Sivut kuvina
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Hierauf bequemt er sich, und dienet ihm zur Brücke; Allein der Fuchs läßt seinen Freund zurücke,

Und sagt: Vorist entschuldge mich ;,

Mein Schwager wartet schon; sonst wollt' ich bey dir bleiben. Dort jene Ziege guckt auf dich,

Sie wird dir unterdeß die Zeit recht wohl vertreiben,

Der Falsche rennt davon, und läßt mit scheelem Blick Dem armen Bock nur diesen Trost zurück:

So bald wirst du dich nicht des Rettens unterfangen,
Bevor du selbst der Noth entgangen.

Du murrest; fasse dich; der Mensch ist deiner Art:
Oft steckt sein Wissen nur im Bart.

Der Wolf und das Pferd.

Fin

Sin matter Wolf voll Nahrungssorgen
Betrat an einem Frühlingsmorgen
Der fetten Anger feuchtes Grün.
Da sah er mit erwünschten Freuden
Ein wohlbefleischtes Füllen weiden,
Das seinem Hunger reizend schien.

Er hatte große Luft zur Beute;
Nur daß er jeden Gegner scheute,
Der stärker war, als Lamm nnd Schaf.
Drum sollt es ihm durch List gelingen,
Den jungen Streiter zu bezwingen.
Der an Gewalt ihn übertraf.

Er nähert sich dem stolzen Pferde:

Er schwört, daß auf der ganzen Erde
Kein Wurzelmann ihm ähnlich sey.
Erhabner Houyhnhnm*, spricht er weiter:
Ich kenne Stauden, Pflanzen, Kräuter,
Von hier bis in die Tartarey.

To hymn harmonious Hou

ybubum thro the' Nofe, I'd call thee Houyhnhnm, that

high founding Name, ThyChildrens Nofes all fhould twang the fame.

B3

Ich

So might I find my loving
Spouse of Course

Endu'd with all the Virtues of
a Horse.
G. SWIFT'S & POPE'S Mifcel-
lanies, Vol. III. p. 31.

Ich kann den Kranken Hülf ertheilen,
Spatt, Kropf, Geschwulst, und alles heilen,
Dem andrer Helfer Rath gebricht.

Mir müssen Krampf und Würmer weichen;
Den Koller weiß ich wegzuscheuchen;
Und was versteh ich sonsten nicht!

Jht bin ich darum hier erschienen,
Mit meiner Wissenschaft zu dienen;
Wenn ihnen diese rathen kann.
Sie gehn zu frey, zu rasch im Felde;
Dieß zeigt, daß ich die Wahrheit melde,
Uns Aerzten nicht viel Gutes an.

Dürft ich, weil sie zu sehr sich regen,
Ein Band um ihre Schenkel legen;
Gewiß, sie sollten Wunder sehn.
Ich fordre nichts für Cur und Mühe,
Weil ich den Geiz vor allem fliehe;
Die Heilung soll umsonst geschehn.

Das Füllen dankt ihm, und verseket:
Ich habe mich am Huf verlehet,
Und spüre dort die schwerste Pein.
Herr Doctor! kommt, beseht den Schaden,
Könnt ihr der Schmerzen mich entladen?
Nichts, spricht der Wolf, wird leichter seyn.

Er will auch keine Zeit verlieren,

und stellt, den Anschlag auszuführen,
Sich unverzüglich hinters Pferd.
Das will, aus gleichgeschwinden Pflichten,
Ihm zum voraus den Lohn entrichten;

Ein Arzt ist seines Lohnes werth.

1 Atque hic, fi forte turbati a me quærerent, num etiam mufcæ animam huic luci præftare cenferem; refponderem Etiam; nec me terreret mufca, quod parva eft, fed, quod viva, firinaret, Quæritur enim, quid illa membra tam exigua vegetet, quid huc

Der

atque illuc pro naturali appetitu tantillum corpufculum ducat, quid currentis pedes in numerum moveat, quid volantis pennulas moderetur ac vibret. Quod qualecunque eft, bene confiderantibus, in tam parvo

tam

Der Houyhnhnm sucht ihn klug zu machen,
Schlägt aus, zerquetscht des Wolfes Rachen,
Und wiehert ihm die Worte zu:

Nichts giebt ein grösseres Vergnügen,
Als den Betrüger zu betrügen;
Freund! das beweisen ich und du.

Der Löwe und die Mücke.

in kluger Heiliger, selbst Augustinus, spricht:*
,,Dem Sønnenkörper ist die Fliege2 vorzuziehen;
Denn ihr, nicht jenem, ward ein Lebensgeist verliehen.,,
Vielleicht ist dieses wahr; ich aber glaub es nicht.
Doch denk ich keinen Ruhm den Fliegen abzusprechen;
Die Fliegen wissen sich zu råchen:

Auch Mücken fehlt es nicht an Keckheit, noch an Macht.
Wer ist der Heldinn zu vergleichen,

Die jenes starke Thier aufs äusserste gebracht,
Dem alle Thiere zitternd weichen?

Der Thière Regiment in Monomotapa 3

War durch Gewalt und Recht den Löwen zugefallen,
Der sich, Monarchen gleich, von schüchternen Vasallen
Geschmeichelt und gefürchtet sah.

