Sivut kuvina
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Als er zur Erde fank,

Seufzten vor Liebe die Nachtigallen aus allen Gebüschen. Daphnis.

Willkommen, allmächtiger May!

Du kroneft mit Segen das Jahr.
Dir dampfe von taufend Altåren
Des ganzen Erdballs Opferrauch!
Ro ofalinde.

Willkommen, allgütiger May!

Du fegneft mit Liebe die Welt.
Dir fchalle von tausend Entzückten
Ein langer lauter Lobgesang!

Daphnis.

Seht, die Traube bricht hervor

Unter jungen Redenblättern,

Und verkündigt Moft:

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Dieses machen die fröhlichen Götter,

Bacchus und der May.

Muntre Schäfer, laßt uns trinken :

Eine Schale dem May, und eine dem Bacchus zur Ehre!

Rosalinde.

Seht, der Wiese junges Grún,

Laue Lüfte, Wohlgerüche

Laden uns zum Tanz.

Dieses wollen die fröhlichen Götter,

Amor and der May.

Schäferinnen laßt uns tanzen:

Einen Reihen dem May, und einen dem Amor zur Ehre!

Daphnis.

Willkommen, allmächtiger May!

Dir dampfe von tausend Altären
Des ganzen Erdballs Opferrauch!
Rosalinde.

Willkommen, allgütiger May!
Dir schalle von tausend Entzückten
Ein langer lauter Lobgesang!

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Daphnis.

Selig preis' ich Rosalinden,

Die fich ihrer Mutter
Sanft vom Herzen wand,

Als der May regierte,

Als die Rose die Knospe durchbrach.
Ihre Kindheit hauchte Freude;
Freude düftet ihr Alter dereinst.

Rosalinde.

Selig preift sich Rosalinde,

Die sich ihrem Daphnis

In die Arme warf,

Als der May regierte,

Als die Rebe den Ulmbaum umschlang.
Seine Jugend liebt fie zärtlich;

Zärtlich liebt sie sein Alter dereinst.

Daphnis.

Diesen Kranz von Frühlingsblumen

Bring' ich Rosalindèn dar!

Mehr als ein Mahl überwunden,

Geb' ich ihn der Siegerinn.

Rosalinde.

Diesen Myrthenkranz der Jungfrau'n

Nehme Daphnis meinem Haar!

Ein Mahl ewig überwunden,

Geb' ich ohne Reu' ihn hin.

Beyde.

Ihr Kinder des Mayen, lobsinget dem Ma

Dir, Verjünger aller Wesen,

Dir danke, was lebet, allmächtiger May!
Dir, du Schußgott unsrer Liebe,

Dir danke, was liebet, allgútiger May!

Ihr Kinder des Mayen, lobsinger dem May!

Ra

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Thyrfis.

onft! so klagte Thyrsis seine Qual: für mich ums r gütigen Nymphen, schwebt angenehme Kühlurg Schatten, wo Ihr eure Quellen im wölbenden Ges usgießet. Ich schmachte, ach wie man an der Soms schmachtet! Unten am kleinen Hügel, auf dem die - Chloe steht, saß ich, und blies der Echo ein iedchen vor. Oben beschattet den Hügel der Baumden sie wartet und pflanzt, und neben mir plåts Wasser herunter, das iha durchschlängelt, an migem Bord fie oft schlummert, oft ihre Hände gen kühlt. Plöglich hört' ich das Knarren des Riedes Gartens Thüre schließt. Sie trat heraus; ein 3ind flatterte in ihrem blonden Haar und im leich= and. D wie schön, wie schön war fie! Ein reinlis öchen voll glänzender Früchte trug sie an der einen and schamhaft; auch da, wo sie keine Zeugen vers hielt sie mit der andern das Gewand über den junen fest: denn ihn würde der Wind in feinem Spiel haben; aber es schmiegte sich um Hüften und Knie, erte sanftrauschend rückwärts in die Luft. So ging er Höhe des Hügels vorüber. Aber zwey Aepfel n Körbchen, und hüpften den Hügel herunter, ges mich, auf mich zu, als hátt' Amor selbst ihren enkt. Ich nahm fie von der Erde, und drückt' an open fie, und so trug ich sie den Hügel hinauf, und dem Mädchen wieder: aber meine Hand zitterte; e reden, aber ich seufzte nur. Aber Chloe blickte sanfte Röthe überhauchte ihre schönen Wangen; elnd und röther, schenkte sie die schönen Aepfel mir. aden wir, ach was ich empfand! schüchtern beyde; 3 fie mit fanftem Schritt der Hütte zu. Mein unvers Blick sah ihr nach! Da sie hinein trat, sah sie zögernd indlich noch ein Mahl zurücke; sah ich sie gleich nicht mein Blick war doch an die Schwelle der Thüre ge

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Heftet. Jest ging ich, Zittern war in meinen Kni Hügel hinunter. Ach! stehe du mir bey, gútiger Was ich seither empfinde, wird nie wieder in meiner erlöschen.

Wenn wir der Beyspiele nicht schon hätten, so würden auch einige Stücke aus Sc poctischen Gemählden und Empfindungen, u Blums Idyllen hier einen Plag finden k Sie würden wenigstens zu den guten, wen nicht zu den besten, gehören.

Fünftes Hauptstück.

Von dem Lehrgedichte,

53i ir haben die beyden Dichtungsarten untersucht, die sich unter die Eintheilungen im zweyten Haupt, ftücke nicht zu bequemen schienen. Wir gehen jezt die verschiedenen Glieder dieser Eintheilungen durch; und da wir an der Fabel schon eine Art did a c« tischen Gedichts haben kennen lernen, so machen wir gleich mit diesem den Anfang.'"

Der Stoff des didactischen Gedichts sind, wie schon gesagt, allgemeine Wahrheiten. Man kann, nach dem Beyspiele des Salomo oder Theog= nis, einzelne Säße und Sprüche häufen, die weiz ter in keiner Verbindung stehen, als daß fie alle zu einerley Wissenschaft gehören; aber man läuft bey dieser Art des Vortrags Gefahr, den Geist durch das zu viele Einzelne zu ermüden. So wie, in der epischen und dramatischen Gattung, eine durch= geführte Handlung dem Geiste mehr und leichtere Beschäftigung und mithin mehr Vergnügen gibt, als eine unzusammenhangende Reihe einzelner Gemählde und Auftritte; eben so gibt auch, in der didactischen, Eine ganze Reihe von Wahrheiten

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