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Ein ähnliches Gesek beherrschet den Komet,

Der nur in långrer Bahn auch um die Sonne geht,
Bald näher zu ihr kömmt, als ein Planet sich waget,
Bald hinflieht, wo es nie von ihrem Lichte taget.

Was jeder Erdball braucht vom Feuer und vom
Licht,

Schickt ihm die Sonne zu, und mehr vertrüg er nicht.
Zu heiß wår es für uns dort, wo die Venus gehet,
zu kalt in jedem Raum, wo Mars sich einsam drehet;
Obgleich wie Lybien nebst Grönland Menschen sieht,
Auch Wesen eigner Art, so Mars als Venus zieht.
Was aber würde wohl dort im Komet gebohren?

Ein widriges Gemisch von Lappen und von Mohren,
Ein Volk, das unverlegt, vom Aeußersten der Welt,
Wo Nacht und Kälte wohnt, in heiße Flammen fållt?
Wer ist, der dieses glaubt? Sind da beseelte Wesen:
So ist ihr Wohnplaß nur zu ihrer Qual erlesen.
Vielleicht hat er vordem, Planeten gleich gezieret,
Den ordentlichen Lauf um einen Stern geführt
Und jeho muß er erst, aus seiner Bahn gerissen,
Zerstört, in Brand geseßt, durch unsern Himmel schiefs
fen.

Des Sternes wahre Bahn blieb Keplern noch vers
steckt;

Den Britten hat zuerst ein Newton sie entdeckt;
Noch vor ihm hatte sie ein Deutscher schon gemessen:
Doch Newton wird verehrt, und Ddrfel ist vergessen.

Ihr, die ihr stets den Blick nach jenen Höhen

werft,

Ihr, den' ein Glas das Aug, den Geist die Meßkunst

schårft,

Sagt, was Verstand und Sinn sonst mehr an ihm erblicket,

Als einen heißen Ball, der Dämpfe von sich schicket. Doch scheint uns keine Glut, die dicker Rauch vera steckt;

Es ist entlehntes Licht, durch das er sich entdeckt,

Råstner.

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Kästner. Das zeigt sein matter Glanz, der jedem Sterne wets.

chet,

Wenn er an Größe schon den größten Sternen gleis
cher.

Stark, heiter sehn wir dort die ewgen Sonnen glühn,
Die allerkleinsten selbst, die fast dem Aug entfliehn,
Da er, dem Kraft gebricht, nur mit der Menge fireis

tet,

Und weit um sich herum den lichten Nebel breitet.
Mich dunkt, er zeige mir des Dichters wahres Bild,
Der manches Alphabeth mit leeren Reimen füllt;
Die Zeit, die nach uns körumt, weiß kaum, daß er ger
wesen,

Doch Hallern wird stets mit Hagedornen lesen.

Den hellen Wölkchen gleich, zeigt sich des Hauptes
Schein,

Und einen dichtern Glanz schließt er im Mittel ein:
Doch nicht, wie ein Planet, den man stets rund erblis

cket;

Nein, höckricht, ungleich, rauh, ja öfters gar zerstüs

cet.

Was zeigt uns dieses an, als einen Ball, der glüht, Und den durch dicken Dampf kein Sternrohr deutlich sieht?

Was wåre sonst der Schweif, als Rauch, der von ihm
eilet,

Und sich im weiten Raum von unsrer Welt zertheilet?
Weswegen wächst er sonst, je råher der Komer
Vom frostigen Saturn, zur heißen Sonne geht?
Wie, daß er allemal am furchtbarsten sich zeiget,
Wenn sein erhitztes Haupt weg von der Sonne steiget?

Doch, wår er etwa wohl in reiner Himmelsluft
Was er nicht hier soll seyn, nur ein entflammter Duft?
Vielleicht sehn wir in ihm in einen Haufen fließen
Nur Dünste, welche sich Planeten einst entrissen.
Zu unsrer Båter Zeit ward dieser Saß beschüßt;
Und fällt er wohl so leicht, da ihn ein Hevel stüßt?
Da ihn ein Kepler glaubt, der, ohne dessen Lehre
Ein Newton selbst vielleicht nicht ganz ein Newton wås

re?

1

Doch

Doch könnte wohl ein Dunst so bey der Sonne seyn?
Wie plöhlich wird sie nicht den leichten Dampf zers

Streun,

Da, wo die dichte Glut selbst Schwedens Eisen schmelzte,

Wenn unser Erdenball sich ihr so nahe wälzte ?

Auch zeugt kein Sonnenstrahl, der sich im Haupte
bricht,

Wie Apian geglaubt, des Schweises blasses Licht.
Hat er daran gefehlt, so hat er auch entdecket,
Daß von der Sonne stets der Schweif sich abwärts stres
cket.

