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Trat herein, und erhub die Hånd' und die Augen zum Simmel:

,,Todt! Er ist todt! Und nichts ist alle menschliche Größe, ,,Auch die wirkliche selbst, fie, die zu glänzen verachtet, Und nur handelt, ist nichts! Denn über ihn haben Vers ruchte,

Faben Tyrannen gefiegt." So forach der Zebedäide, Ging dann wieder hinaus, und kühlte sich unter den Pal

men.

Ges. 12.

Dieser ist Philippus. Viel menschenfreundliches Lächeln
Bildet die Züge des ftillen Gefichts ; und trenes Bestreben,
Alle, die-Gott zum Bilde fich schuf, wie Brüder zu lieben,
Ift der geliebtere Trieb in seinem göttlichen Herzen.
Auch hat sein Schöpfer in ihn der füßen Beredsamkeit®
Gaben

Reich gelegt. Wie rom Hermion der Thau, wenn der Morgen erwacht ist,

Träufelt, und wie wohlriechende Lüfte dem Dehlbaum ént

fließen,

Also fließet die liebliche Rede vom Munde Philippus. Gef. 3.

Erkenne hier Cheruskier und Catten, Und lies die Majeftåt des Volks in feinem Schatten! Ein himmelblaues Aug' fog durftig nach dem Sieg; Ein Körper, stark, genährt, und ftreitbar in dem Krieg, Verkündigte dem Feind den Muth zu großen Thaten, und ließ auf offner Stirn das sichre Herz errathen. Unregelmäßig groß, rauh wie sein Vaterland, Wild ohne Barbaren, und wißig mit Verftand: So ging dieß Volk die Bahn der Unschuld seiner Våter; Ein Weichling war der Schritt zum Römer und Verråther......... Clodius.

Au h

Auch die beschreibende Gattung mischt sich mit andern Gattungen der Dichtkunst auf mancherley - Art. Wir werden vielleicht noch fünftig dergleichen.

Mischungen kennen lernen, wo sich denn auch`Gelegenheit zu der Untersuchung zeigen wird: in wie fern auch in dieser Gattung mehr als eine Form anwendbar sey.

Engels Poetik. 11. Thl.

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Siebentes Hauptstück.

Bon der Handlung.

Gewiffe Lehrer der Dichtkunst wollen epische Wer-ke, wie die eines Lucanus oder Silius Italicus, zu den didactischen Gedichten ziehen, weil sich diese Werke an die Wahrheit der Geschichte halten, und Wahrheit nun doch einmahl der Stoff des Lehrgedichtes ist. Jedermann fühlt, daß ein eigentliches Lehrgedicht sich in Jdeen, Ver= bindung der Ideen, Intereffe, Regeln, von einem solchen historischen Werke durchaus unterscheidet; daß hingegen erdichtete epische Werke, eigentliche Epopöen, mit den historischen alles dieses gemein haben: Beschaffenheit ihrer Theile, Art der Verbin= dung, Wirkung, Regeln ihrer Vollkommenheit. Ob die Facta sich in der Geschchite wirklich so, wie in dem Werke des Dichters, finden? thut nichts: denn ist das Werk gut, so hatten einmahl die wahren Facta glücklicher Weise die erforderliche Schicklichkeit für den Dichter; und ist das Werk schlecht, so war es Fehler, solche Facta gewählt, oder sie nicht nach den Bedürfniffen der Kunst vers ändert zu haben. Es wäre Beleidigung für vortreffliche Lehrdichter, wenn man die schlechtern epis schen, so bald sie nur der Wahrheit treu geblie=

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ben, von den guten aussondern, und sie mit jenen in gleichen Rang, wo nicht gar noch über sie, segen wollte.

Um einer so unschicklichen, alle Theorie vers wirrenden, Erweiterung des Begriffes vorzubeu. gen, haben wir dem Lehrdichter zu seiner Materie nicht so schlechthin nur Wahrheiten, sons. dern allgemeine Wahrheiten gegeben. Aber wir müffen hier der Sache noch ein wenig tiefer auf den Grund gehen; wir müssen beyde Dichtungsarten auf einem Puncte zu fassen suchen, wo sie vielleicht am nächsten zusammen stoßen könnten, und wo also ihre Verwechselung noch am ersten möglich wäre. Im,,Oedip“ des Sophokles stellt der unglückliche König eine Unter such u n g über die wahren Mörder des Lajus an, und diese Untersuchung ist die ganze Handlung des Stückes. Man denke sich, daß ein Geschichtforscher die nähmliche Untersuchung anstellte, indem er alle Umstånde nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit verglis che, und die Glaubwürdigkeit der Zeugen nach den bekannten allgemeinen Grundsägen darüber beurtheilte; man nehme an, was zwar freylich sich nicht wohl absehen läßt, daß eine solche historische Prüfung dichterischer Stoff werden könnte, und verwandle also den Geschichtsorscher in einen Dichter: würde jest das Stück noch Handlung, oder didactisches Werk seyn? Ohne Zweifel das leşte. Der ganze Juhalt, der ganze Geist dessel= ben wäre Raisonnement, wåre Anwendung allge= meiner Grundfäße auf das vorliegende Factum, und eine aus diesen Grundsägen gezogene Ent

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Hingegen im Trauer

scheidung der Frage. spiele des Sophokles; wie wird denn da diefe Untersuchung zur Handlung? Sichtbar nur da= durch weil hier die Untersuchung nicht allein eis ne wichtige Staatsangelegenheit wird, von deren Gelingen oder Mißlingen das Schicksal eines gauzen Volkes abhängt, sondern weil auch während derselben sich nur allzu bald verräth, wie innig das Schicksal des Königs selbst, der sie anstellt, mit ihr verflochten ist; weil in seinem Herzen, so wie sich ein Umstand nach dem andern aufklärt, die schrecklichsten Leidenschaften erwachen; weil es eben diese Leidenschaften find, vie ihn auf seinem une glücklichen Wege immer weiter treiben, und weil am Ende, mit Entscheidung der Frage, auch sein Schicksal auf die traurigste, unser ganzes Herz er schütternde Art entschieden ist.

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Dieses gibt uns nun auf einmahl die wah's re Granzscheidung zwischen epischen, oder da dieß Wort schon die Form mit einschließt, welche hier noch in keine Betrachtung kömmt, so wollen wir lieber fagen― zwischen pragmatisch en *)

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*) Es ist eine schon oft gemachte Bemerkung: daß nicht felten das Schicksal ganzer Wissenschaften von eis nem oder von einigen wenigen glücklichen Wörtern ab≥ hångt; und wenn es an folchen Wörtern noch irgendwo gefehlt hat, so war es in der Dichtkunst. Ein Hauptmangel dieser Art scheint mir eben der, daß man kein Beywort hatte, den Begriff der Handlung im Allges meinen, ohne die Nebenbestimmung der Form, ́ auszus drücken; denn darüber blieben die wichtigsten Eintheis

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