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uz.

Du, Freund, bist selbst ein Mensch, und wirst ein menschlich Wesen

Zu einer Gattin dir erlesen:

Zu glücklich, wenn sie dir, vom Himmel mild bedacht,
In einem holden Leib, zu schlauer Lust gemacht, `-
Auch eine Seele zugebracht,

Die denkt und edel denkt, die Tugend liebt und kennet,
Und dich, als Freundinn, liebt, wann sie dich Gatten

nennet!

Wollust, nicht bloß einer Nacht!

Die Tage werden dir in ihrem Arm verschleichen,

So ruhig, als ein Bach, der unter finstern Sträuchen, Von hohen Bäumen rund umwacht,

Stets ungerunzelt lacht:

Hoch über ihm hinweg braust unter nahen Eichen
Der schwarzen Stürme Wuth, die niemals ihn erreis
chen.

Gleim.

Gleim.

S. B. II. S. 55. Ihm, dem so manche Gattung, in der er dichtete, gelang, dem Sånger lachender, frðhlis cher Laune, mußte auch der poetische Briefton, mit aller seis ner Anmuth, vorzüglich gelingen. Seiner Episteln sind vies le; und er hat erst unlångft eine neue Auswahl derselben, mit neuem Zuwachs bereichert, abdrucken lassen. Sie sind zu bekannt, als daß es hier zur Probe einer långern brauchte, als der folgenden, die ich vornehmlich der schönen, ihrer ganz würdigen Antwort wegen wähle.

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Gleim.

Was deine Liebe mir vertraut
Von einem Erben deiner Tugend,
An welchem schon der Schöpfer baut,
Den, in der Blüthe deiner Jugend,
Welch' eine Wonne! welch ein Glück!
Du sehen wirst mit Vaterblick!

Odu, mein Lieber, Treuer, bitte
Mich bald doch nur in deine Hütte,
Damit ich recht, als Biedermann,
Noch in den ersten Schöpfungstagen,
Freund meine Freude dir kann sagen,
Weil ich sie nicht mehr singen kann!

K. E.

K. E. K. Schmid t.

Klamer Eberhard Rarl Schmidt, geb. 1746, Se: kretår zu Halberstadt, ist in mehreren Dichtungsarten, vors nehmlich aber in der lyrisch- elegischen und epistolischen, rühmlich bekannt. Des edeln Gleim's Ermunterung und Freundschaft bildete ihn vornehmlich zum Dichter; das rühmt er auch in nachstehender Epistel, die so viel unver. kennbares Gepräge ächter Empfindung hat.

Antwort an Gleim.

Schmidt.

welch' ein Briefchen, Vater Gleim! Ich las zuerst es insgeheim,

Und endlich laut (wie konnt ichs lassen)
Dem Weibchen, das, mit Armumfassen,
Darum mich plagte links und rechts!
Die Neugier sigt in allen Klassen
Des lieben, schöneren Geschlechts!
Frau Hera's Inbiß zum Erempel,
Was kostet er die Nachwelt nicht!
Sonst waren wir der Gottheit Tempel,
Jeht aber haust der schwarze Wicht,
Gott sei bei uns! mit allen Sünden,
Die alle Diener Gottes binden,
In Vater, Mutter, Tochter, Sohn;
Und würd' er nicht, beim Taufen, schon
Aus uns ein wenig ausgetrieben,
So schluckt' er uns, ich glaube gar,
Zum Frühstück ein, mit Haut und Haar!
Wie schlimm der Herr vor diesem war,
Es ist genug davon geschrieben!

Ein großes Glück, daß bei Madam Es nicht so schlechten Ausgang nahm ! Ich las; und meinem Weibchen fam

DD5

Sein

F

Schmidt., Sein Vorwit höher nicht zu stehn,
Als nur ein Paar Minuten Schaam,
Und viel Verschwiegenheit auf heute!
Ein Preis, der selber mich nicht reute:
Das Schämen låsst ihr gar zu schön!

Doch mein Entzücken nun darüber?
Wie, dir es sagen, o mein Lieber,
In Prose? . . . Singen wollt' ichs dir;
Doch wann es singen? Nie gerastet
Hat heute meine gute Thür!
So viel Besuche hatten wir
Von aller Welt, nur nicht von dir;
So maulthiermäßig überlastet

Ward' ich von Dingen, klein und groß!
Zwar hab' ich weidlich mich gehastet,
Sie abzuwerfen auf den Schooß
Der goldnen Muse; doch vergebens!
Es ist verhängt! das Rad des Lebens
Muß, großentheils, sich öfter drehen,
Auf schlimmen Wegen, als auf schönen!
So laß ichs denn nach Lüsten gehn!

"

Man muß an alles sich gewöhnen!"
Sagt Sokrates, mit Recht, dünkt mich,
Und alle wird es so bedünken!
Zuleht gewöhnen muß er sich,

Zum Lohn der Tugend Gift zu trinken!
Gott wahre mich und dich dafür!

Mitunter ließ sich auch bei mir
Die Muse der Epistel melden,
Die Muse, die an keinen Helden,
Doch an getreue Freundschaft glaubt,
Und Alles aus dem Herzen schreibt!
Allein ich ließ ihr treues Melden
Vorfahrvisite diesmal seyn,

Und knüpfte meinen Damen ein,
Wenn einer frågt, ich nicht zu Hause! “

Erst jest bin ich in meiner Klause
Monarch geworden! Nun geschwind

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