Sivut kuvina
PDF
ePub

Jemand die Trepp' herab, und oben rief's:

Fort, fort!

Nur eine Sänfte gleich! Geschwind, um Gottes Willen!"-
Karl fragte schnell: Für wen, mein lieber Mann?//

Der Renner flog vorbei, und fuhr ihn unsanft an:1

[ocr errors]

Für wen denn sonst, als Meister Tillen?//

Der Bube flog hinweg, als ritt er gleich Kurier
Auf Doktor Fausts berühmtem Mantel.

Die Mutter harrt' auf ihn mit flammender Begier,
Und schwärmte, da er stammelnd ihr

Bericht gab, wie verlegt vom Giftstich der Tarantel.
Sie sprang bachantisch-wild, mit aufgelöstem Haar,
Und schleuderte durch's Fenster, was im Zimmer
Wand-, niet- und nagelfest3 nicht war.
Mit Brummen überstieg das Sänftenträger-Paar
Die vor der Thür gehäuften Trümmer.

Man öffnet jezt das kleine Haus,
Und denkt, Herr Till wird flink heraus,
Troß einem jungen Böcklein springen :
Doch welch ein Schreck!-Er liegt darin
Bewegungslos und ohne Sinn,

Als sollte man für ihn die Todtenmesse singen.

Man sprigt ihm Wasser ins Gesicht,

Man heult und schreit ihm in die Ohren:

Vergebens! er ermannt sich nicht,

Und scheint für diese Welt verloren.

Allein nach kurzem Zeitverlauf

Schlug er, geweckt durch steigendes Getümmel,

Die Augen målig wieder auf,

Und seine Gattinn rief: „O tausend Dank dem Himmel!

Addressed him harshly.

2 Like a courier. 3 Fixed on 4 With murmur. 5 the two sedan For allmålig, gradually.

the wall, by rivet or nail. porters.

Ha, Månnchen,“ fuhr sie fort, „ward dir vor Freude schwül?
Ja, ja, das große Loos ist traun kein Pappenstiel!
Doch hått' ich dich darüber in der Blüthe

Des Lebens eingebüßt (davor mich Gott behüte!)
So wår' die Lotterie dennoch ein bôses Spiel.”—

„Das ist sie!" sprach er matt: „Ich fiel In Ohnmacht über-unsere Niete."

Das Dreißigtausendthaler-Loos

Warf einem reichen Wann Fortuna in den Schooß.
Man munkle, wie man will, von dieser Menschenklasse,
Daß sie sich mit Gefühl und Mitleid nicht befasse:'
Mich freut's, daß ich von dem, der jenes Loos gewann,
Ein andres Liedchen singen kann.

Er hörte kaum durch fliegende Gerüchte

Tills tragi-komische Geschichte,

Da rief er seufzend aus: „Der arme, gute Mann!

Nein, ich will wahrlich nicht verschulden,

Daß er vor Gram vergeht!—Geschwind, geschwind, Johann,

Lauft hin, und bringt ihm—diesen Gulden !"

2.-Johann der Seifensieder.

Johann, der muntre Seifensieder,

Erlernte viele schöne Lieder,

Und sang, mit unbesorgtem Sinn,
Vom Morgen bis zum Abend hin,
Früh mit den Lerchen um die Wette,
Spåt, schon mit einem Fuß im Bette;
Und wenn er sang, so war's mit Lust,
Aus vollem Hals' und freier Brust.

Man horcht; man fragt: Wer singt schon wieder ?
Wer ist's? Der muntre Seifensieder.

That it does not meddle with.

Es wohnte diesem in der Nähe
Ein Sprößling eigennük'ger Ehe,
Der, reich, stolz und verschwenderisch,
Im Schmause keinem Fürsten wich:
Der oft zu halben Nächten fraß,
Und stets bei vollen Glåsern saß.

Kaum hatte mit den Morgenstunden
Sein erster Schlaf sich eingefunden,
So ließ ihm den Genuß der Ruh
Johann, der Sånger, nimmer zu.

