, und fällt es mit Kochsalz, so ist zu bemerken, daß drei Theile Silber vier Theile Chlorsilber geben. Bei sehr schwachem Strome erhält man auf polierten Gegenständen auch eine polierte Versilberung; die bei starkem Strome erhaltene matte Versilberung bräunt sich leicht an der Luft.-Hoffauer's in Berlin Verfahren auf galvanischem Wege zu versilbern (s. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen, 1843, 3te Lieferung). Er bediente sich zur Bereitung der Silberflüssigkeit ebenfalls des Blutlaugensalzes, welches, wie bei der Bereitung der Goldflüssigkeit angegeben worden, getrocknet, geschmolzen und in gut verschließbaren Glasgefäßen aufbewahrt wird. Um die Silbersolution darzustellen, lösete Hoffauer 50 Theile reines fein gewalztes Silber in 200 Theilen reiner Salpetersäure auf, und dampfte die Lösung wie die Goldlösung ab. Von diesem salpetersauren Silberoxid nimmt er 30 Theile, löset von dem geschmolzenen Blutlaugenfalze 75 Theile in 2000 Theilen Regenwasser auf, und schüttet die Lösung geklärt auf das vorgenannte Silbersalz, welches, etwas warm gestellt, in längstens

zwei Stunden sich vollkommen auflöset; es muß aber von Zeit zu Zeit mit einem Glasstabe umgerührt werden; dann wird die Flüssigkeit 15 bis 20 Minu» ten lang im Kochen erhalten. Hierauf werden noch 5000 Theile Waffer dazu gegossen, und das Ganze nochmals aufgekocht. Nach dem Erkalten wird die Solution theils durch Abgießen geklärt, theils durch Abfiltriren des, eine Gallerte bildenden, Bodensages, wie es beim Golde der Fall ist. Die Cyansilberflüsfigkeit ist so zur Verfilberung auf alle Metalle, so weit es die Natur derselben zuläßt, sich mit Silber zu verbinden, fertig. Bei Anwendung derselben wird am positiven Pole der galvanischen Elemente ein Silberdraht, und an diesen ein, der Arbeit, welche versilbert werden soll, entsprechendes, großes Silberblech in Streifen befestiget, von welchem, wie beim Golde, ununterbrochen so viel aufgelöset wird, als Silber metallisch ausscheidet. Die Versilberung wird jederzeit nur kalt angewendet, und die Solution erhält sich in diesem Verhältnisse so gut concentrirt, daß Hossauer zehn Monate täglich damit arbeiten konnte. És wurden nur die Silberbleche ergänzt, die fich all, mählig in derselben aufgelöset hatten, und nur so viel Wasser zugegossen, als verdunstet war. Die Gegenstände, an denen sich das Silber niederschlagen soll, werden an den Leitungsdraht des Zinkpols gehängt; der vom Kupferpol abgeleitete Silberdraht muß mit den, an seinem Ende befestigten, Blechstreifen genü gend lang seyn, um bis in die Mitte der Flüssigkeit zu reichen. Die Bemerkungen, welche Hoffauer über die Vergoldung gemacht hat (f. Th. 208 unter Ver goldung), gelten auch für die Versilberung. Philipp's galvanische Versilberung. Nach die sem Schriftsteller (Berliner Gewerbe, Industrieund Handelsblatt, 1844, Nr. 2) follen Viele glauben, daß, um eine schöne Versilberung zu erzielen,

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