Dein Ohr nicht küßeln läßt, wenn du nicht weißt, war:Lessing. um? Dem schwere Schönheit nur Lust bringt, und Meistern Rühm; Freund, sprich, soll die Musik nicht alle Welt ergo: Ben? Soll sie's; was darf man sie nach strengen Regeln Die grübelnde Vernunft dringt sich in alles ein, Ihr flucht der Orthodox; denn sie will seinem Glaus Der blinde Folger heischt, den alten Beyfall rauben. Und spit gem Tadel hold, in unsre Luft sich mischt. Dort steigt sie allzu hoch, hier allzu tief herab, Nach innerlichem Krieg, mit Lastern Laster gatten, Und nach dem leeren Thron ein Schwarm Rebellen strebt. Hier laß, Vernunft, dein Licht, uns unsern Feind ers blicken, Hier herrsche sonder Ziel, hier herrsch uns zu beglů, cken. Hier findet Tadel, Rath, Gesetz, und Strafe statt. Du fliehst auf Abentheur ins Elend zu den Sternen, aus, Regierst die ganze Welt, nur nicht dein eignes Haus. Und Leffing. Und steigst du dann und wann, voll Schwindel aus Zufrieden mit dir selbst, wie hoch du steigst, zu sehen, muß, Und treibst durch Regeln, Grund, Kunstwörter, Lehra gebäude, Aus Luft die Quintessenz, rektifizirst die Freude, Und schaffst, wo dein Geschivät am schårfsten über: führt, Daß viel nur halb ergözt, und vieles gar nicht rührt; Das Fühlen wird verlernt, und nach erkiesten Grün: den Lernt auch ein Schüler schon des Meisters Fehler fins Und hålt, was Körner hat, für ausgedroschnes Denn Etel macht nicht satt, und Eigensinn nicht froh. Daß unser eller Wiß auf engre Marchen denket? fluß, Daß man gewaltsam ihm die Aeste rauben muß? Ist das, was uns gefållt, denn lauter starker Wein, O nein! denn gleich entfernt vom Geiß und vom Vers schwenden, Floß, was du gabst, Natur, aus sparsam klugen Håns den. Was einen Bauer reizt, macht keine Regel schlecht; get. So wie des Weingeists Gluth, weil er zu reinlich, Leffing. brennt, Kein dichtes Holz entflammt, noch seine Theile trennt. Freund, wundre dich nur nicht, daß einst des Ors Die Tiger zahm gemacht, und lehrten Bäume schreis. ten: Das ist, ein wildes Volk, den Thieren untermengt, hat, wenn er spielte, sich erstaunt um ihn gedrängt. Šein ungeküßelt Ohr fühlt füße Zaubereyen, Ihn lehrt die Macht der Kunst die Macht der Götter Und was der Wundermann lebt, rathet und befiehlt, Erhist die leere Brust, und wird die Frucht der Lever. Der Wald sieht sich verschmäht, man sammelt sich zu Hauf, Man herrscht, man dient, man liebt und bauet Flecken auf. So wirft ein Leyermann, und Gott weiß was für eis ner! Den Grund zum größten Staat, und macht die Büre ger feiner Doch, wars ein Wunder? Nein. Dem unverwöhne Jezt aber :: wåhle selbst, nimm Hassen oder Grauen Er beßre wenn er kann, das ungeschliffne Land. Er geh, find sie es werth, und lehr mit Opertönen, Leffing. Und jenen, ohne Stolz ein Bauerkönig seyn! Der Priester råumt ihm gern dazu die Kirchen ein. Des Kunst die Billigkeit, nach seinen Zeiten mißt; Ein ekler Ohr besißt, als Kenner sonst besaßen. Die Loge weint gerührt, wo jene zischt und pfeift. ten? Wer lehrt den gröbsten Geist die Fehler sehn und dichs ten? Ist nicht, uneins mit sich, ein Thor des andern Feind? sen, Und, auf gut Glück, darnach vom Tod zum Winkel Er ifts. Nun tadle mich, daß ich die Regeln schmåh, Seit dem der Philosoph auf dem Parnasse streift, ten. Was braucht der Schüler mehr, des Schweizers Lied Grob, Lohensteinisch, schwer, giebt seinen Worten Die Menge lobt den Wahn, das ist des Wahnes Ja, seine Tyranney hat leichte Besserungen Nach langem Widerstand ihm endlich äbgedrungen. Den Plaut und Mollier zu übersehen glaubet, Und Göttern in der Brust, sind Regeln jetzt genug. Sein Affe schneidert schon ein ontologisch Kleid Tonarten, Intervall, Accorde, Dissonanz Manieren, Clauseln, Takt, Strich, Konterpunkt und Schwanz, Mit hundert Wörtern mehr, die tausend nicht verstes Worauf sich tausend doch pedantisch albern blåhen, Doch Leffing. |