Dort heißt ein schwarzer Fürst das Wunder seiner Zeit,
Hat nur sein Heldenmuth viel Böses unterlassen;
Den Löwen nannten auch noch ungelähmte Sassen
Das Muster seltner Gütigkeit.

Das Lob nährt seinen Stolz, so wie sein Grimm die Noth.
Mit beyden durfte nur die kühne Mücke scherzen,
Die ihm aus edlem Haß, mit freyheitvollem Herzen,
Des scharfen Stachels

tam magnum eminet, ut cuivis fulgori, præftringenti oculos, præferatur. AVGVSTINVS, Libro de duabus animabus contra Manichæos, cap. IV. edit. Lovanienfis, (Colon. 1616.) Tom. VI. P. 53.

Spike both.
B 4

Der

2 Eine Fliege von seltsamer Gattung, qui a un inftinet de faire tout ce qu'on lui apprend &c. wird beschrieben und vorgesteller im Voyage du Levant du Sr. PAVL LVCAS, Tom. I. C. 10. p. 78.79.

3 Ein Königreich in Africa.

Der Angriff wird gewagt; sie selber blåst zur Schlacht ;
Sie säumt nicht, an den Feind sich peinlich fest zu saugen,
Und hat den König bald um Rachen, Maul und Augen
Mit tausend Schmerzen wund gemacht.

Er tobet, schnaubt und schäumt; die Thiere bergen sich;
Die Tapfersten entfliehn den majestätschen Klauen.
Er brüllt; der Hügel bebt; das allgemeine Grauen
Vermehrt ein jeder Mückenstich.

Was will der Stårfre thun? Der Schwächre giebt nicht nach ;
Der Löwe sucht umsonst die Mücke zu erreichen,

Und wird, nach langem Streit, nach mißgelungnen Streichen,
Ermüdet, und an Kräften schwach.

Sie pust ihr Panzerhemd, die Schuppen um den Leib,
Und ihren Federbusch, läßt beyde Flügel klingen,
Zieht alle Schwerter ein, die aus dem Rüssel dringen,
Und hält sich für kein schlechtes Weib.4

Nun steigt sie in die Luft', mit Sieg und Ruhm geschmückt:
Nun weiß sie schon die Kunst, die Löwen zu besiegen:
Bald aber sieht man sie in ein Gewebe fliegen,
Darinn die Spinne sie erstickt.

Aus beyder Sicherheit wird deutlich wahrgenommen,
Daß oft der schwächste Feind den kühnsten Helden schlägt.
Wie mancher Waghals ist im Zufall umgekommen,
Den weder Sturm noch Schlacht erlegt!

4 Vielleicht ist es einigen Lesern nicht unangenehm, alhier die Worte des Spectacle de la Nature vorzufinden, welche die obige Stelle erklären. Sie beschreiben die eigentliche Gestalt der Mücke, wann sie das Wasser oder die sum ofichten Gegenden ihres ersten Aufs enthalts verläßt, und die freye Luft juchet. Des débris de l' animal amphibie, il s'élance en l'air un petit animal ailé dont toutes les parties font d'une agi

Der

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Ein

Der Löwe und der Esel.

in Esel schleppt sich aus dem Luder;
Ein Löwe kömmt ihm zu Gesicht;
Zu diesem naht er sich, und spricht:
Ich grüße dich, mein lieber Bruder !
Der Löwe stuket, und ergrimmt,
So bald er sich die Mühe nimmt,
Den Bruder ins Gesicht zu sehen.
Doch denkt er: Einen edlen Muth
Versöhner nur ein tapfres Blut;
Allein die Esel läßt man gehen.

Der Wolf und der Hund.

in abgezehrter Wolf, ein Bild der Dürftigkeit,
Sah einen feisten Hund bey Nacht umherspazieren.
Sein Wanst gefiel ihm sehr; drum hielt ers für gescheidt,
Bey diesem Fremden sich manierlich aufzuführen.
Er schien, vor großer Lust, ganz außer sich zu seyn,
Gesellschaft solcher Art im Felde vorzufinden,

Und sprach: Wann wird auch mich ein kleines Glückerfreun?
Und ach! wie könnte mich ein guter Rath verbinden!
An Gönnern fehlt es nur; die Zeiten sind nicht gut.
Kein Blutsfreund ladet uns mit andern lieben Gåsten.

Ce qu'on voit d'abord n'eft
'qu'un étui d'ecailles fort long,
&
que le moucheron porte fous
fon gofier. Vers les deux tiers
de cet étui eft une ouverture,
par laquelle il lance au dehors
quatre épées, & les retire en-
fuite dans l'érui. De ces quatre
épées il y en a une qui toute
aiguë & toute agiffante qu'elle
eft, tient encore lieu d'un nou-
vel étui aux trois autres qui y
font couchées & emboitées dans

B 5

Wir

une longue rainure, Ces trois autres traits font à côtes comme de fines épées. Ils font barbe lés au hériffés de dents tranchantes vers la pointe qui eft un peu crochue & d'une fineffe inexprimable &c. S. die 8te Unterredung, p. 210, 211. Siehe auch, was von dem Stachel der Bienen aus der Hiftoire des Abeilles in der Bibliotheque raifonnée, 1745. Tom. XXXIV. P. I. p. 140. 141. angemerket wird.

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