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VIII. Mutmassliche Homologa der Adductorgruben an den Kiemenbogen von Polyodon.

Inbezug auf das Visceralskelett der Chondrostei, das durch die Arbeiten von PARKER (1882) BRIDGE (1878) VAN WIJHE (1882) u. A. gut bekannt ist, sei hier nur ein Punkt kurz erörtert. Es ist auffallend, dass die Kiemenbogen der Acipenseriden

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sowohl wie von Polyodon nach den vorliegenden Litteraturangaben der Adductorgruben, die bei den Selachiern (vgl. z. B. GEGENBAUR t. XVIV, p. 4 Scyllium und XIX f. 4 Galeus) und ebenso bei den Knochenfischen so gut entfaltet sind, völlig entbehren. Und doch sollen nach den Angaben von VETTER (1878 p. 478) Mm. adductores arcuum branchialium „an der Innenseite der unter rechtem oder fast spitzem Winkel zusammenstossenden Enden des obern und untern Mittelstückes der drei vordern Kiemenbogen" von Acipenser sturio vorhanden sein.

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Ich hatte nicht Gelegenheit A. sturio zu untersuchen. Bei A. ruthenus jedoch finde ich einen Adductor nur am 4. Kiemenbogen. An den übrigen Bogen liess sich auch unter dem Mikroskop nur fettreiches Bindegewebe nachweisen, sodass das Fehlen der Muskelgruben durchaus natürlich erscheint. Am 4. Bogen dagegen sind Muskelgruben, wenn auch sehr schwach, angedeutet (Textf. 10 B).

Anders liegen die Verhältnisse bei Polyodon. bogen sehr gut ausgebildete Adductoren vorhanden.

Hier sind am 1. bis 4. Kiemen-
Jeder Adductor entspringt an der

mediocaudalen Seite des Epibranchiale (Fig. 8 u. 9 ebr) und zieht im Bogen ventral

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ebr

add apon

ctbr

Fig. 9. Polyodon. 2. Kiemenbogen rechts; rostrolaterale Seite. s Richtung des Schnitts Fig. 10 C. Übrige Bezeichnungen wie Fig. 8.

C.

..ebr

a

add

wärts um an der rostrolateralen Fläche des Ceratobranchiale (ctbr) zu inserieren. Die Form des Muskels (add) geht aus den Figuren hervor. Er ist, ebenso wie die Bogen, sehr stark abgeplattet (kaum über 1 mm. dick). Übereinstimmend mit der bildlichen Darstellung von BRIDGE (1878 t. 57 f. 9) finde auch ich im Relief der Knorpel keinerlei Andeutung der Ursprungs- und Ansatzstelle des Muskels. Es scheint also bei Betrachtung des Skelets allein, als würde jede Andeutung von Muskelgruben hier fehlen. Werden jedoch auch die Weichteile in den Bereich der Untersuchung einbezogen, so fällt am Epibranchiale sowohl wie am Ceratobranchiale je eine aponeurotische Membran auf (apon), die den Muskel locker überbrückt. Die den Ursprungsteil des Muskels bedeckende (F. 8) ist breit und relativ fest, die an der Insertion befindliche schmal und dünn. Beide Membranen gehen in der Umgebung von Ursprung bez. Ansatz des Muskels in das Perichondrium über. Ich halte es für wahrscheinlich, dass diese Membranen der einen Seitenwand der Adductorgrube entsprechen, während die andere durch den freien Rand des Knorpels repräsentiert wird. Wie ich mir dieses denke, zeigen die Figuren 10 A und C. A stellt ganz schematisch einen Längsschnitt durch einen Adductor eines Selachiers vor, wobei die Muskelgruben im Knorpel oben und unten getroffen sind. C giebt in der äusseren Form einen Schnitt wieder, der in der Richtung der Linie s Fig. 9 durch den 2. Kiemenbogen (rechts) von Polyodon geführt wurde. (Rechts ist mediocaudal). Schwarz ist der Adductor dargestellt, die Aponeurosen a und b sind der Deutlichkeit halber etwas vom Muskel abgehoben. die stark abgeplatteten Bogen von Polyodon aus Bogen hervorgingen, die in der Form ähnlich denen bei der Mehrzahl der Selachier und Teleostier waren, dass die Abplat

B.

ebr

add..

ctbr

A.

- cthr

Fig. 10. Querschnitte durch einen Adductor arcus branchialis und die Gegend der Adductorgrube der mittleren Kiemenbogenglieder von A. einem Selachier (allgemeines Schema); B. Acipenser ruthenus, 4. Kiemenbogen; C. Polyodon, 2. Kiemenbogen; die mediocaudale Seite ist nach rechts gerichtet. In C ist der Muskel schwarz gehalten, der Knorpel überall punktiert. a und bin A und C bezeichnen mutmasslich homologe Seitenwände der Adductorgruben. add Adductor, ctbr Ceratobranchiale, ebr Epibranchiale.

Man stelle sich nun vor, dass

tung sekundär erworben ist, darüber kann wohl keine Meinungsverschiedenheit herrschen. Es würde dann leicht verständlich, wenn, in Anpassung an die Formverhältnisse im Übrigen, nur die eine Seitenwand der Adductorgrube erhalten blieb, während die andere zu einer Aponeurose reduziert wurde. Indem oben (am Epibranchiale) die mediocaudale Wand reduziert wurde, unten (am Ceratobranchiale) die laterorostrale, entstand der eigentümliche Verlauf des Muskels, dessen Ursprung und Insertion sich an verschiedenen Seiten des Bogens befinden.

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