Sivut kuvina
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Welch entsegliches Gewässer!

Herr und Meister! hör' mich rufen !— Ach da kommt der Meister!

Herr, die Noth ist groß!

Dich ich rief, die Geister,

Werd' ich nun nicht los.
"In die Ecke,

Besen! Besen!
Seid's gewesen.

Denn als Geister

Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister."

2.-Parabel.

Es ging ein Mann im Syrerland,
Führt' ein Kamel am Halfterband.
Das Thier mit grimmigen Geberden
Urplöglich anfing scheu zu werden,
und that so ganz entseßlich schnaufen,
Der Führer vor ihm mußt' entlaufen.
Er lief und einen Brunnen sah
Von ungefähr am Wege da.

Das Thier hört' er im Rücken schnauben,

Das mußt' ihm die Besinnung rauben.
Er in den Schacht des Brunnen kroch,
Er stürzte nicht, er schwebte noch.
Gewachsen war ein Brombeerstrauch
Aus des geborstnen Brunnens Bauch;
Daran der Mann sich fest that klammern,
Und seinen Zustand drauf bejammern.
Er blickte in die Hdh', und sah

Dort das Kamelhaupt furchtbar nah,

Das ihn wollt' oben fassen wieder.
Dann blickt' er in den Brunnen nieder z
Da sah am Grund er einen Drachen
Aufgåhnen mit entsperrtem1 Rachen,
Der drunten ihn verschlingen wollte,
Wenn er hinunter fallen sollte.
So schwebend in der beiden Mitte
Da sah der Arme noch das Dritte.
Wo in die Mauerspalte ging

Des Sträuchleins Wurzel, dran er hing,
Da sah er still ein Måusepaar
Schwarz eine, weiß die andre war.
Er sah die schwarze mit der weißen
Abwechselnd an der Wurzel beißen.
Sie nagten, zausten, gruben, wühlten,
Die Erd' ab von der Wurzel spühlten;
Und wie sie rieselnd niederrann,
Der Drach im Grund aufblickte dann,
Zu sehn, wie bald mit seiner Bürde
Der Strauch entwurzelt fallen würde.
Der Mann in Angst und Furcht und Noth,
Umstellt, umlagert und umdroht,

Im Stand des jammerhaften Schwebens,
Sah sich nach Rettung um vergebens.

Und da er also um sich blickte,

Sah er ein Zweiglein, welches nickte
Vom Brombeerstrauch mit reifen Beeren;
Da konnt' er doch der Luft nicht wehren.

Er sah nicht des Kameles Wuth,
Und nicht den Drachen in der Fluth,

Und nicht der Måuse Tückespiel,

Als ihm die Beer' ins Auge fiel.

1 Opened.

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Du fragst: wer ist der thöricht Mann,
Der so die Furcht vergessen kann?
So wiß, o Freund, der Mann bist du;
Vernimm die Deutung auch dazu.
Es ist der Drach im Brunnengrund
Des Todes aufgesperrter Schlund;
Und das Kamel, das oben droht,
Es ist des Lebens Angst und Noth.
Du bist's, der zwischen Tod und Leben

Am grünen Strauch der Welt mußt schweben.

Die beiden, so die Wurzel nagen,

Dich sammt den Zweigen, die dich tragen,

Zu liefern in des Todes Macht,

Die Mäuse heißen Tag und Nacht.
Es nagt die schwarze wohl verborgen
Vom Abend heimlich bis zum Morgen,
Es nagt vom Morgen bis zum Abend
Die weiße, wurzeluntergrabend.
Und zwischen diesem Graus und Wust
Lockt dich die Beere Sinnenlust,
Daß du Kamel die Lebensnoth,
Daß du im Grund den Drachen Tod,

Daß du die Måuse Tag und Nacht
Vergissest, und auf Nichts hast Ucht,
Als daß du recht viel Beerlein haschest.
Aus Grabes Brunnenrißen1 naschest.

3. Der Pilgrim.

Noch in meines Lebens Lenze
War ich, und ich wandert' aus,
Und der Jugend frohe Tänze
Ließ ich in des Vaters Haus.

All mein Erbtheil, meine Habe
Warf ich fröhlich glaubend hin,

und am leichten Pilgerstabe

3og ich fort mit Kindersinn.

Denn mich trieb ein mächtig Hoffen
Und ein dunkles Glaubenswort,
Wandle, rief's, der Weg ist offen,
Immer nach dem Aufgang fort.

Bis zu einer goldnen Pforten

Du gelangst, da gehst du ein,
Denn das Irdische wird dorten
Himmlisch, unvergånglich sein.

Abend ward's und wurde Morgen,
Nimmer, nimmer stand ich still,

Aber immer blieb's verborgen,

Was ich suche, was ich will.

Berge lagen mir im Wege,

Ströme hemmten meinen Fuß,

'Out of the clefts of the well of the grave.

Ueber Schlünde baut' ich Stege,
Brücken durch den wilden Fluß.

Und zu eines Stroms Gestaden

Kam ich, der nach Morgen floß,
Froh vertrauend seinem Faden,
Warf ich mich in seinen Schoß.

Hin zu einem großen Meere

Trieb mich seiner Wellen Spiel,
Vor mir liegt's in weiter Leere,
Nåher bin ich nicht dem Ziel.

Ach! kein Steg will dahin führen,
Ach der Himmel über mir
Will die Erde nie berühren,

Und das Dort ist niemals Hier.

4. Die Scheidungsbrücke.

Zwischen Zeit und Ewigkeit

Steht die Scheidungsbrücke,

Füllend mit dem Schreckensglanz

Die furchtbare Lücke.

Weißt du wohl, wie scharf und fein

Ist der Brücke Bogen?
Wie ein Schwert ist sie gezückt,

Wie ein Haar gezogen.

Soll ein Fuß des Menschen gehn

Auf der schmalen Brücke,

Wo nicht aufzufußen hat

Raum ein Fuß der Mücke !

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