Sivut kuvina
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Der Frühling.

Empfangt mich heilige Schatten, ihr Woh

nungen füßer Entzückung,

Ihr hohen Gewölbe voll Laub und dunkler schlafender Lüste,

Die ihr oft einsamen Dichtern der Zukunft Vorhang zerrissen,

Oft ihnen des heitern Olymps azurne Thore

geöffnet,

Und Helden und Götter gezeigt! Empfangt mich, füllet die Seele

Mit holder Wehmuth und Ruh'!

daß

mein Lebensbach endlich

Von Klippen, da er entsprang, in euren Gründen verflösse!

Führt mich durch Gänge voll Nacht zum glänzenden Throne der Tugend,

Der um sich die Schatten erhellt! Lehrt mich den Wiederhall reizen

Zum Ruhm der verjüngten Natur.

ihr lachenden Wiesen,

Und ihr,

Ihr holden Thäler voll Rosen, ihr Labyrinthe der Bäche,

Ich will die Wollust in mich mit eurem Balsamhauch ziehen,

Und wenn Aurora euch weckt, mit ihrem Purpur sie trinken!

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Gestreckt im Schatten will ich in goldne Saiten die Freude,

Die in euch wohnet, besingen!

Reizt und

begeistert die Sinnen,

Daß meine Töne die Gegend wie Zephyr's Lispeln erfüllen,

Der jekt durch's Veilchenthal fleucht, und wie die rieselnden Bäche!

Auf rosenfarbnem Gewölke, bekränzt mit
Tulpen und Lilien,

Sank jüngst der Frühling vom Himmel. Aus seinem Busen ergoß sich

Die Milch der Erde in Strömen. Schnell

glitt von murmelnden Klippen

Der Schnee in Bächen herab; des Winters Gräber, die Flüsse,

In welchen Felsen von Eis mit hohlem Getöse

sich stießen,

Empfingen ihn, blähten sich auf, voll ungeduldiger Hoffnung,

Durchrissen nagend die Dämme, verschlangen gierig das Ufer :

Wald, Feld und Wiese ward Meer!

sahn die Wipfel der Weiden

Im Thale wankend heraus.

cher und Enten

Kaum

Gefleckte Täu

Verschwanden, schossen herauf, und irrten zwis schen den Zweigen,

Wo sonst vor Schmerzen der Liebe im Laub' die Nachtigall seufzte. -

Der Hirsch, von Wellen verfolgt, streift' auf unwirthbaren Felsen,

Die traurig die Fluth übersahn.

Bären durchstürzten

Ergriffene

Das anfangs seichte Gewässer, sie schüttelten

brummend

Die um sich gießenden Zotten; bald sank der treulose Boden,

Sie schnoben, schwammen zum Wald, um

schlangen Tannen und Eichen

Und huben sich träufelnd empor. Hier hingen sie ängstlich im Wipfel,

Von reißenden Winden, vom Heulen der flüf

sespeienden Klippen

Und schwarzen Tiefe gescheucht.

Der Büsche

versammelte Sänger

Betrachteten traurig und stumm von dürren Armen der Linden,

Das vormals glückliche Thal, wo sie den fle

henden Jungen

Im Dornstrauch Speise vertheilt.

Lerche, vor Jammer

Die frühe

Sich aufwärts schwingend, beschaute die Waf

serwüste von oben

und suchte verlaßne Gefilde.

Scheuren und Wände

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Es flossen

Und Dächer und Hütten umher.

Aus Gie

beln und gleitenden Kähnen

Versah der trostlose Hirt sich einer Sündfluth, die vormals

Die Welt umrollte, daß Gemsen in schlagenden Wogen versanken!

Der Boden trank endlich die Fluth.

eilenden Dünsten und Wolken

Von

Flohn junge Schatten umher. Den blauen Umfang des Himmels

Durchbrach ein bligendes Gold! Zwar streute der weichende Winter

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