Dein Ohr nicht füßeln tåßt, wenn du nidyt weißt, war:, Lessing.
uin? Dem shwere Schönheit nur Lust bringt, und Meistern
Ruhm; Freund, sprich, soll die Musit nicht alle Welt ergo:
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Soll sie's; was darf man sie nach ftrengen Regeln
(dvågen? Die grübelnde Vernunft dringt sich in alles ein, Und will, wo sie nicht herrscht, doch nicht entbehret
seyn. Shr flucht der Orthodox; denn sie will feinem Glaus
ben, Der blinde Folger heischt, den alten Beyfall rauben. Und mich erzůrnt fie oft, wenn sie der Schulent:
wischt, Und spita'gem Tadel hold, in unsre Lust fich mischt. Gebietrisch schreibt sie vor, was unsern Sinnen tauge, Nacht sich zum Ohr des Ohrs, und wird des Auges
Auge. Dort steigt sie allzu hoch, hier allzu tief herab, Der Sphär nie treu, die Gott ihr zu erleuchten gab. Die ist des Menschen Herz, wo sich bey frrthums
Schatten Nach innerlichem Krieg, mit Lastern Lafter gatten, Wo neues Ungeheur ein jeder Tag erlebt, und nach dem leeren Thron ein Schwarm Rebellen
strebt. Hier laß, Bernunft, dein Licht, uns unsern Feind er:
blicken, Hier herrsche sonder Ziel, hier herrsch uns zu beglů:
cen. Hier findet Tadel, Rath, Gesets, und Strafe statt. Doch so ein kleines Reich macht deinen Stolz nicht
fatt. Du Altehst auf Åbentheur ins Elend zu den @ternen, Und bauft ein stolzes Reich in unermeßnen Fernen, Spåhst der Planeten Lauf, Zeit, Groß, und Ordnung
aus, Regierst die ganze Welt, nur nicht dein eignes Haus.
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leffing. Und steigst du dann und wann, vol echwindel aus
den Höhen, Zufrieden mit dir selbst, wie hoch du steigst, zu fehen, So kommst du, statt ins Herg, in einen Kritikus, Der, was die Sinne reizt, methodisch mustern
muß, Und treibst durch Regeln, Grund, Kunstwörter, Lehra
gebåude, Aus Lust die Quintesseng, rettifizirst die Freude, Und schafft, wo dein Geschidåk am schårfsten übers
führt, Daß viel nur halb ergozt, und vieles gar nicht rührt; Das Fühlen wird verlernt, und nach ertiesten Grün:
den Lernt auch ein Schüler schon des Meisters Fehler fins
den, Ilnd hålt, was Körner hat, für ausgebroschnes
Stroh; Denn Etel macht nicht satt, und Eigensinn nicht froh. Ist der Vergnügen Reich nicht flein genug umsdyråns
tet, Daß unser efler Wiß auf engre Mardhen dentet? Treibt denn der Baum der Luft, Holz, fo im Uebers
fluß, Daß man gewaltsam ihm die este rauben muß? Sit unsre Freud ein Feur, das sich zu reichlich náhret, Das uns, schwächt man es nicht, anstatt erwärmt,
verzehret? Ist das, was uns gefällt, denn lauter starter Wein, Den man erst wässern muß, wenn er soll heilsam
seyn? Onein! Denn gleich entfernt vom Geiß und vom Vers
schwenden, Floß, was du gabft, Natur, aus sparsam flugen Håns
den. Was einen Bauer reizt, macht teine Regel schlecht; Denn in ihm wärkt ihr Trieb noch unverfälschlich acht; Und wenn die fühne Kunst zum höchsten Gipfel flieget, o schwebt sie viel zu hoch, daß ihn ihr Reiz vergnús
get
So wie des Weingeists Gluth, weil er zu reinlich, leffing.
brennt, Kein dichtes Holz entflammt, noch seine Theile trennt.
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Freund, wundre dich nur nicht, daß einst des Ors
pheus Saiten Die Tiger zahm gemacht, und lehrten Bäume schrets,
ten : Das ist, ein wildes Volt, den Thieren untermengt, Kat, wenn er spielte, sich erstaunt um ihn gedrångt. Sein ungefibelt Ohr fühlt süße Zaubereyen, Jhn lehrt die Macht der Kunst die Macht der Såtter
scheuen, Und was der Wundermann lebt, rathet und befiehlt, Hat bey den Rauhejten den Reiß, mit dem er spielt. Die Menschlichkeit erwacht; der Tugend sanftes
Feuer Erhißt die leere Brust, und wird die Frucht der
Leyer. Der Wald sieht sich verschmåht, man sammelt sich zu
Hauf, Man herrscht, man dient, man liebt und bauet Flecken
auf. So wirft ein Leyermann, und Gott weiß was für eis
ner! Den Grund zum größten Staat, und macht die Búra
ger feiner Dochy, wars ein Wunder? Nein. Dem unverwöhns
ten Ohr, Das noch nichts schöners fennt, kommt alles göttlich
vor. Sezt aber :: wåhle felbft, nimm ballen oder Grauen Und sprich, ihr edler Stolz, wird er sich so viel
trauen? Er beßre wenn er tann, das ungeschliffne Land. Dem Junter und dem Bau'r fehlt noch gleich viel Vers
stand. Er geh, find sie es werth, und lehr mit Opertonen, Was sich nicht lehren Håßt, den ohne Murren frdhs
nen,
Leffing. Und jenen, ohne Stolz ein Bauerfånig reyn!
