Sivut kuvina
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Mein tobt, und treibet jeden Mann,
Und stellt sich schnaubend an die Spike;
Doch Ja, der Held von mindrer Hiße,
Winkt erst dem Feind, und redt ihn an.
Halt! spricht er, ehe wir uns schlagen,
Hab ich dir noch ein Wort zu sagen:
Laß jene Balger etwas ruhn.
Wir müssen selbst das Beste thun.

Du Waghals, dessen Eigensinn
Nur selten oder spåt zu brechen,
Man sagt, dein Eifer lässt sich schwächen;
Dich rühret Schmeicheln und Gewinn.
Dich hat die Heimat der Guineen
Oft zärtlich und gekirrt gesehen,
Bo mancher Kihel in der Hand
Dir deine freye Zunge band.

Zum öftern pflegt ein doppelt Nein
Ein Ja ganz zierlich auszumachen.
Wie sollten denn um Nebensachen
Sich Blutsverwandten so entzweyn!
Ein jeder kann das Seine prahlen.
Das Ja verhandle sich zu Wahlen.
Mein mag in die Gerichte gehn,
Und Recht und Zeugen widerstehn.

Nein soll, wie vormals Fabius,
Durch Zögern seinen Feind ermüden.
Dem Ja sey Casars Glück beschieden,
Der in der Eile fiegen muß.
Wir wollen, in gewissen Fällen,
Uns beyde meisterlich verstellen.
Am Hofe soll das Ja oft Nein,
Und Nein ein wuchernd Jawort seyn.

Nein, das den Werth des Vorschlags sah,

Beschloß, von nun an leeren Hånden Den Beystand nimmer zu verpfånden, und sprach zu erstenmale: Ja.

Die ganze Fehde ward geschlichtet,
Aus Eigennuß ein Bund errichtet,
Und beyde dienen ist der Welt,

Nach Schweizerart, um baares Geld.*

Stentor.

An Herrn J. J. D. Zimmermann.

Dein Zimmermann, zu dem die Musen eilen,

Mein

Die unereilt den wilden Strephon fliehn!
O lehre mich, durch wohlgeprüfte Zeilen
Mein schüchtern Werk der Tadelsucht entziehn;
Der Tadelsucht, die, Neidern zu gefallen,
Nach Splittern sieht, nur fremde Fehler merkt,
In deren Ton hier auch oft Kinder lallen,
Die noch kein Mark der Wissenschaften stärkt.

Sprid): Soll man nur, wie Da, die Wahrheit lieben, (Der sich mein Herz und meine Fabeln weihn)

Dem Schmeicheln taub, und dem, was man geschrieben,
Mit allem Ernst ein strenger Richter seyn,
Durch weisen Fleiß von Fehlern sich entfernen,
Die Alten sich zu Mustern ausersehn,

Die Nachwelt scheun, und mit Horaz erlernen,
Wie Geist und Kunst wohl zu verbinden stehn?

Das war genug zu jenen edlen Zeiten,
Als den Quintil die Wahrheit lehren hieß,
Den Ehrenmann, der, ohne zu verleiten,
Dem römschen Wiß die rechten Wege wies.
Sein edler Geist, der aller Falschheit fluchte,
Und Redlichkeit und Wissenschaft verband,
Ersah mit Lust das Schöne, das er suchte,
Und suchte nicht die Fehler, die er fand.
D 5

*THUS Ay propos'd - - And

for Reply

No, for the first time, an

fwer'd: Ay.

They parted with a Thousand
Kiffes

Sist

And fight e'er fince, for Pay,
like Swiffes.

G. POPE'S & SWIFT'S MISCELL
Vol. III. p. 287.

Sißt ein Quintil* im Rath der kleinen Kenner,
Wo man so keck den frühen Machtspruch wagt?
Nein! jeder horcht im Schatten größrer Männer,
Und wiederholt, was man ihm vorgesagt.

Da richten sie nach Stimmen, nicht nach Gründen,
Wie Stentor that; man folgt dem stolzen Ton.
Fast jede Stadt wird einen Stentor finden,
Vielleicht noch mehr; und einen kennt man schon.

Der hatte sich durch List und Håndedrücken
Ben Großen klein, bey Kleinen groß gemacht,
Und schien ein Mann, den, fast in allen Stücken,
Minervens Gunst mit klugem Salz bedacht.
Mit Celadon sang Thyrsis um die Wette;
Da sollte nun mein Stentor Schiedsmann seyn.
Der wußte nicht, wer hier den Vorzug håtte;
Doch fiel ihm bald ein rechtes Kunststück ein.
Sein starker Mund rief gegen Fels und Klüfte:
Ihr Kenner! sagts: Wer trägt den Preis davon?
Its Celadon? So gleich drang durch die Lüfte,
Bey jedem Ruf, ein deutlich Celapon.