Und der ist wenigstens noch keines Tadels werth,
Der uns, so oft er irrt, auch neue Wahrheit lehrt.
Wie aber, könnte man wohl da ein Licht erblicken,
Wo keine Körper sind, die es zur Erde schicken?
Füllt, ihr, die Newtons Schluß nicht überführen kann,
Den weiten Himmelsraum mit zartem Aether an;
Doch sollt er uns so stark das Licht zurücke senden,.
So wird ein steter Glanz die Augen uns verblenden.
Wird doch von uns kein Licht in grober Luft gefühlt,.
Als wo im Sonnenstral ein Haufen Stäubchen spielt,
Wie sollte dorten wohl ein dünner Aether glånzen?
Ein Wesen dichtrer Art stralt in Kometenschwänzen.
Auch wird deswegen nicht der Körper bald verstäubt,
Weil er so weit, so stark die Dämpfe von sich treibt;
Ein ausgebreitet Heer von leicht: und zarten Theilen
Kann ohne viel Verlust beständig von ihm eilen.
So wie virginisch Kraut, so viel die Pfeife füllt,
Den ganzen Raufbold oft in dicke Wolken hüllt,
Der doch, wenn er darauf von neuem wieder stopfet,
Den unverrauchten Theil noch aus der Höhlung ties
pfet.

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Kästner.

Råftner., Gewiß, was årgers noch, als was Sylvan verspåret, Wenn ihn ein Unglücksfall in Raufbolds - Dampfkre is führet.

Die Ordnung der Natur wird ganz und gar gestört,
Mit Dünsten fremder Art die reine Luft bea
schwert,

Und wenn sie haufenweis auf den Planeten sinken,
Wird, wie in einer Flut, was Athem holt ertrinken,
Die Kugel selbsten wird aus ihrer Bahn gerückt,
Wenn eingepflanzter Trieb sie zum Kometen drückt ;
Und muß vielleicht, wie er, ins Sonnenfeuer fallen,
Vielleicht kalt, unbewohnt, in größrer Ferne wallen.

Hier öffnet sich ein Feld, euch Dichtern, deren
Geist

So gern ins weite Reich der Möglichkeiten reist,
Besingt die Wunder nur, die vom Kometen stam:

men,

Die Flut der ersten Welt, des lehten Tages Flams

men,

Was Whiston vorgebracht, was Cluver *) uns ges

lehrt,

Ind was der kühne Fleiß des muntern Heyns vera
mehrt.

Wie sollt euch nicht davon ein pråchtig Lied gelingen,
Wo alles möglich ist, zum Beifall nichts kánn brins

gen.

So glaubte man denn sonst nicht gänzlich ohne

Grund,

Es thu uns ein Komet den Zorn des Höchsten kund; Und kann er gleich kein Land durch Krieg und Pest vers heeren:

So könnt er wohl vielleicht die ganze Welt zerstören.

Wahr

*) Detlev _Cluver hat Whiston's Gedanken in einer Schrift vorgetragen, die den Titel führet: Geologia, oder natürliche Wissenschaft von Erschaffung und Be reitung der Erdkugel 2c. Hamb. 1703.

Wahr ist es, daß wir noch dergleichen nicht gesehn,
Allein, wie folgt der Schluß, drum kann es nie ges

schehn?

Ich schelte nicht den Fleiß, der für die Wahrheit fåms

pfet,

Durch Gründe der Vernunft des Glaubens Feinde dåms
pfet,

Und zeigt, ihr kühner Spott sah als unmöglich an,
Was leicht durch die Natur der Schöpfer wirken

kann.

Doch glaub ich dieses auch; der Erden Ziel zu fürs
zen,

Darf nicht die Vorsicht erst Kometen auf uns stürzen,
Denn wäre der Komet, der uns verderben soll,

Zuvor auch eine Welt,' von Sünd und Menschen voll,
Und hått ihn ein Komet aus dieser Bahn verdruns
gen:

So frag ich weiter fort, wo dieser her entsprungen?
Ind endlich komm ich doch auf einer Erden Brand,
Der von was anders her, als vom Komet, ents
stand.

Und viele sind gewiß bestimmt zu andren Zwes

cken,

Die friedlich ihren Schweif in unsern Kreisen stres
cken.

Das Feuer, das der Ball der Sonne stets verliert,
Wird ihr durch sie vielleicht von neuem zugeführt,
Vielleicht, daß sie den Dampf durch unsren Himmel
streuen,

Auf allen Kugeln stets die Såfte zu verneuen.

In feste Körper wird viel Feuchtigkeit verkehrt,
Wofern uns die Natur recht, wie sie wirkt, bes
lehrt.

Co sehn wir festen Schlamm aus faulem Wassert gehen,
Eo sehn wir hartes Holz aus Wasser meist entstehen,
Vielleicht daß ein Komet, wenn er zu uns sich senkt,
Mit frischer Feuchtigkeit die trocknen Welten trånkt.

Råstner.

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