Der Priester räumt ihm gern dazu die Kirchen ein. Doch er wird zehnmal en die Karpfen in den Teichen, 218 ihren dummen Baur, und Bauerherrn erweichen. Nicht, weil er schlecht gespielt, weil er fein Orpheus
ijt, Des Kunst die Billigteit, nach seinen Zeiten mißt; Nein weil jezt (güldne Zeit!) der Pobel auf den Strass
ren, Fin efler Ohr befint, als Renner sonst besaßen. Erft drångt er durch die Wach rich toll ins Opernhaus, Urtheilt erbärmlich dann, und stromt in Tadel aus. Die Wendung war zu alt, die tam zu oftmals wieder ; Hier stieg er all zu hoch, hier fiel er plöglich nieder; Der Einfal war dem Ohr zu unerwartet da, Und jener taugte nichts, weil man zuvor ihn rah! Bald wird das Traurige zum Heulen wüster Edne, Bald ist die Sprach des Leids zu ausgekünftelt schone! Dem ist das Frdhliche zu schåternd, possenhaft, Und jenem eben das, ein Grablied ohne Kraft; Das ist zu schwer gesetzt, und das für alle Kehlen; Und manchen scheint es gar ein Fehler, nie zu fehlen; Das Wort heißt zu gedehnt, und das nicht gnug ges
schleift; Die Loge weint gerührt, wo jene zischt und pfeift. Wo kommt die Frechheit her, so unbestimmt zu ridha
ten? Wer lehrt den grabsten Geist die Fehler fehn und dich
ten? Ist nicht, uneins mit sich, ein Thor des andern Feind? Und fühlt der Künstler nur sie all' auf sich vereint ? Sit nicht der Grund, weil sie erschlichne Regeln wif,
sent, Und, auf gut Glück, darnach vom Tod zum Winkel
schließen? Er ifts. Nun table mich, daß ich die Regeln schmåh, Und mehr auf das Gefühl, als ihr Geschwiße seh. Die Odywesier der Musit hat mit ihr gleiches Glücke, Kritiken ohne Zahl, und wenig Meisterstücke,
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Seit dem der Philosoph auf dem Parnasie streift, und Regeln abstrahirt, und die mit Schlüssen steift. Der Schüler hat gehört, man musie fließend dich
ten. Bas braucht der Schüler mehr, des Schweizers Lied
zu richten? Grob, Lohensteinisch, schwer, giebt seinen Worten
Wucht. Die Menge lobt den Wahn, das ist des Wahnes
Frucht. Ja, Teine Tyranney hat leichte Besserungen Mach langem Widerstand ihm endlich abgedrungen. uno berften möcht ich oft, wenn tadelndes Geschmeiß, Das taum mit Müh und Noth die drey Einheiten
weiß, Den plaut und Mollier zu übersehen glaubet, Das ist, dem Herkules im Schlaf die Keule raubet, Und bråcht inm gern damit schimpfvolle Wunden an; Mur Schade! daß kein Zwerg sie machtig führen kann. Kunstmörter müssen dann der Dummheit Blote decfen Und ein gelehrt Citat macht Zierden selbst zu Flecken. Uch arme Poesie! anstatt Begeisterung, Und Göttern in der Brust, find Regeln jest genug. Noch einen Bodmer nur, so werden schöne Grillen Der jungen Dichter Hirn, statt Geist und Feuer füls
len. Sein Affe schneidert schon ein ontologisch Kleid Dem zärtlichen Geschmack zur Maskaraden Zeit. Sein tritisch låmpchen hat die Sonne jüngst er hellet, Und Klopfto& ward durch ihn, wie er schon stand,
gestellet.
Tonarten, Intervall, Accorde, Diffonang Manieren, Clauseln, Tatt, è trich, Konterpunkt und
Schwanz, Mit hundert Wörtern mehr, die tausend nicht verstes
hen, Worauf rich tausend doch pedantisch albern blåhen, Freund, rey so gut, verbråm mein allzudeutsch Gedicht, Damit man auch von mir, als einen Renner spricht.
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