Nicht unschicklich steht hier, feiner weit frühern, noch immer trefflichen, Poesieen ungeachtet, durch die er sich, wie durch reine Ueberregungen, um die Bildung des Deutichen Geschmacks sehr verdient machte, Johann Urnold Lbert, geb. 1723, Hofrath und Professor zu Braunschweig, unter den jüngern Dichtern der Eristel; da sich seine Mure in dies fer Gattung gleichsam wieder verjůngt, oder vielmehr in voll erhaltener jugendlicher Heiterkeit, seit einigen Jahren, wies der gezeigt hat. Bisher sind seine Episteln nur einzeln, als Handschrift, gedruckt, und einige davon in poetische Samms lungen gekommen; ich darf aber denen, die ihren großen Werth kennen, oder deren Begierde nach den übrigen durch die hier mitgetheilte, von ihm felbft gewählte, angereizt wird, zu einer baldigen Ausgabe aller Hoffnung machen.
2n Mademoiselle Dhmanninn zu Hamburg.
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Ais ich das lestemal Didh fah, Mit welcher Freude sah ic, da,
liebes Watchen, Deine Wangen Mit schönern Rosen überstreut, Als alle, welche dem Verlangen Der Buhlerei und Eitelkeit, Ein armes Månnerherz zu fangen, Die feinste Kunst der Schminte leiht: Selbst die, womit zu gleicher Zeit Lenz, Jugend, Unschuld, fröhlichkeit Sie schmückten, konnten so nicht prangen. Und aus dem Auge, dessen Strahl Sonst, ungeübt in Vmor's Kriegen, Auf Greis und Jüngling ohne Wahl, Und unbekannt mit eignen Siegen,
Dies führte meiner Phantasei Auf der Erinn'rung luft'gem Wagen Manch Bild der Jugend schnell herbei; Und ihres Pinsels Zauberei Schuf mir das Ulte wieder neu, Ind mahlt in meines Herbstes Tagen Mir meinen blüthenreichen Mai. Da sah ich Deiner Mutter Siege Durch jenen Liebreiz ihrer Züge, Die jego noch so mächtig sind, Daß ihnen - (teine Dichterlige!) Der Zahn der Zeit nichts abgewinnt. Ich sah sogar auch - Deine Biege Mit Deinen Puppen, liebes Kind; Und manche Luft der spätern Jahre, Die in der Freundschaft sanftem Schooß Ich unter euch so oft genoß, Doch sah ich auch, - was, ach! nicht bloß Ein Bild war,
meine grauen Haare; Das Welte Herbstlaub spåtrer Jahre!
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Und dennoch wünsche ich mehr zu sehn. warum brauch' ich langer Reise, Um dort in Deiner Freunde Kreise Dein Hochzeitfest mit zu begehn!
könnt ich auf der Sehnsucht Schwingen Mit meinem Weibchen; welches heut Sich deiner Freude mit mir freut, @chnell durch die Lüfte zu Dir dringen! Dann würden wir in Deinen Kranz Auch unser Myrtenreischen schlingen; lind jene würd' in Reihentang
Mit allen um den Vorzug ringen; und ich - obwohl für euren Reihn Zu ungeschickt --- ich würd' glein, Bon Freude trunkner als von Wein, Ohn' auch der Kinder Spott zu scheun, Mit ihnen um die Wette springen; Und Freunden, die auch mich verjüngen, *) Den sagedornschen Alten singen, Und dieser Alte selber seyn.
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Doch, wenn ich noch so viel verhießen Und meine Wünsche steigen ließe; Umsonst! - Ein Zimt beschwert die Füße Mit einem zentnerschweren Bley; Und davon macht kein Wunsch sie frei. Zwar hat die Feie Phantasei, Wie die Erinn'rung, ihren Wagen; Und der kann weiter, Tchneller tragen, Als Eures Blanchard's Stümperei. **) Doch der auch will mir nicht behagen, Weil ungern mnein noch ird der Geift Getrennt von seinem Körper reis't. Sedoch er wird in seinem feinen Mehr geist'gen Korper eud) erscheinen; enn ins Geheimniß unsrer Zeit Ihr nur gehörig eingeweiht lind achte Geisterseher Teid. Ja, ohne mich erft zu beschwören, Sollt Ihr mich fühlen, rehn, und hören. Allein dabei gelob' ich Euch, Durch keinen bdsen Koboldstreich, Dem Ehenfeind' Usmodi gleich
*) und Freunden, die auch mich verjüngen S. hagedornis Ode, der ulte, wo es in der vierten Strophe beißt:
„Berjungende Freunde, bier trink' ich mit Ehren.“ **) As Eures Blanchard's x. der vort nicht lange vore
her eine Luftreise gethan hatte.
Der Freuden Harmonie zu stdren ; Nein, wie ein guter Geist, mit Euch Sie zu genießen und zu mehren.
Wenn Dein Geliebter, holde Braut, Ins Ohr Dir zärtlich und vertraut Die süßen Schmeicheleien girret; Und dann ein fremder leiser Laut, Bravissimo! dazwischen schwirret: So wiß, (wenn noch was fremdes Dir Dann hörbar ist) es kommt
von mir.
Wenn in der långst gewünschten Stunde. Dein Ja zum feierlichen Bunde Dem bebenden, taum offnen Munde Halb ångstlich und halb froh entflieht, Und Deine Wange schamhaft glüht; Wenn diese dann ein Lüftchen fühlet, Das um sie her sanftflatternd spielet, Und besser, als Dein Fåcher, fühlet: So glaube, dieser sanfte Hauch, Der Dich umwallet, bin ich auch.
Wenn drauf von Deinen Freunden allen Glúkwünsche Dir entgegen schallen;
So hörst Du jeden rings herum gm Saale deutlich wiederhallen. Ein Freigeist ist dann wohl so dumm, And hårt, mit weisem Selbstgefallen, Sie von der Wand zurückeprallen. Doch traue mir; die Wand ist stumm. Ja, Kind! – Das thu' ich wiederum.
Man ringt, Dir Deinen Kranz zu rauben. Doch mehr als einer Nadel tid), Die ihn beschüben, ráchet Dich. Man wird Dich selber Iduldig glauben: Du bist es nicht. Nein! - Eigentlich (Denn solche kleine Neckereien Und Tücken sind ja, dünket mich, Audy guten Geistern zu verzeihen:) Kurz, der sie richtete,
bin ich.
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