Zum Henker! lårmst du dort schon wieder,
Vermaledeiter Seifensieder?

Ach wåre doch, zu meinem Heil,

Der Schlaf hier, wie die Austern, feil!

Den Sånger, den er früh vernommen,
Låßt er an einem Morgen kommen,
Und spricht: Mein lustiger Johann,
Wie geht es euch? Wie fangt ihr's an?
Es rühmt ein jeder eure Waare
Sagt, wie viel bringt sie euch im Jahre ?

Im Jahre, Herr? mir fållt nicht bei,'
Wie groß im Jahr mein Vortheil sei.
So rechn' ich nicht! Ein Tag beschert,
Was der, so2 auf ihn kommt, verzehrt.
Dies folgt im Jahr (ich weiß die Zahl),
Drei hundert fünf und sechzig mal.

Ganz recht! doch könnt ihr mir nicht sagen Was wohl ein Tag pflegt einzutragen?

Mein Herr, ihr forschet allzusehr:

Der eine wenig, mancher mehr;

'I do not remember.
1

2 Which.

So wie's dann fållt:1 Mich zwingt zur Klage
Nichts, als die vielen Feiertage,
Und wer sie alle roth gefårbt,
Der hatte wohl, wie ihr, geerbt,
Dem war die Arbeit sehr zuwider,
Der war gewiß kein Seifensieder.

Dies schien den Reichen zu erfreu'n.
Hans, spricht er, du sollst glücklich sein,
Jezt bist du nur ein schlechter Prahler.
Da hast du baare funfzig Thaler :
Nur unterlaß mir den Gesang!
Das Geld hat einen bessern Klang.

Er dankt, und schleicht mit scheuem Blicke, Mit mehr, als Diebesfurcht, zurücke, Hålt seinen Beutel dicht umfaßt, Und herzt und wågt die schöne Last. Dann wird, sobald er heimgekommen, Des Beutels Inhalt vorgenommen, Gezählt, mit stummer Lust beschaut, Und einem Kasten anvertraut, Den, allen Dieben Troß zu bieten, Ein dreifach Schloß und Bänder hüten, Und den der karge Thor bei Nacht Mit banger Vorsicht selbst bewacht. Sobald sich nur der Haushund reget, Sobald der Kater sich beweget, Durchsucht er alles, weil er glaubt, Daß ihn ein schlauer Dieb beraubt ; Bis, oft gestoßen, oft geschmissen, Sich endlich beide packen müssen.

I Just as it happens.

Er lernt zulegt, daß Gut und Geld
Nicht für die Freuden schadlos hålt,
Die der Zufriedene genießet,

Dem Arbeit Koft und Schlaf versüßet,
Der braucht, was ihm sein Fleiß beschert,
Und nie vermißt, was er entbehrt.

Dem Nachbar, den er singend weckte,
Wenn kaum der Schlaf sein Auge deckte,
Dem stellte er bald, aus Lust zur Ruh,
Den vollen Beutel wieder zu,2

Und spricht: Herr, lehrt mich bess're Sachen,
Als, statt des Eingens, Geld bewachen.
Nehmt euern Beutel wieder hin,

Und lass't mir meinen frohen Sinn.
Fahrt fort, mich heimlich zu beneiden,
Ich tausche nicht mit euern Freuden.
Der Himmel hat mich recht geliebt,
Daß er Gesang mir wieder giebt.
Was ich gewesen, werd' ich wieder:
Johann der muntre Seifenfieder.

3. Die Tabackspfeife.

Gott grüß euch, Alter! Schmeckt das Pfeifchen ?3
Weis't her! Ein Blumentopf5

Von rothem Thon mit goldnen Reifchen,
Was wollt ihr für den Kopf?

" Herr! den Kopf kann ich nicht lassen:
Er kommt vom bravsten Mann,

Der ihn, Gott weiß es, einem Bassen®

Bei Belgrad abgewann.

[blocks in formation]

3 Does the pipe give Show it me.

6 From a bashaw.

« EdellinenJatka »