Sivut kuvina
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Ein Wuchrer, den der Geiz den Schätzen,
Den Flüchen und der Hölle weiht,
Geneußt auf Erden kein Ergehen,
Als seines Mammons Sicherheit.
Er tobet, daß die Fenster klingen,
Wann seiner Habsucht was entgeht:
Doch in vergnügter Eintracht fingen,
Ist ihm ein Scherz, der übel steht.

Der Thorheit unverjährte Rechte
Erstrecken sich auf jedes Haubt:
Es ist im menschlichen Geschlechte
Ihr Anhang größer, als man glaubt.
Doch wenn sie nicht Vergnügen bråchte:
So wår ihr schon die Macht geraubt.

Ihr Heuchler, müsst es nicht vergönnen,
Daß man euch unempfindlich heißt.
Erlaubet uns, euch recht zu kennen;
So kennt

Ihr

euren Liebesgeist. frümmet seufzend eure Köpfe: Doch euer Welthaß ist verstellt, Ihr seyd empfindliche Geschöpfe ; Ihr seyd nur Thoren vor der Welt.

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Der Thorheit unverjährte Rechte
Erstrecken sich auf jedes Haubt:
Es ist im menschlichen Geschlechte

Ihr Anhana größer, als man glaubt.
Doch wenn sie nicht Vergnügen brächte:
So war ihr schon die Macht geraubt.

Ihr unberufnen Weltbefehrer:
Entfernt euch, wo die Freude singt.
Seyd, euch zur Lust, beredte Lehrer:
Nur schweiget, wo dieß Glas erklingt.
Thut ihr das oft und ohne, Zanken;
So mindert sich der Thoren Zahl,..
Und wir besingen, euch zu danken,
Der Thorheit Lob nur noch einmal.

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Der Thorheit unverjährte Rechte
Erstrecken sich auf jedes Haubt:
Es ist im menschlichen Geschlechte
Ihr Anhang größer, als man glaubt.
Doch wenn sie nicht Vergnügen brächte:
Co wår ihr schon die Macht geraubt.

Lob der Zigeuner.

Fraltes Landvolk, eure Hütten

Verschont der Städter Stolz und Neid:
Und fehlt es euch an feinen Sitten;
So fehlts euch nicht an Fröhlichkeit.
Ihr scherzt auf Gras und unter Zweigen,
Ohn allen Zwang und ohne Zeugen.

Jhr übet euch in steten Reisen:

Die Welt ist euer Vaterland.
Man lobte, dieß an alten Weisen:
Und nur in euch wirds nicht erkannt.
Warum? Ihr gleichet nicht den Reichen,
Die prachtig durch die Fremde streichen.

Zu große Furcht, zu großes Hoffen
Macht oft die Klügsten unruhvoll.
Euch steht das Buch des Schicksals offen:
Ihr weissagt, was geschehen soll.
Will man geheime Dinge wissen;
So wird man euch befragen müssen.

Es wird der Muth euch angeboren:

Wer kennt nicht eure Streitbarkeit?
Von euch wird keine Schlacht verloren,
Als wo ihr übermannet seyd.
Dann suchet ihr zwar nicht zu fliehen,
Doch zierlich euch zurück zu ziehen. #??

Man weiß, ihr zåhlet wenig Freunde :

Allein, ihr fennt den Lauf der Welt,
Die Greßten haben ihre Feinde:
Verdiensten wird stets nachgestellt.

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Wie mancher Römer wird gepriesen,
Den die Gewalt, wie euch, verwiesen!

Ihr rennet nicht nach hohen Ehren;
Ihr wünscht euch nicht an Titeln reich.
Kein Zwiespalt in geweihten Lehren,
Kein Federkrieg verheßet euch.

Ihr seyd (was kann den Vorzug rauben ?)
Von Einer Farb und Einem Glauben.

Die Verleumdung.

tolzer Schönen Grausamkeiten
Sind noch immer ungemein.
Auch die Spröden unsrer Zeiten
Können ewig spröde seyn.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Unempfindlichkeit und Tugend
Sind der Doris Eigenthum;
Beyde schmücken ihre Jugend
Und die Jugend ihren Ruhm.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Dieser Vorzug lautrer Ehre,
Diese Strenge, diese Zucht
Stammen aus der Mutter Lehre,
Sind nur ihres Beyspiels Frucht.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Nedet nicht von Scherz und Küssen,
We ihr Martha kommèn seht:
Ihr empfindliches Gewissen
Hasset, was so weltlich steht.
Dennoch fagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten Eann."

Liebe kann zwar Huld erwerben;
Aber bey Mirenen nicht:
Weil sie nimmer ohn Entfärben
Von verliebten Dingen spricht.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Sylvia wird hoch gepriesen;
Denn sie hatin kurzer Zeit
Zehn Verehrer abgewiesen,
Und den eilften hart bedråut.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Edle Freyheit, mein Vergnügen!
Singet Chloris tausendmal;
Und es ist, sie zu besiegen,
Schwerer, als die Kaiserwahl.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.
Tiefgesuchte Weisheitschlüsse
Sind Elmirens Zeitvertreis.
Der Begriff gemeiner Küsse
Reizen kein gelehrtes Weib.
Dennoch sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann.

Iris tandelt, scherzt und singet, Höhnt und lacht der Leidenschaft. Was auch sonst ein Herz bezwinget, hat an ihrem feine Kraft. Dennoch sagt und glaubet man, Daß man sie erbitten kann.

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Obie Welt kommt auf die Neige!
Auch der Unschuld schont man nicht:
Weil der Unschuld oft ein Zeuge
Ihrer Lauterkeit gebricht.
Daher sagt und glaubet man,
Daß man sie erbitten kann,

Unverdiente Eifersucht.'

Nein verschwiegenen Elpin

eulich sah man aus den Sträuchen

Heimlich von der Weide schleichen,
Heimlich in die Waldung fliehn.
Die Begierde, dort zu sehn,
Warum dieser Gang geschehn,
Trieb Myrtillen nachzugehn.
Ach, Elpin ist zu beneiden!
Fiel dem schlauen Schäfer ein:
Ja, ihr folgt ihm, süße Freuden!
In den luftgewohnten Hayn,
Wo in jener Schatten Nacht
Ihm vielleicht die Hirtinn lacht,
Die mein Herze sehnend macht.

Mitten unter hohen Fichten
Traf Myrtill den Flüchtling an,
Der bereits in stillem Dichten.
Voller Liebe saß und sann,
Bis ein fertiger Gefang
Muthig durch die Lüfte drang
Und den Hall zum Nachruf zwang.

Muster, sang er, wahrer Güte!
Herz, das Treu und Huld belebt!
Gönne mir, daß mein Gemüthe
Einsam, deinen Werth erhebt.

413 * Diefe Ode if, im Jahre 1729, benbeit veranlasset worden.

998 403 3 Sag durch ́eine wirkliche Beges

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