Sivut kuvina
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verlassenen Bruder. Er findet ihn auf dem Rücken liegend und

todt.

Nichts sei dir heiliger, als die Erfüllung eines Versprechens, zumal wenn es dem Nothleidenden gegeben ist. Der Edle vergißt im eigenen Glück das Unglück seiner Brüder nicht. s.

17. Die Hasen und die Frösche.

Die Hosen wurden einst über ihre mißliche Lage äußerst unzufrieden.,, Leben wir nicht," sprach einer von ihnen, in unaufhörlicher Furcht vor Menschen, Hunden, Raubthieren und Raubvögeln? Sind wir nicht eine Beute von allen diesen, sobald und so oft' es ihnen beliebt? Und ist es nicht besser, einmal für allemal2 zu sterben, als in einer steten Angst zu leben, die årger3 quålt, als selbst der Tod ?//

Die Worte des Redners fanden Eingang; es ward beschlossen, daß sie sich alle, sogleich und zusammen, ersåufen wollten. Ein naher Teich sollte ihr Kirchhof werden, und sie eilten alsbald spornstreichs darauf zu. Das große Geräusch ihres Laufens, und auch ihre Gestalt selbst erschreckte eine Menge Frösche, die am Ufer saßen, und jezt aufs schnellste ins Wasser sprangen. "Ha! was war das?" rief einer der ansehnlichsten Hasen aus: "Wie ich sehe, giebt es5 doch noch Geschöpfe, die sich vor uns eben so stark, als wir vor unsern Feinden fürchten. Noch sind also unsere Umstånde so ganz verzweifelt nicht! Noch könnten wir, dåchte ich, diesen Wassertod ein wenig aufschieben!"

Ein Vorschlag, der befolgt ward, und der das Geschlecht der Hafen bis auf diesen Tag erhalten hat!

Auch in schweren Trübsalen laß Unzufriedenheit dich nicht hinreißen; blicke dann unter deinen Nebenmenschen umher, und du wirst gewiß einige finden, mit deren Schicksale du 2 Once for ever. 3 Worse,

As soon as, and as often as.
* In full gallop.

from arg, bad.

il y a, there is, there are.

5 Es giebt, the French

nicht tauschen möchtest. Mit diesen vergleiche, durch diese tröste dich!

18.-Der Wolf, der Bår und der Mensch.

Der Wolf begegnete dem Bår und spottete, daß er immer so gebückt sein Haupt trage.“ Ueberhaupt, fuhr er fort, fehlt deinem Kopfe noch etwas, das dich sehr zieren würde und das du, wenn du es recht anfingest,1 immer noch bekommen könntest.

"Und was ?//

Eine Art von Hörnern und Geweih.2 Hat sie doch3 der Stier, der Bock, der Hirsch, das Elendthier und hundert andere Thiere mehr, an Werth bei weiten dir nicht gleich.

Wie sollte ich's aber anfangen, um sie zu bekommen?"

Zum Menschen gehen. Er ist kunstreich in dergleichen Urbeiten; bitte ihn, und er wird dir ganz gewiß ein stattliches Geweih verfertigen. R

Der Bår glaubte es, ging und brachte seine Worte_vor.4Warum das nicht? antwortete der Mensch: Aber ganz umsonst kannst du doch meine Mühe nicht verlangen; du mußt mir etwas dagegen von deinem Leibe geben.

"Von meinem Leibe ?"

Ja, aber ich will bescheiden sein. Ich verlange keinen deiner Füße, kein Stück deines Fells, sondern bloß deine Ohren von dir.

Der dumme Bår willigte ein, und gab mit verbissenem 5 Schmerz seine Ohren hin.

Kaum war dies geschehen, als der Mensch eine Menge fürchterliches Handwerkzeug zum Vorschein brachte.6—,,Was ist das?” fragte der Bår wieder, „Was willst du damit machen ?//

Dir zwei Löcher in den Kopf bohren.

„Zwei Löcher in den Kopf? Bist du toll ?//

1 If

2 Antlers.

you were to go to work properly. He proffered his words, i. e. he uttered his wish. 5 Suppressed.

• Produced.

3 Indeed.

Muß ich das nicht thun? Wie soll ich sonst das Geweih befestigen?

, ich dreidoppelter Thor!" rief der Bår und floh davon: „der ich meine schönen Ohren dahin gab, um eine eitle Zierde zu haben, die ich nun nicht anders, als mit zerstümmeltem Kopfe haben kann. Verwünscht sei der, der diesen Rath gab! Und verwünscht ich, der ich ihm glaubte !"

19. Die Redutenmaske.3

Ein neues Maskeradenkleid ward von dem Måklers weggeborgt, und sah sich, bei seiner Erscheinung auf dem Redutensaal,5 aufmerksam von einer Menge anderer Masken betrachtet, wohl gar zuweilen ehrerbietig begrüßt.—Den nächsten Abend erschien es an dem nåmlichen Orte. Kein Mensch achtete viel darauf; einige sahen es gleichgültig an; niemand gab sich damit ab.6 „Was ist das ?" rief es betreten.7 Vor kurzem so ge= achtet, und jest so geringgeschäßt!-Bin ich heute nicht mehr, was ich gestern war?”

