Gotter. Sich ihres Herzens tieffte Schwäche
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Und mischten ihre Thránenbåche, Und drückten fich, zum ew'gen Bund, Der Treue Kuß auf ihren Mund. Folg' threm Beispiel ! Laß uns weinen! Laß meine Wehmuth mit der deinen In lauten Klagen sich vereinen! Bie? hat des Schicksals Tyrannei So gar die Thränen dir entrissen? Weh dir! Uuch ihren Trost zu missen! Du grånzest an den Finsternissen Unheilbarer Melancholei.
Auf! sprenge dieses Schlummers Bande, Der deinen Geist gefeffelt hålt. Wer leidet, ist noch auf der Welt. Fühllosigkeit schwebt schon am Rande Der Gruft. O, brich, wie ein Voltan, Nach dumpfer Stille, los. Es schlage Des Unmuths Flamme himmelan! Es übertåube deine Klage Den Sturinempórten Ocean! Berzweifte! Fludy im bittren Wahn, Dem milden Vater deiner Tage Der ganzen Welt! Ja schon' im Grimm Selbst meiner nicht! Dein Ungestům, Er wird mich schmerzen - nicht erschrecken. Doch dieser Zustand stråubt mein Haar. Er ist der Gipfel der Gefahr, Den fchon des Todes Schatten decken; Wo unser Geist, durch nichts erfrischt, Bersdymachtend — in sich selbst erlischt.
- Den Steuermann, seit langen Jahren Mit den ungåhligen Gefahren Der ungetreuen See vertraut Ihn, den vor Stürmen nicht mehr graut, Verfasst der Muth, wenn Todtenstille Den Recher füllt, das Schiff erstarrt, und Kunst, und Fleiß und guter Wille Unthätig auf Befreiung barrt,
Glaubst du, der Menschheit Elend drúce Nur dich? (Oft ists der Selbstsucht Wahn.) O sieh mit unbefangnem Blicke Die Menschen, deine Brüder, an. Sie tämpfen alle, leiden, klagen; Der glücklichste hat seine Plagen, Der Freiste reine Sklaverei; Der eine wirklich; andre fagen Por Schrecken ihrer Phantasei. Es fehn, es hören alle Zonen Des Kummers Spur; der Schwermuth uch! Monarchen weinen hoch auf Thronen, Der Landmann unterm Hüttendach! Oft fließet die geheime Chráne Bei eines Grabes dunkler Scene, Bon Menschenaugen ungesehn; Oft wird sie grausam start erfticket; Die selbst, die kaum das Licht erblicket, Beweinen, daß sie es gesehn.
Dochy, Freund, in diese Saat von Kummer Ist auch Vergnügen eingestreut; Der Hoffnung Reiß, der süße Schlummer, Der Trost erhabner Zärtlichkeit,
Was lehrten fie uns nicht vergesien ? Nein, ganz an Freuden arm ift nie Das Loos, dem Staube zugemessen. Der Himmel schentte dir Genie; Genie, fein seltenstes Geschente, Er hat dich nicht voll schwarzer Rånte, Nicht zum Beherrscher einer Macht, Nicht groß, nicht reich, nicht arm gemacht. D dank ihm durch ein frohes Leben. Erfenn', erfülle deine Pflicht Als Mensch, als Bürger, als Gemahl, Als Vater! Jede Fröne Segen. Bersuch' es! Ruhn wird deine Qual, Der Sturm in deiner Brust rich legen. Umsonst sucht der Sophisten Chor Der Tugend Samen auszurotten Und bitter jeder Pflicht zu spotten. Leih' ihrem Hohne nicht dein Ohr! Gort selbst gab uns der Pflichten Bande. Durch sie bereiten wir uns vor zu jenem våterlichen Lande. Dem Frevler nur sind sie zur Last, Thier wünscht er sich des Thieres Rast. Vou Dantes ehret sie der Weise. Ihm find fie auf der dden Reise Uufmunterung, Erquickung, Speise, Sein leßter Wunsch wenn er erblasst.
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Wer ist so tief in Schmerz versunken, Daß auch nicht Eines Triebes Funfen, Im Innersten der leeren Brust, Vielleicht ihm selbst noch unbewusst, Des Hauchs der Freundschaft wartend, glimmte? Nicht Eine Saite seiner Brust Mit ihrem sanften Tone stimmte? O daß ich der Beglückte reu, Der durch die frsmmste Zauberei Dein krantes Herz unmerklich tåusche, Und endlich, fern von eitler Pract Und von ermüdendein Geräusche, In einer Laube holden Nacht,
Wo schweigende Betrachtung wacht, Dich mit der Freude wieder fühne! Doch daß dein Geit von ihrem Blick Und ihrer Wange Slut zurück Geschreckt, sie nicht verhdhne - Verschleire fich die junge Schone! Der Blinde, der die Finsterniß, Die ihn umudikte, kaum zerriß, Wagt nicht an hellen Sommertagen Sein dywacjes, blinzendes Geficyt Verwegen in das volle Licht. Er übt die Blicke, die noch jagen, Der Sonne Feuer zu ertragen, An Dertern, wo ihr Strahl gedåmpft Mit braunen Schatten dåmmernd fåmpft. Laß dich sein kluges Zaudern lehren, Laß Sicherheit dich nicht bethdren; Freund eile langsam zum Seruß! Vergleiche dich auf allen Schritten Dem Triebwerf, dessen Bau gelitten, Und das, will ers nicht ganz zerrütten, Der Meister langsam bessern muß!
S. B. I. S. 69. 228. Der Ton der im! erften Bans de feiner vermischten Gedichte befindlichen poetischen Briefe iß meiftens moralisch, und so auch in dem folgenden. Aber auch bekannte und oft gesagte Wahrheiten gewinnen, wie hier, durch Vortrag und Neuheit der Darstellungsart. Die erzählende Poesie scheint indeß das eigentlichere Gebiete dies fes Dichters zu reyn; und in fie verwebt er Unterricht und Beobachtung faft noch mit mehrerm Slúcke.
an den Freiherrn von Fries, in Wien.
Um einen Glücklichen zu sehn Durchzog ich lange Zeit die Heimat und die Ferne. Umsonst. Ich lasse nun, ein zweiter Diogen, In der mittäglichen Laterne Mein unnus Del zu Ende gehn. Der Mann, den ich gesucht, lebt nicht auf diesem
Sterne
Wer will, o seltsam Thier, o Mensch, dein Herz
verstehn ? Raum fasst der alte Diogen Mit seinem lichte sich auf einem Markte Fehn, So kommt die ganze Stadt dem Zünder zugelaus
fen, Und jeder in dem tollen Kaufen Will der gesuchte Mensch, das ist: der Weise,
Teyn, Und jeder fchwört, er seys allein.
Ich will bei meiner Lampe Schein Nur ein vergnügtes Herz erkennen, (Ein leichtes Gut, nach welchem alle rennen) Und alle scheuen mich und fliehn,
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