Drauf zeigt er sich den Schäfern lächelnd wieder,
Und schrie: Vernehmt, was keiner besser weiß,
Was ich entdeckt, und zweifelt nicht, ihr Brüder,
Für diesesmal hat Celadon den Preis!

Sie dankten ihm, und Stentor blieb bey Ehren.
So geht es ist fast überall;
Man glaubt, Orakel anzuhören,
Und hört nur einen Wiederhall.

* Horaz hat nicht nur in sei nem Gedicht an die Pisonee diesen würdigen Freund des Virgils als einen Gelehrten von seinem Ges schmacke, und als einen Rathges ber von scharfer Einsicht gepries fen; sondern auch durch die Ode auf dessen Tod höhere, und solche Eigenschaften in ihm verewiget, Die zu allen Zeiten auch einen Uns

Philips

gelehrten liebenswürdig machen müssen, und von der Gelehrsamkeit unzertrennlich seyn sollten.

Ergo Quintilium perpetuus fopor

Urget! cui Pudor, & luftitiæ foror,

Incorrupta Fides, nudaque

Veritas,

Quando

Philippus, König in Macedonien, und Aster.

ft ist der Wiß ein scharfes Schwert,

Das plößlich aus der Scheide fährt, Und, den es schüßen soll, verleket.

Der Einfalt offnes Maul bleibt, ihr zum Vortheil, stumm! Ihr Schweigen nußet, und ergehet;

Und jener Amme Wunsch wird billig hochgeschäßet,
Die zu dem Säugling sprach: Mein liebstes Kind, sey dumm 1)
Philippus Beyspiel macht den Sah der Klugheit wahr;
Zu finnreich seyn bringt oft Gefahr.

Wie strafte diesen großen König

Ein Scherz, der ihm zu schnell entfiel!
Ein einzger Feind ist schon zu viel,
Und hundert Freunde sind zu wenig.

Philippus war bemüht, in Thracien zu dringen,
Und in dem Hinzug noch Methone zu bezwingen,
Als After, den man dort den besten Schüßen hieß,
Sich diesem Könige zum Dienst entbieten ließ.
Ihn rühmten Hof und Land; von allen ward erzehlet,
Nur dieser habe nie der Schüsse Ziel verfehlet,
Weil sein geschwinder Pfeil, dem er die Kraft ertheilt,
Oft Vögel in der Luft im stärksten Flug ereilt.

Wol! sprach Amyntas Sohn, wann wir mit Staaren streiten,
So soll er ganz gewiß beym Angriff uns begleiten.

Das scheint fürtrefflich schön; denn wer bewundert nicht Den göttlichen Verstand, so oft ein König spricht?

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Der Schüße, seine Kunst nicht mehr verhöhnt zu seheit, Eilt, den Belagerten rachsüchtig beyzustehen.

Er flieht in ihre Stadt, verstärkt die Gegenwehr,
Und machet Sturm und Sieg dem stolzen Heere schwer,
Das plötzlich sich gescheucht und voll Bestürzung fühlet,
Weil Afters scharfer Pfeil, der auf den König zielet,
Den ihm bestimmten Flug mit dieser Aufschrift nimmt:
Philippus rechtem Aug ist dieser Schuß bestimmt.2

Der König, der ihn nicht so fürchterlich geglaubet,
Hereut den Hechelscherz, der ihm sein Auge raubet,
Und schießt den Pfeil zurück, mit dieser Gegenschrift:
Du, Aster, kommst ans Kreuz, so bald man dich betrifft.

Kaum ward der Friede drauf der frohen Stadt versprochen, So ward auch Afters Scherz durch seinen Tod gerochen.

Ben Haly.

An Herrn C. P. Krieger.

Gelehrter Kenner der Geseße,

Bey dem im Herzen Recht, im Munde Wahrheit gilt; Der nie mit můßigem Geschwäße

Hammoniens Gericht erfüllt!

Nicht nur die Einsicht trüber Sachen;

Auch ein durch Ernst gemäßigt Lachen,
Auch Wit und Dichtkunst steht Dir an.
Erlaube mir, so gut ich kann,

Den rechtserfahrnen Muselmann,
Ben Haly, Dir bekannt zu machen.

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