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„Das wohl!" belehrt' es sein Herr: aber wisse! dich selbst schågt man fast nie anders,8 als nach dem,9 der dich trågt. Dein gestriger Erborger war ein Mann von Stande,1o dein heutiger ein Haarschneider.“ R

20. Das verleumdete Roß.

Am Hof des Löwen war ein edles Roß, das dem Könige lange treu gedient hatte. Und der König schäßte und liebte seinen treuen Diener, wie er's verdiente. Das verdroß das kleinere Hofgesindel;11 und der Fuchs übernahm es, dem Löwen seinen treuen Diener verdächtig zu machen. Aber edel und weise antwortete der König der Thiere: Es ist ein sicherer

1 Threefold. 2 I who. 3 The ball-mask.
6 No one meddled with it.
9 But according to him.

5 Ball-room.

8 Never otherwise. of rank.

"Courtiers.

* Fancy-dresser. * Puzzled.

10 A man

Beweis von der Güte meines Rosses, daß es dich Elenden zum Feinde hat.

21.-Der Hamster und die Ameisen.

Ihr armseligen Ameisen, sagte ein Hamster. Verlohnt es sich der Mühe, daß ihr den ganzen Sommer arbeitet, um ein so weniges einzusammeln? Wenn ihr meinen Vorrath sehen solltet!—

Höre, antwortete eine Ameise, wenn er größer ist, als du ihn brauchst, so ist es schon recht, daß die Menschen dir nachgraben, deine Scheunen auszuleeren, und dich deinen råuberischen Geiz mit dem Leben büßen lassen.2

22. Der Wolf und der Schäfer.

Ein Schäfer hatte durch eine grausame Seuche seine ganze Heerde verloren. Das erfuhr der Wolf, und kam, ihm sein

Beileid zu bezeigen.3

Schäfer, sprach er, ist es wahr, daß dich ein so grausames Unglück betroffen? Du bist um deine ganze Heerde gekommen?5 Die liebe, fromme,6 fette Heerde! Du dauerst mich, und ich möchte blutige Thrånen weinen.

Habe Dank! Meister Isegrim, verseßte der Schäfer. Ich sehe, du hast ein sehr mitleidiges Herz.

Das hat er auch wirklich, fügte des Schäfers Hylar hinzu, so oft er unter dem Unglück seines Nächsten selbst leidet.

23. Das Roß und der Stier.

Auf einem feurigen Rosse flog stolz ein dreister Knabe daher. Da rief ein wilder Stier dem Rosse zu: Schande! von einem Knaben ließe ich mich nicht regieren!

Is it worth your trouble.

thy life for thy rapacious avarice.

2 And let thee atone with

3 To condole with him.

That thou hast met with so cruel a misfortune. etwas kommen, to be deprived of something. gentle.

7 The name of the wolf in the fable.

5 um 6 That dear,

Aber ich, versezte das Roß. Denn was für Ehre könnte es mir bringen, einen Knaben abzuwerfen!

24. Die Gans.

Die Federn einer Gans beschämten den neugebornen Schnee. Stolz auf dieses blendende Geschenk der Natur, glaubte sie eher zu einem Schwane, als zu dem, was sie war, geboren zu sein. Sie sonderte sich von ihresgleichen1 ab und schwamm einsam und majeståtisch auf dem Teiche herum. Bald dehnte sie ihren Hals, dessen verrätherischer Kürze sie mit aller Macht abhelfen wollte. Bald suchte sie ihm die prächtige Biegung zu geben, in welcher der Schwan das würdigste Ansehen eines Vogels des Apollo hat. Doch vergebens: er war zu steif, und mit aller ihrer Bemühung brachte sie es nicht weiter, als daß sie eine lächerliche Gans wurde, ohne ein Schwan zu werden. R.

25. Die Eiche und das Schwein.

Ein gefråßiges Schwein måstete sich unter einer hohen Eiche mit der herabgefallenen Frucht. Indem es die eine Eichel zerbiß, verschluckte es bereits eine andere mit dem Auge.

Undankbares Vieh! rief endlich der Eichbaum herab. Du nåhreft dich von meinen Früchten, ohne einen einzigen dankbaren Blick auf mich in die Höhe zu richten.

Das Schwein hielt einen Augenblick inne, und grunzte zur Antwort: Meine dankbaren Blicke sollten nicht ausbleiben, wenn ich nur wüßte, daß du deine Eicheln meinetwegen håttest fallen lassen.

26.-Die Hunde.

3

Wie ausgeartet ist hier zu Lande 3 unser Geschlecht! sagte ein gereister Pudel. In dem fernen Welttheile, welchen die Menschen Indien giebt es noch rechte Her equals.

nennen, da, da

2 To improve.

3 In this country.

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