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Die wahrscheinlichen Fehler der vom Verf. erhaltenen Werte der Ausdehnungskoeffizienten sind durchschnittlich kleiner (in gewissen Temperaturbereichen bedeutend kleiner) als 1 Prozent. Obwohl die Differenzen zwischen den vom Verf. und den von anderen Beobachtern mit Ausnahme von REIMERDES erhaltenen Werten dieser Koeffizienten innerhalb der Grenzen der möglichen Beobachtungsfehler fallen, lassen sie sich vielleicht zum Teil dadurch erklären, dass bei den Versuchen des Verfassers jeder Einfluss der an den Berührungstellen zwischen den Kristallpräparaten und ihren Unterlagen bezw. den Deckgläsern sonst vorkommenden Luftreste durch Mattschleifen der betreffenden Aussprünge der Kristallpräparate beseitigt war, welche Vorsichtsmassregel die anderen Beobachter nicht getroffen zu haben scheinen (verschiedene andere Erklärungsgründe sind oben, p. 67 u. 78, auch in Betracht gezogen worden) Weil der vom Verf. untersuchte Quarzring mit dem von REIMERDES früher untersuchten identisch war, kann die Discrepanz zwischen den von REIMERDES und den vom Verf. und anderen Beobachtern erhaltenen Werten für die Ausdehnung des Quarzes parallel zur Axe nicht auf einer spezifischen Eigentümlichkeit dieses Quarzstückes beruhen, sondern dürfte darauf zurückgeführt werden können, dass die von REIMERDES gemessenen Temperaturen im allgemeinen ein wenig höher als die des Quarzpräparates waren.

Durch die mittelst Interferenzversuche ausgeführte Messung der absoluten Höhe des erwähnten Quarzringes vor und nach einer stärkeren Erwärmung wurde festgestellt, dass der Quarz nicht so vollkommen frei von thermischen Nachwirkungen ist, wie man bisher vorausgesetzt hat, indem eine, obwohl geringe, temporäre Wirkung dieser Art während einiger Tage nach der Abkühlung des Quarzpräparates zur Anfangstemperatur nachgewiesen werden konnte. Als der 10,1 mm hohe Ring, dessen geometrische Axe zur optischen Axe parallel war, nach Erwärmung bis auf 350° die Zimmertemperatur wieder erreicht hatte, betrug sein der thermischen Nachwirkung entsprechender Höhenzuwachs etwa 0,00056 mm oder z:a 1,5 Prozent seiner ganzen vorhergehenden Ausdehnung || zur Axe, welche Wirkung jedoch im Verlauf der nächsten Tage allmählich verschwand. Auch in einer zur optischen Axe senkrechten Richtung konnte eine ähnliche und zwar - entsprechend der in dieser Richtung grösseren thermischen Ausdehnung ein wenig grössere Wirkung an einem Quarzwürfel beobachtet werden 1). Es ist denkbar, dass die beim Quarz vorkommende Zwillingbildung eine Ursache zu diesen Nachwirkungen sein könnte.

Die erwähnten absoluten Längenmessungen gaben zu einer Präfung bezw. Revision der Wellenlängen der bei den Versuchen benutzten gelben Querksilberlinien relativ der als Normale benutzten grünen Querksilverlinie Anlass. Für lg grün=5460,740 A (der von BUISSON und FABRY in Recueil de const. phys. angegebene aus Interferenzversuchen hergeleitete Wert dieser Wellenlänge) ergab sich als Mittel von den aus 5 verschiedenen Versuchsreihen gewonnen Werten (mit Angabe des wahrscheinlichen Fehlers):

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1) Bei dem amorphen Quarzglase ist bekanntlich eine ähnliche thermische Hysteresis nachgewiesen

worden (siehe oben p. 68).

Für die zweite gelbe Querksilberlinie, die vom Verf. jedoch nur ausnahmsweise und zwar in Verbindung mit Hg gul, benutzt wurde, ergab sich aus einem Versuche, bei dem eigentlich das Mittel der Wellenlängen der beiden Linien bestimmt wurde,

λHg gelb2 = 5769,611 A.

Die entsprechenden in Recueil de const. phys. angeführten Werte dieser Wellenlängen, von denen bei der vom Verf. vorgenommenen Revision ausgegangen wurde, sind bezw. 5790,657 A und 5769,596 A.

Der von PULFRICH theoretisch gezogene Schluss, dass das Verhältnis zwischen den Wellenlängen zweier Spektralinien von dem Barometerstand und der Temperatur der Luft nicht merklich abhängig ist, hat sich bis zu den höchsten in dieser Arbeit erreichten Temperaturen bestätigt. Ebenso hat sich die PULFRICH'sche Formel für die durch Temperatur- und Druckveränderungen bedingte Korrektion der Interferenzstreifenverschiebung in allen oben vorgekommenen Fällen gut bewährt (vgl. oben p. 46).

Dem nunmehr verstorbenen Geh. Hofrat Prof. A. WINKELMANN, auf dessen Vorschlag und in dessen Laboratorium die Versuche ausgeführt wurden, auf die sich die obige Untersuchung stützt, bin ich leider nicht mehr in Gelegenheit, meinen Dank abzustatten. Um so mehr spreche ihr hier Herrn Dr C. PULFRICH, durch dessen Vermittelung die Firma CARL ZEISS die meisten der von mir benutzten Apparate sowie auch die Kristallpräparate mir zur Verfügung stellte, meinen wärmsten Dank aus. Auch dem Herrn Prof. Dr R. STRAUBEL bin ich für manche wertvolle Ratschläge während der Ausführung der Versuche zu grossem Dank verbunden.

Helsingfors, im März 1916.

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