= Wenn sie in deinem Herzen die sympathetische Eins, Wieland. falt, = Die sie suchet, dann find't, so wird sie mit lieblicher Stimme, Und mit beredten Augen zu deiner Seele so sprechen: „Siche mich hier, die du suchest. Der gütige Köz Hat den heimlichen Hang, der auf meine Spur dich Selbst in dein Herz gehaucht, mir, dich zu suchen bes fohlen. Komm und vertraue dich mir. Ich bin es, die von den Menschen, Obgleich mich wenig kennen, nachdem die Neigung den Pinsel Führet, unähnlich gemahlt, und mit mancherlei Gaben begabt wird. Iho nennt man mich Tugend, ißt Wahrheit; und dies ses verleitet Viele mich von mir selber zu trennen, und Wahrheit und Tugend Auf verschiednen Wegen zu suchen, doch übel betros gen, Meinen Feindinnen sich in die goldnen Nege zu liefern. Ber die Wahrheit in menschlicher Bildung und Mens schen bestimmt Sehen will, komme zu mir. In ihrer nackenden Un schuld Gab ich sie ihm. Er lernet von ihr, nicht Himmel Oder die ftillarbeitenden Kräfte der Wesen erforschen, den, Seine Måander entwickeln, noch jene Ketten entdes Welche die irdische Welt an die idealische binden, schweber. Aber Wieland. Aber sie öffnet die Augen, uud weht die Nebel des Jrx 1 thums Und der Gewohnheit hinweg, die ihm die Schönheit der Schöpfung, Ob sie durch jeden Sinn die Seele zu Freuden gleich ladet, Neidisch entziehn; sie lehrt ihn empfinden, und aus der Mit Betrachtung vermählt, Gedanken zeugen; dann sieht er Alles mit Gott erfüllt, von seiner Weisheit durchstrahs let, Alles mit Absicht geadelt, und nach den Geistern ges stimmet; Und er forscht die Natur, nur daß er Gott in ihr sehe, Von der unendlichen Menge bewundernswürdiger Zus Die sie ihm mahlet, nur klein und halb mit Nächten bedeckt ist, Ift er mit seinen Grånzen vergnügt, und wartet gedul dig Auf die hellere Klarheit, um die er die Engel nicht neis det; Zweifellos, daß die moralische Welt, das schöns ste der Schöpfung Und das edelste Theil, dem alles übrige dienet, Eben so schön und harmonisch als wie der sichtbare Welts bau Einst sich befinde, wenn himmlisches Licht den schårferen Augen Ihren ganzen Entwurf zu übersehen erlaubet. Hast du mich angenommen, so werd ich zur zärtlichen Tugend Und erheitre den Ernst der Stirne mit lächelnder Liebe. Dann Dann wird jede der Lehren, die du vom Munde der Wieland. Wahrheit Schöpftest, in neuer Anmuth mit deinem' Busen vers måhlet. Bon mir lernest du dann die Kunst dich zu freuen, die schwerste Und die nöthigste Kunst! Ich stimme dein Herz mit Lieblich zusammen, und ordne die Triebe nach deiner Daß du, in der umgebenden Menge von Werken des Nicht sein göttliches Ohr allein mit Mißklang beleis digst. Dann gesell ich ein liebliches Chor von edeln Affekten, Freude; Jede mit eigner Schönheit geschmückt, und den Schives stern doch ähnlich; Schau, die olympische Andacht, die. lächelnde Liebe, die Hoffnung, Und das zärtliche Mitleid, sind an dem Haupte des Chores. Diese führen die Stunden dir zu, die du unter der Sonne Ist dem Menschen gemäß. Wie wenig kennet der Stols je, Der sie verschmäht, die Absicht der Dinge! Wie wenig sich selber! Unzufrieden mit seiner Natur versucht er, den Mens schen Aus der Schöpfung zu tilgen, und will zum Engel sich adeln. Wieland. Er verachtet die Schranken, die seiner Erkenntniß gescht find, Glaubt sie zu brechen, und öffnet sich nur chaotische Räume. Gleich als wår es ihm Schande, das nicht zu wissen, was Gott sich Vorbehalten, bemüht er sich weiter als Engel zu ses hen, Welche so wenig als er die geheimen Regungen ken nen, Die das ganze System der Weltgebäude beherrschen. Daß in der ganzen Schöpfung die geistigen Kräfte mit Angethan sind, sie sichtbar zu machen; daß finnlichen Mit ätherischer Schöne geziert, zu den Seraphim sel: Zugang erlaubt ist, Bon Entzückung zu ber und keiner der helleften Geister sich foamet glühn, und in heiliger Liebe zu wallen. Wenn der Verstand, die Menschen versagte Wahrheit zu suchen, Sich in pfadlose Tiefen hinab läfft, und ganz von den Abgerissen seyn will, dann lacht der Irrthum und Unter die allzuzarten Begriffe. lich Wie selten ifts mög Vuter tausend kaum sichtbarn verschlungenen Ideen, die wahren Stets vor den falschen zu kennen, und wenn man sie Billig straft die Natur die Hasser ihrer Geseße; Menschen Eine Seele, die über dem Abgrund verborgner Erkennts, Wieland. niß Unverwandt hångt, und darüber vergisst, daß auch irs dische Sorgen Und die Gesellschaft der Brüder, die Tugend des Weis sen verlangen; Eine Seele, die sich zum Gott zu läutern bemüht ist, Und schon so sehr entmenscht ist, beim Anblick der holdes sten Unschuld Eben so marmorn zu bleiben, als ob sie Corinnen erblickte. Sind nicht diese zwei Mißgeburten im Reiche der Geir ster? Oder stümmeln sie sich nicht selbst, um schöner zu scheis nen? Gleich als wüssten sie besser als Gott, die Seele zu bils den, Oder als wollten sie neue Geschlechter von Geistern ers finden. Nach der Bestimmung des Menschen, der Ordnung des Die ihn mehr zum Empfinden als zum Erforschen ers tohren, It sein vollkommner Preis, die Schönheit der finnlis chen Seele, Und die Liebe, die zwischen dem Geist und den Neiguns gen herrscht. Ist es nicht thöricht, o Phådon, die schönere Seite der Seele, Die mit ambrosischen Früchten die kleinste Pflege bêst lohnte, Ungebaut, unter Disteln und schwelgerisch wachsendem Seufzen zu lassen, um etwan die Herrschaft des eiteln Durch eroberte Klippen und dürren Sand zu erweitern? gen, Wenn der irdische Mensch, bei seinem Funken von Eins |