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Die hinzugefügten Fabeln und Erzehlun gen *) bestehen aus eigenen und nachgeahmten. Diesen habe ich, in Ansehung ihrer Mufter, mehr Ähnlichkeit als Gleichheit zu geben gesucht. Die fchönfte Übereinstimmung zwischen zweenen Dichtern beruhet so wenig auf Worten, als die edelfte Freundschaft. Geift und Herz find in den beften Alten und Neuern die lebendigen, oder vielmehr die einzigen Quellen des glücklichen Ausdrucks gewefen. Er leidet zum öftern unter dem Joche einer blinden Folge und kümmerlichen Knechtschaft. Man follte nachahmen, wie Boileau und La - Fontaine nachgeahmet haben. Jener pflegte davon zu sagen: Cela ne s'appelle pas imiter; c'eft joûter contre fon original.

Ich habe geschäfftige Köpfe der Bemühung überheben wollen, andere, als kritischeGlof

* Sie erfcheinen in diefer Ausgabe im II. und III. Bändchen.

D. H.

fen über einige Stellen zu machen, und fie alfo felbft erkläret. Dazu berechtiget mich, auffer andern Gründen, auch das Beyspiel eines der finnreichften und zugleich rechtfchaffenften Männer unserer Zeit a). Meine

a) Dans l'espoir de prévenir des chicanes odieufes, je fuis devenu mon propre Commentateur, malgré les railleries amères des Beaux - Esprits du tems, qui ne fçauroient fouffrir des Remarques. Ces grands Génies ont tort avec tout l'efprit imaginable. Nous ne fommes pas tous au fait de tout; d'ailleurs on doit avoir des égards pour les Femmes, et pour ceux qui ont le privilège des Femmes. Siehe den Difcours préliminaire vor den EPITRES DIVERSES, S. 8..

Auch bey den fleifsigen Deutfchen ift es fchon lange altfränkisch, und, mit Recht, lächerlich, darinn Ruhm zu fuchen, dass man eine Schrift, in gebundener oder ungebundener Rede, mit zu gelehrten, rednerifchen und gekünfielten Noten überhäufet. Aber eben fo ungereimt, eben fo lächerlich ift es, An

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Anmerkungen find, wenn ich felbft fie beurtheilen darf, weder weitläuftig noch zahl

merkungen, die nicht ausfchweifen, für überflüssig zu erklären. Die beften Ausgaben des Boileau, des Pope, des Opitz und des von Canitz beweifen täglich, dafs, auch in neuern Poeten, die fchönfien Stellen durch hiftorische Erläuterungen, und kleine, angenehme Nachrichten allererfi empfindlich werden und ein vollkommenes Licht gewinnen. Warum follte man denn bey halben Kennern entfchuldigen, was bey ganzen Dank und Nachahmung erworben hat? Zu unfern erleuchteten Zeiten find ja die gewöhnlichfien Verächter aller Anmerkungen noch immer diejenigen, welche mit dem erfienflüchtigen Anblicke der äuffern Gefialt einer Sache bald und herzlich zufrieden find, und um nach dem Maaffe ihrer Kräfte davon frey zu urtheilen, nichts als die Mode der letzten Wochen befragen. Nur so lernen viele, was fie lehren. Daher prudelt von ihren fertigen Lippen der ent

reich, und, wie ich wenigftens wünsche, nach dem fo unterschiedenen Verständnisse und

Scheidende Beyfall oder Tadel. Würden aber nicht ein deutfeher Warburton und Broffette faft fo unfierblich werden, als Haller felbft, wenn fie über diesen Dichter folche Noten fchrieben, als wir über den Pope, Shakespear und Boileău, mit einem fo nützlichen Vergnügen befitzen?

Der Herausgeber des Tourreils, des Überfetzers des Demofthenes, eines Mitgliedes und einer Ehre der franzöfifchen Academien, deffen Werke im Jahre 1721 zu Parisfämmtlich an das Licht getreten find, giebt die wahren Urfachen an, warum einigen folcher gefchwinden Lefer die Anmerkungen gemeiniglich fo verhafft zu feyn pflegen: in der Vorrede S. 36.37.

Beaucoup de personnes aujourd'hui font prévenües contre les Notes. Les femmes, qui d'ordinaire font peu curieufes d'érudition, ne les aiment pas. La plupart des hommes du monde reffemblent aux femmes fur ce point; et uniquement occupez de leurs plaifirs

Gefchmack der Lefer eingerichtet. Ihre Ab. ficht ift, ungegründeten Deutungen mög

ou de leur fortune, ne cherchent que
l'amusement dans leurs Lectures. Il y
a même des hommes de Lettres, qui
ne font gueres plus favorables à cette
forte d'ouvrages. Ce font ceux qui écri-
vant bien d'ailleurs, et qui n'étant pas
fans génie, n'ont point eu l'avantage
de faire de bonnes études dans leur
jeuneffe. Comme ils fe fentent un peu
foibles du côté des connoiffances acqui-
fes, ils ne peuvent goûter des observa-
tions fçavantes, qui leur mettant fans
ceffe devant les yeux ce qui leur man-
que, les engagent à des retours désa-
gréables fur eux-mêmes, et affligent
leur amour propre. Ils prennent donc
le parti de mépriser dans les autres
un mérite, qu'eux-mêmes ils n'ont pas
eu la volonté ou le pouvoir d'acquérir.
Mais fans contredit, les plus grands
ennemis des Notes, ce font ces Criti-
ques acharnez, qui ont déclaré une
guerre impitoyable aux bons Ecrivains

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