Sivut kuvina
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Erster Abschnitt.

Fabeln und kleinere Dichtungen.

1. Der Dichter und der Bauer.
Ein Dichter suchte sich das Haus
Von einem reichen Bauer aus,
Um da mit Lesen und mit Schreiben
Vergnügt die Zeit sich zu vertreiben.
Einst trat der Wirth zu ihm herein,
und sprach: Herr, immer so allein?
Das bin ich nur (sprach der Poet),
Seitdem ihr, Freund, hier vor mir steht.

2. Der Kukuk.

Der Kukuk sprach mit einem Staar,

Der aus der Stadt entflohen war.

Was spricht man, fing er an zu schreien,

Was spricht man in der Stadt von unsern Melodeien ?

Was spricht man von der Nachtigall ?

"Die ganze Stadt lobt ihre Lieder."

Und von der Lerche ? rief er wieder.

Die halbe Stadt lobt ihrer Stimme Schall."/

Und von der Umsel? fuhr er fort.

Auch diese lobt man hier und dort."

Ich muß dich doch noch etwas fragen;

Was, rief er, spricht man denn von mir?

"Das," sprach der Staar, „, das weiß ich nicht zu sagen;

"

Denn keine Seele red't von dir."

So will ich, fuhr er fort, mich an dem Undank råchen, Und ewig von mir selber sprechen.

3.-Der Zeisig.

Ein Zeisig war's und eine Nachtigall,

Die einst zu gleicher Zeit vor Damons Fenster hingen.
Die Nachtigall fing an, ihr göttlich Lied zu singen,
Und Damons kleinem Sohn gefiel der süße Schall.
Uch welcher singt von beiden doch so schön ?
Den Vogel möcht' ich wirklich sehn !"
Der Vater macht ihm diese Freude,
Er nimmt die Vögel gleich herein.
Hier, spricht er, sind sie alle beide;
Doch welcher wird der schöne Sånger sein ?
Getraust du dir, mir das zu sagen?
Der Sohn läßt sich nicht zweimal fragen,

Schnell weist er auf den Zeisig hin:

,, Der," spricht er,,, muß es sein, so wahr ich ehrlich bin. Wie schön und gelb ist sein Gefieder!

Drum singt er auch so schöne Lieder ;

Dem andern sieht man's gleich an seinen Federn an,
Daß er nichts Kluges fingen kann."

4. Der Tanzbår.

Ein Bår, der lange Zeit sein Brot ertanzen müssen,' Entrann, und wählte sich den ersten2 Aufenthalt. Die Båren grüßten ihn mit brüderlichen Küssen, Und brummten freudig durch den Wald.

Und wo ein Bår den andern sah,

So hieß es: Peg3 ist wieder da!

Der Bår erzählte drauf, was er in fremden Landen
Für Abenteuer ausgestanden,

Had been obliged to gain by dancing.
The first, i. e. which he could find.

3 Bruin.

Was er gesehn, gehört, gethan!
Und fing,' da er vom Tanzen red’te,

Als ging' er noch an seiner Kette,

Auf polnisch2 schön zu tanzen an.'

Die Brüder, die ihn tanzen sahn,
Be.vunderten die Wendung seiner Glieder,
und gleich versuchten es die Brüder ;
Allein anstatt, wie er, zu gehn,
So konnten sie kaum aufrecht stehn,
Und mancher fiel die Långe lang danieder.
Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;
Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen.
"Fort," schrien alle,,, fort mit dir!
Du Narr willst klüger sein, als wir ?//
Man zwang den Peg, davon zu laufen.

I Began.

5. Die Stufenleiter.
Ein Sperling fing auf einem Aft

Die fettste Fliege. Weder Streben
Noch Jammern half, sie ward gefaßt.

Ach! rief sie flehend, laß mich leben!
Nein, sprach der Mörder, du bist mein,
Denn ich bin groß und du bist klein.

Ein Sperber fand ihn bei dem Schmaus.
So leicht wird kaum ein Floh gefangen
Als Junker Spaß.3_Gieb,a rief er aus,
Mich frei! was hab' ich denn begangen ?
Nein, sprach der Mörder, du bist mein,
Denn ich bin groß und du bist klein.

2 In the Polish fashion.
4 Render me free.

3 Master sparrow.

Ein Adler sah den Gauch, und schoß

Auf ihn herab, und riß den Rücken Ihm auf. Herr König, laß mich los,

Rief er, du hackst mich ja in Stücken. Nein, sprach der Mörder, du bist mein, Denn ich bin groß und du bist klein.

Er schmauste noch, da kam im Nu
Ein Pfeil ihm durch die Brust geflogen.
Tyrann, rief er dem Jåger zu,

Warum ermordet mich dein Bogen?
Ei, sprach der Mörder, du bist mein,
Denn ich bin groß und du bist klein.

6.-Auf einen Feldbrunnen.

Immer rinnet diese Quelle,
Niemals plaudert ihre Welle.
Komm, Wandrer, hier zu ruhn!
Komm, lern' an dieser Quelle
Stillschweigend Gutes thun.

7.-Der bestrafte eingebildete Sohn.

Im ersten halben Jahr und schon
Ganz voll Philosophie,

Kam Frig, der hoffnungsvolle Sohn,

Von der Akademie.

Kaum kommt er in der Weltern Haus,

Kramt der gelehrte Mann

Bei Tisch der Weisheit Schäße aus,

Und zeiget, was er kann.

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Atqui, es sind zwei Braten hier,
und eins steckt1 ja in zweiz
Ergo, so zeigt die Logik mir,
Sind auch der Braten drei.

Recht so, versezt der Herr Papa,
Gott segne dein Bemühn!
Ich nehme den, den die Mama,
Nimm du den dritten hin.

8.-Der Pfau und der Kranich. Mit einem Kranich zankte sich

Ein stolzer Pfau. Wie" sprach er,,, dich
Wirst du doch nicht mit mir vergleichen ?
Du mußt mir ja in Allem weichen.
Sieh' nur einmal, mein schönes Kleid
Ist aller andern Vögel Neid;
Mein langer spiegelvoller Schwanz
Und meines Halses Wunderglanz
Macht mich zu dieses Hofes Zier.
Doch du, was hast du denn an dir,
Das mir den Vorzug streitig macht?
Du gehst einher in Bauertracht,2
In einem alten grauen Kittel,
Hast keinen Rang und keinen Titel."

Der Kranich sprach: „Da hast du Recht! Mein Rang ist klein, mein Rock ist schlecht ; 2 Peasant's dress.

Is contained.

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